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05-07-2019 | Fahrwerk | Nachricht | Article

ZF stellt neues Fahrwerkskonzept "Flying Carpet 2.0" vor

Author: Frank Jung

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ZF präsentiert ein ganzheitliches Fahrwerksystem, das für mehr Komfort der Insassen sorgen soll. Die Sensorik des "fliegenden Teppichs" kontrolliert Längs-, Quer- und Vertikalbewegungen des Fahrzeugs.

Wie ein Märchen aus tausendundeiner Nacht soll das Fahren möglich werden, wenn es nach den Vorstellungen des Zulieferers ZF geht. Eines der vielen Puzzleteile, aus denen sich die Mobilität der Zukunft zusammensetzten könnte, haben die Experten aus Friedrichshafen "Flying Carpet 2.0", also "Fliegender Teppich 2.0", getauft. 

Dahinter verbirgt sich ein Fahrwerkskonzept, das den Fahrkomfort der Insassen ins Zentrum rückt, indem es Kurven, Bodenwellen oder Schlaglöcher ausgleicht sowie abrupte Bremsmanöver vermeidet. Dank ausgeklügelter Sensorik und dem Zusammenspiel mehrerer Steuereinheiten sollen Passagiere dahingleiten wie auf einem sanft wabernden Perser in den Wolken.

Technische Grundlage dafür ist die intelligente Kombination verschiedener aktiver und semi-aktiver Systeme, die störende Karosseriebewegungen vorausschauend ausgleichen. Herzstück ist das vollaktive Dämpfungssystem S-Motion, das mit vier Aktuatoren das Ein- und Ausfedern radindividuell jeder Fahrsituation und Straßenbeschaffenheit anpasst.

ZF-Fahrwerk mit S-Motion-Aktuatoren

Anders als konventionelle Dämpfer reagieren die S-Motion-Aktuatoren nicht nur durch eine Regelung des hydraulischen Widerstands auf Anregungen. Vielmehr verfügen sie über eine kompakte, außenliegende Elektromotor-Pumpen-Einheit mit integrierter Elektronik, die als bidirektionaler Steller arbeitet. Das heißt, sie können jedes Rad einzeln und aktiv sowohl nach oben ziehen als auch nach unten drücken. In einer Kurve beispielsweise lassen sich die beiden inneren Räder einziehen und die äußeren ausfahren, sodass der Pkw nahezu waagrecht bleibt. Auf die gleiche Weise arbeitet die Dämpfung gegen Nick-, Wank- und Hubbewegungen, die beim Anfahren, Abbremsen, Lenkmanövern oder bei Bodenwellen entstehen.

Zusätzlich für mehr Sicherheit, Dynamik und Wendigkeit soll die aktive Hinterachslenkung AKC (Active Kinematics Control) sorgen. Bei geringen Geschwindigkeiten vereinfacht sie das Manövrieren durch einen hinteren Lenkeinschlag in entgegengesetzter Richtung zu den Vorderrädern. Ist das Auto schneller unterwegs, lässt das System Vorder- und Hinterräder in die gleiche Richtung einschlagen und erhöht so die Richtungsstabilität. Im Zusammenspiel mit S-Motion verhindert das AKC beispielsweise das Ausbrechen des Hecks in engen Kurven. Ergänzt mit einer Steer-by-Wire-Servolenkung von ZF sowie mit dem aktiven Bremssystem IBC (Integrated Brake Control) des Konzerns soll der Verbund dieser vier Fahrwerkkomponenten eine optimale Reaktion auf jede Fahrsituation generieren und das Fahren vollends zum Flokati-Erlebnis werden lassen.

Technische Lösungen gegen die Reisekrankheit

Während wir hier über Serienreife sprechen, forscht ZF derzeit noch an einem anderen Aspekt komfortablen Fahrens, nämlich an Lösungen gegen Reisekrankheit. Denn für viele Menschen sind lange Autofahrten heute noch gleichbedeutend mit Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit. ZF arbeitet gemeinsam mit Neurotechnologen an Möglichkeiten, die Symptome für Reisekrankheit früh zu erkennen und daraus intelligente Fahrfunktionen abzuleiten, die dieser entgegenwirken.

In mehreren Studien analysierten die Forscher im realen Straßenverkehr, welche physiologischen Marker die höchste Korrelation mit dem subjektiven Reisekrankheit-Empfinden des Menschen aufweisen und welcher Zusammenhang zur Fahrdynamik des Fahrzeugs besteht.

Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Fahrzeugbewegungen und besitzt ein individuelles Empfinden für Fahrkomfort. Diese Tatsache bildet ZF in einem Algorithmus ab, der basierend auf KI-Methoden die Körperreaktionen des Passagiers einlernt und somit ein personalisiertes Profil erstellt. Da somit für jeden Mitfahrer individuelle Daten vorliegen, wären automatisierte Fahrzeuge sogar in der Lage, den bevorzugten Fahrstil jedes Passagiers umzusetzen.

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