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04-06-2025 | Expansion | Im Fokus | Article

Klimainvestitionen bringen Wirtschaft in Schwung

Author: Michaela Paefgen-Laß

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Däumchen drehen gegen den Klimawandel wird teuer, Anpassungen zahlen sich aus. Wie Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen die Folgekosten von Wetterextremen ausbremsen und die Wirtschaftsleistung ankurbeln, rechnet eine Studie vor.

Maßnahmen zur Anpassung an Extremwetterereignisse werden immer wichtiger. Klimaschutz hat unmittelbare Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. 


Hitzewellen, Dürre, Starkregen und Überschwemmungen: Der Klimawandel macht Extremwetterereignisse in Deutschland nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch intensiver. Die wirtschaftlichen Schäden sind erheblich und nehmen zu. So haben die Hitze- und Dürreextreme der Sommer 2018 und 2019 dem Bundesministerium für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) zufolge Schäden in Höhe von rund 35 Milliarden Euro verursacht - die Hochwasserkatastrophe von 2021 im Ahrtal und an der Erft hat weitere 40,5 Milliarden gekostet

Die von Extremwetter Verluste steigen

Diese Summen umfassen direkte Verluste durch Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur, Ertragsverluste in Land- und Forstwirtschaft oder Lieferverzögerungen sowie indirekte Kosten, wie sie etwa durch hitzebedingte Produktivitätsverluste verursacht werden. In den kommenden anderthalb Jahrzehnten kann sich die Rechnung je nach Intensität des Klimawandels um ein Vielfaches erhöhen. Vorhersagen des vom BMWK beauftragten Analyse- und Beratungsunternehmens Prognos gehen von volkswirtschaftlichen Folgekosten bis 2050 von mindestens 250 bis 900 Milliarden Euro aus.

In ihrem gemeinsamen Gutachten haben die Analysten und die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) nun anhand von Szenarienanalysen mögliche Entwicklungen aufgezeigt, wie Klimaschutz, Extremwetterereignisse und Anpassungsmaßnahmen die Wachstumsperspektiven in Deutschland beeinflussen können. 

Betrachtet wurden acht Szenarien, darunter ein Referenzszenario ohne zusätzliche Extremwetterereignisse, eine Simulation mit Extremwetterereignissen, eine Modellrechnung mit Klimaanpassungsmaßnahmen sowie eine mit Klimaschutzmaßnahmen. Verglichen mit einem Szenario ohne Extremwetterereignisse verursachen die immer größer werdenden Effekte des voranschreitenden Klimawandels bis zum Jahr 2045 der Analyse zufolge einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8 Prozent, das sind 300 Milliarden Euro.

Wie sich Klimaschutzmaßnahmen rechnen

Anpassungsmaßnahmen sollen diese Verluste um 30 Prozent verringern können. "Klimaschutz", so heißt es in dem Gutachten, "wirkt vor allem über zusätzliche Investitionen in Ausrüstungen und Bauten. Es gibt dadurch einen positiven Effekt auf das BIP, der im Jahr 2030 bei 2,6 Prozent und 2045 bei 1 Prozent gegenüber dem Referenzszenario liegt." 

Die Zahlen auf einen Blick:

  • Rückgang des BIP durch Extremwetterereignisse: 300 Milliarden Euro bis 2045
  • Reduzierung der BIP-Verluste durch Klimaanpassung: 90 Milliarden Euro bis 2045
  • Zusätzliche Klimaschutzinvestitionen: 70 Milliarden Euro jährlich bis 2035

Transformative Industriepolitik, die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien und die Skalierung emissionsarmer Technologien führen dem Gutachten zufolge zu dauerhaften Gewinnen der Energieeffizienz. "Entscheidend für die Studienergebnisse ist, dass Klimaschutzpolitik effizient umgesetzt wird und es möglichst keine Verdrängung anderer Investitionen gibt", heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse durch das BMWK.

Für Unternehmen ergeben sich aus der Analyse folgende Handlungsempfehlungen:

  • Strategisch in den Klimaschutz investieren: Proaktive Investitionen in Energieeffizienz und dekarbonisierte Technologien können nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch Betriebskosten senken und zur gesamtwirtschaftlichen Stärkung beitragen.
  • Klimaanpassung vorantreiben: Maßnahmen zur Anpassung an Extremwetterereignisse schützen physische Vermögenswerte, sichern Produktionsprozesse und reduzieren langfristig teure Schäden.
  • Klimarisiken und Strukturwandel integrieren: Unternehmen sollten Klimarisiken (direkte und indirekte) sowie den durch Klimaschutzmaßnahmen ausgelösten Strukturwandel in ihre langfristige Planung einbeziehen, um resilienter zu werden und neue Marktchancen zu nutzen.

Während Nichtstun angesichts der erwarteten Schäden des Klimawandels teuer wird, tragen Investitionen in den Klimaschutz und aktives Klimaschutzmanagement dazu bei, die deutsche Wirtschaftsleistung zu sichern und zu stärken. 

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