"Wir können Schäden innerhalb von Minuten regulieren"
- 06-04-2020
- Expansion
- Interview
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Christian Wiens ist Gründer und CEO des Digitalversicherers Getsafe, wo er die Bereiche Strategie, Investor Relations und Kommunikation verantwortet.
Das Herzstück des aufstrebenden Digitalversicherers Getsafe ist sein selbst gebautes Kundenverwaltungsprogramm. Wohin der Assekuradeur damit steuert, führt CEO Christian Wiens aus.
springerprofessional.de: Wie viele Kunden und Verträge hat Getsafe mittlerweile?
Christian Wiens: Wir verwalten über 100.000 Verträge und haben knapp 90.000 Kunden. Unsere Kunden sind Mitte bis Ende 20. Zielgruppe sind digital-affine Menschen. Uns geht es aber nicht nur um Stückzahlen, sondern darum, eine Generation an Kunden anzusprechen, die ein komplett anderes Nutzerverhalten hat, die zum Beispiel nicht mit einem Makler oder Vertreter interagieren möchte, die lieber alles in einer App haben will und die sich im Schadensfall dann entsprechend anders verhält. Für diese Generation an Kunden, die in Europa in den nächsten zehn Jahren knapp eine Milliarde neue Versicherungen kaufen wird. Für diese Generation bauen wir das Ganze.
Könnte man sagen, dass Sie bereit sind, langsam mit Ihren Kunden zu wachsen?
Ja, aber Kunden kaufen nie Versicherungen auf einen Schlag. Meist ist das anlassbezogen wie ein Hauskauf, eine Familiengründung, ein Umzug, der erste Job, ein Autokauf. Wir haben auf der Datenbasis, die wir als Versicherungsmakler aufgebaut haben, ausgerechnet, wie die Prämie von einem Kunden in einem Haushalt über das Alter wächst. Ergebnis: Bei den Kunden zwischen 25 und 45 Jahren ist das Wachstum in Sprüngen zu beobachten. Von daher handelt es sich in der Tat um ein mittelfristiges Wachstum. Wir haben den Ansatz, den Kunden früh zu gewinnen und dann durchzuversichern.
Wie funktioniert bei Getsafe die Schadenmeldung und -bearbeitung?
Bei uns ist eine Schadensmeldung sehr einfach. Das geht schnell und ist natürlich voll digital. Das machen wir über die Smartphone-App, da können Kunden auch Videos und Fotos hochladen, wenn es notwendig ist. Dann sind wir auch in der Schadenregulierung sehr schnell, da die Schadensaufnahme extrem strukturiert ist. Wir können prinzipiell Schäden innerhalb von Minuten regulieren – in einem komplett automatisierten Szenario. Das geht bei kleineren Schäden unter ein paar 100 Euro.
Analysieren Sie die Schadendaten?
Wir können im Gegensatz zu einem traditionellen Versicherer viel mehr Daten analysieren, weil wir vom Underwriting, über die regelmäßige Nutzung der App, zum Schadensfall jedes Verhalten von einem Nutzer messen und so unter anderem Versicherungsbetrug schneller und besser aufdecken können. So können wir das Versicherungsleben von 98 Prozent aller Kunden extrem viel einfacher und schneller machen. Um herauszufinden, ob es zwischen Betrugsfällen und Schadensfällen und sonstigem undefinierten Verhalten von Kunden in der App Zusammenhänge gibt, brauchen wir jedoch eine gewisse Anzahl an Daten. Mit nun über 100.000 aktiven Policen kommen wir bereits in einen statistisch relevanten Bereich und können eigene, neue Underwriting Konzepte entwickeln. Aber dieser Effekt und daraus entstehende Wettbewerbsvorteil wird in den kommenden Jahren dann noch viel größer sein.
Lesen Sie das vollständige Interview in Versicherungsmagazin, Ausgabe 4/2020.