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30-07-2019 | Fachkräftemangel | Schwerpunkt | Article

Mehr Frauen für Engpassberufe gewinnen

Author: Alexander Ebert

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Arbeitgeber, die Fachkräfte benötigen, sollten ihr Personal insbesondere unter Frauen suchen. In dieser Gruppe finden sie noch am ehesten hochqualifizierte Kräfte, zeigt eine neue Studie. 

Der Fachkräftemangel nimmt weiter zu. Im Jahr 2018 gab es in 391 von 753 betrachteten Berufen Engpässe. 79 Prozent aller offenen Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren in Engpassberufen ausgeschrieben. Was tun? Die größten Chancen, eine Stelle qualifiziert zu besetzen, haben Verwaltungen und Unternehmen, indem sie weibliches Personal akquirieren. In dieser Gruppe schlummert noch das größte Potenzial.

Dies zeigt die aktuelle Analyse des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). "Fachkräftesicherung in Deutschland – diese Potenziale gibt es noch" lautet der Titel der Studie aus Juni 2019. Für sie wurden die aktuellen Zahlen der BA ausgewertet sowie eigene Berechnungen angestellt.

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Organisationskulturen

Das vorliegende Kapitel betrachtet einige Aspekte, bei denen individuelle und organisationale Faktoren zusammentreffen: Stellensuche und Bewerbungsgespräche, Karriereerfolg, Verhandlungen und Vielfalt in Organisationen.

Potenzial bei hochqualifizierten Frauen

Danach zeigt sich: Frauen und Männer verfügen zwar über den nahezu gleichen Bildungsstand. Aber Frauen verhalten sich bei der Jobsuche bescheidener. So suchen von derzeit 85.915 arbeitslosen Akademikerinnen nur zwei Drittel eine entsprechende Tätigkeit. "Hochqualifizierte Frauen bieten somit ein bedeutendes Potenzial, um Fachkräfteengpässen bei Personen mit Hochschulabschluss entgegenzuwirken."

Weiterbildung passend organisieren

Auch (berufsbegleitende) Weiterbildung könne zur Fachkräftesicherung beitragen, so die Studie. "Insbesondere Müttern hilft es, wenn sie für die Teilnahme freigestellt werden. Denn so kann die Qualifizierung ohne zusätzliche Belastung in den Arbeitsalltag integriert werden", so Kofa weiter.

Stellen frauenfreundlicher ausschreiben

Die Studie rät zudem dazu, Stellenausschreibungen zu optimieren und dafür zu sorgen, dass sich auch Frauen stärker angesprochen fühlen. Beispielsweise, indem die Ausschreibungen nicht zu viele männlich assoziierte Begriffe enthalten.

Darüber hinaus sollte bei Stellenausschreibungen beachtet werden, dass Untersuchungen zufolge "Männer ihre Fähigkeiten im Vergleich zu Frauen höher einschätzen",  ergänzen die Springer-Autorinnen Melanie C. Steffens und Irena D. Ebert in Ihrem Beitrag "Organisationskulturen". Demnach würden Frauen möglicherweise mehr aktive Ermutigung benötigen, um hohe Positionen überhaupt als Möglichkeit für sich in Betracht zu ziehen. Hinzu käme, dass Männer mehr Werbung für sich machen würden als Frauen und dieses Werben für sich selbst erhöhe in Bewerbungsgesprächen ihre wahrgenommenen Fähigkeiten (Seite 141).

Die Autorinnen raten deshalb dazu, so viele Informationen über die Bewerber und Bewerberinnen in die Auswahlkriterien einzubeziehen und diese "spezifisch", das heiß geschlechtsneutral" zu bewerten und sich nicht von Stereotypen beeinflussen zu lassen. 

Frauen in Führungspositionen fördern die Diversity

Doch nicht nur bei Bewerbungen haben Frauen oft das Nachsehen. Auch im Hinblick auf Karriere und Führungsverantwortung ist der Aufstieg für Frauen immer noch schwerer als für Männer.  Allerdings seien sich Unternehmen "darüber im Klaren, dass zur Förderung von mehr Frauen in Führung essenzielle Verhaltensmuster und Strukturen verändert werden müssen", analysiert Springer-Autorin Barbara Lutz. " 

"In den letzten Jahren hat sich zudem deutlich gezeigt, dass Unternehmen, denen es gelungen ist, nachweislich über alle Ebenen mehr Frauen in Führung zu bringen, ihre Strukturen nachhaltig verändern konnten und eine grundsätzliche Durchlässigkeit sowie Akzeptanz für mehr Diversity geschaffen haben", schreibt sie im Buchkapitel "Mehr Frauen in Führung ist machbar" auf Seite 291. 

Doch viele Organisationen stehen bei diesem Thema immer noch am Anfang und betrachten Frauenförderung als "anspruchsvolle Aufgabe, die oftmals nur schwer zu bewältigen ist". 

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