Zusammenfassung
Der in immer mehr Regionen erkennbare Fachkräftemangel im Bereich der Sozialen Berufe ist ein Phänomen sowohl der Sozialwirtschaft in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz. In allen Ländern wird der erhöhte Fachkräftebedarf zuallererst auf zusätzliche Bedarfe aufgrund demographischer und gesellschaftlicher Veränderungen zurückgeführt. Zusätzlich zu dieser erhöhten Nachfrage nach Fachkräften wird aus der Praxis von einer erheblichen Fluktuation in den Sozialen Berufen berichtet. Selbst bei einer guten Arbeitsmarktlage wird die Personalrekrutierung und Personalbindung zunehmend anspruchsvoller. Gründe dafür sind das relativ niedrige Gehaltsniveau im Vergleich zu anderen Branchen sowie die psychischen und physischen Belastungen in den Sozialen Berufen. Im Beitrag werden zunächst Daten zum Umfang und zur Struktur des Fachkräftemangels sowie zur Ausbildungssituation dargestellt. Anschließend wird auf der Basis von Befragungsdaten, die von den Autorinnen im Rahmen einer standardisierten Online Befragung in Deutschland zwischen Dezember 2018 und März 2019 erhoben wurden, gezeigt, dass der Ausstieg aus Sozialen Berufen bzw. die zunehmende Belastungswahrnehmung auf zunehmenden Diskrepanzen zwischen ursprünglichen Arbeitsorientierungen und erlebten Arbeitsrealitäten beruht.