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24-09-2018 | Fahrzeugtechnik | Fahrbericht + Test | Article

Fahrbericht

Jeep modernisiert den Cherokee

Author: Marc Ziegler

4 min reading time

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Das Mittelklasse-SUV der amerikanischen Traditionsmarke erhält ein umfangreiches Facelift, mit dem Jeep nun auch in Deutschland mit dem aktuellen Cherokee an die Erfolge der Baureihe anknüpfen will.

Man kann sich seine Daten ja erstellen wie man möchte und so wird aus dem aktuellen Jeep Cherokee (interner Code KL) ein echtes Erfolgsmodell. Die präsentierten Zahlen sprechen von zwei Millionen verkauften Exemplaren – doch bei näherem Hinsehen fällt der aktuelle Cherokee, wie er seit 2014 auf dem Markt ist, deutlich hinter die Erwartungen zurück. Im März 2018 wurden in Deutschland gerade mal 47 Exemplare neu zugelassen. Alle anderen Modelle, allen voran der Compass (619 Zulassungen) waren bedeutend erfolgreicher. Grund für die Zurückhaltung der deutschen Kunden war zu großen Teilen die Optik des Amerikaners, die seit Markteinführung sehr kontrovers diskutiert wurde.

Jetzt hübscher

Mit dem Facelift wurde die Front und vor allem die Scheinwerfer des Cherokee nun komplett überarbeitet und dem Look der aktuellen Designsprache angepasst. Das Tagfahrlicht wurde nun wieder in den mit Bi-LED Technik ausgestatteten Hauptscheinwerfer integriert, wodurch der Wagen ruhiger gezeichnet wirkt. Aber auch Kotflügel und Motorhaube erhielten eine Überarbeitung, der Stoßfänger wanderte nach oben.

Am Heck wurden ebenfalls neue Lampen eingeführt, die mit LED-Technik bestückt sind. Zusätzlich wanderte die Kennzeichenaufnahme vom Stoßfänger in die Heckklappe, die nun aus leichtem Verbundmaterial besteht und sich elektrisch öffnet und schließt. Alles in Allem also ein schon optisch deutlich umfangreicheres Facelift, als man es zur Mitte einer Baureihe erwartet, aber eben auch ein nötiges. Der Jeep ist so nun ein gefälliges Mittelklasse-SUV.

Mehr Raum, mehr Funktionen

Im Innenraum findet man neben kosmetischer Anpassungen wie neuen Farben für Sitze und Zierleisten die neueste Generation des UConnect-Entertainment und -Navigationssystems, das die Anbindung von Smartphones mittels Apple Car Play und Android Auto unterstützt. Die Bedienung erfolgt fast ausschließlich über den mittig platzierten Touchscreen, dessen Darstellung an die Wünsche des Fahrers angepasst werden kann.

Die Mittelkonsole wurde umgestaltet, so gibt es hier nun weitere Ablagen. Auch der Laderaum wurde optimiert. Laut Jeep verfügt das Gepäckabteil nun über 70 zusätzliche Liter Stauraum, die lediglich durch eine Neugestaltung der Verkleidung freigelegt wurden.

Neue Motoren

Bei der ersten Vorstellung standen lediglich die neuen, sauberen 2,2-Liter-Euro-6d-Temp-Dieselmotoren bereit. Die schwächere Variante mit 110 kW Leistung und 350 Newtonmetern maximalem Drehmoment wird ausschließlich mit Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert und ist mit Front- und automatisch zuschaltendem Allradantrieb verfügbar. Die stärkere Version kommt auf eine Spitzenleistung von 143 kW und 450 Newtonmeter Drehmoment und wird stets mit der neu abgestimmten Neungang-Automatik gekoppelt. Neu ist hier die Variante mit Frontantrieb. Die beiden Allradsysteme (eines mit zweistufigem Verteilergetriebe) sind damit optional.

Anfang 2019 wird dann ein neuer Benzinmotor mit zwei Liter Hubraum und 199 kW Leistung das Angebot erweitern. Der Turbodirekteinspritzer wird ausschließlich in der Kombination mit Automatikgetriebe und Allradantrieb verfügbar sein.

Erste Fahreindrücke

Auf der Straße fällt in erster Linie das neu abgestimmte Getriebe positiv auf, das nun besser mit dem Motor harmoniert. Die immer noch sehr reichlichen Gangwechsel gehen geschmeidiger vonstatten. Das Fahrwerk ist recht straff abgestimmt, harte Stöße dringen also schon einmal zu den Insassen durch. Besonders abseits ungeteerter Wege fällt die minimale Flexibilität der Einzelradaufhängung negativ auf. So muss früh und reichlich geregelt werden. Das funktioniert zwar, auch dank der Fahrprogramme, gut, etwas mehr Komfort würde dem Jeep aber gut anstehen.

Ausstattung und Preis

Schon in der Basis Longitude sind Funktionen wie eine Frontkollisionsvermeidung mit Notbremsfunktion inklusive Fußgängererkennung, Klimaautomatik und Rückfahrkamera enthalten, ab der mittleren Variante Limited kommen nun neben dem größeren 8,4 Zoll großen Touchscreen auch Sicherheitssysteme wie der aktive Spurhalteassistenten, ein Tempomat mit Abstandsregelung, Totwinkelwarner und Parkautomatik hinzu. Die Topvariante Overland bietet lediglich weitere Komfortausstattung.

Die Preisgestaltung kann man durchaus ambitioniert nennen: Die vorläufige Basisvariante mit 143-kW-Diesel, Frontantrieb und Automatikgetriebe soll mindestens 41.500 Euro kosten, für das Topmodell Overland mit Allradantrieb und Reduktion ruft Jeep mindestens 53.500 Euro auf.

Fazit Jeep Cherokee Facelift

Nach dem Facelift ist der Cherokee nun endlich wieder auch optisch eindeutig als Jeep zu erkennen. Sauberere Motoren ergänzen das Modellprogramm, aber der hohe Preis könnte auch in Zukunft abschrecken und der in der aktuellen Diskussion dringend notwendige Ottomotor lässt noch bis Anfang 2019 auf sich warten. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass der KL die Baureihengeschichte nun erfolgreich weiterführen kann.

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