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15-08-2017 | Factoring | Nachricht | Article

Unternehmen nutzen Factoring stärker zur Finanzierung

Author: Eva-Susanne Krah

2:30 min reading time

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Die alternative Unternehmensfinanzierung durch Factoring kommt in Schwung, wie aktuelle Zahlen des Factoring-Verbands zeigen. Das hat mehrere Gründe, zum Beispiel effizientere Prozesse. 

Die Mitglieder im Deutschen Factoring-Verband konnten im ersten Halbjahr 2017 in einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld ihre Umsätze um 8,4 Prozent auf 113,25 Mrd. Euro steigern. Sie repräsentieren 98 Prozent des gesamten Volumens im verbandlich organisierten Factoring-Markt. Der Anstieg erklärt sich aus zweierlei Gründen: Zum einen profitierten deutsche Betriebe im ersten Halbjahr 2017 von der Exportstärke, denn das internationale Geschäft nahm um 8,9 Prozent auf 35,55 Milliarden Euro zu. Zudem gab es einen Aufschwung im nationalen Factoring. Es stieg um 8,09 Prozent auf 77,69 Milliarden Euro an. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag das Wachstum laut dem deutschen Factoring-Verband noch lediglich bei 0,3 Prozent. 

Engpässe mit Factoring überbrücken

Factoring zur Zwischenfinanzierung nutzen vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU), um Liquiditätsengpässen vorzubeugen und das eigene Rechnungswesen zu optimieren. 


Gründe, Factoring zur Vorfinanzierung von Außenständen aus Rechnungen an Privatkunden und Geschäftspartner einzusetzen, gibt es verschiedene. Eine Umfrage von der Eos-Gruppe und dem Marktforschungsinstitut Kantar TNS zum europäischen Zahlungsverhalten bei insgesamt 3.200 Unternehmen, davon 200 in Deutschland, zeigt, dass vor allem verspätet gezahlte Rechnungen Grund für die Entscheidung in Unternehmen ist, Factoring-Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Der Eos-Studie zufolge geraten immer mehr Kunden in Zahlungsverzug. Dabei sagen

  • 34 Prozent der Unternehmen bei Geschäfts- und 
  • 38 Prozent bei Privatkunden, dass diese Rechnungen absichtlich ignorieren, 
  • 66 Prozent der Kunden haben einen kurzfristigen finanziellen Engpass oder sie sind überschuldet. 

Gerade KMU kann das Ausreizen langer Zahlungsziele durch ihre Kunden selbst schnell in Liquiditätsschwierigkeiten treiben. Laut Bibby Financial Services sind 43 Prozent aller Unternehmen in Deutschland von solchen Ausfällen betroffen.

Vorteile durch Forderungsverkauf

Für Unternehmen hat der Verkauf ihrer Forderungen an Factorer neben klassischen Zwischenfinanzierungen am Bankenmarkt, allerdings bei entsprechenden Kosten, unter Umständen Vorteile. Beispielsweise können sie durch die höhere Liquidität häufiger selbst Skonti beim Begleichen eigener Rechnungen nutzen und Kunden längere Zahlungsziele gewähren, um Geschäftsbeziehungen zu festigen. Darüber hinaus können sie Bibby Financial Services zufolge auch ihre eigene Bilanzstruktur verbessern. Denn sind die Forderungen aus der Bilanz gebucht, erhöht sich die Eigenkapitalquote. Zudem verbessert sich gegenüber Geldhäusern die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens, die es etwa bei Kreditverhandlungen mit Hausbanken nachweisen muss, und Ratings können heraufgestuft werden. 

Immer mehr Unternehmen optimieren und digitalisieren über Factoring-Plattformen auch ihre Zahlungsprozesse. Verschiedene Fintech-Unternehmen, etwa das Berliner Start-up Billie, das seit Anfang August mit der Wirecard Bank kooperiert, starten Online-Factoring-Angebote vor allem für Nutzer aus dem KMU-Segment. Billie ermöglicht Kunden nach eigenen Angaben, mit wenigen Klicks einen monatlichen Finanzierungsrahmen von bis zu 200.000 zu erhalten. Offene Rechnungen können laut dem Technologieunternehmen hochgeladen werden, sodass der komplette Rechnungsbetrag sofort ausgezahlt werden kann. Bei einem "Full-Service-Factoring"-Modell, etwa von dem Fintech Rechnung48, sind die Forderungen gegen einen möglichen Ausfall versichert und das ausgelagerte Debitorenmanagement wird zusätzlich übernommen.

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