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2023 | Book

Fakten · Bilder · Töne · Story

Dokumentarische Filmdramaturgie: TV · Video · Netz · Kino

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About this book

Dokumentarische Filme aller Genres in TV, Kino und Netz entfalten ihre informative Kraft erst dann, wenn sie dramaturgisch als Erzählungen strukturiert sind, nicht als Aufzählungen. Sie müssen die Emotionen des Publikums wecken, damit die filmische Information verstanden werden kann. Wirksame dokumentarische Filmgestaltung ist begründet in der Art, wie Menschen hinschauen und hinhören. Ihre Wahrnehmungen werden zu Vorstellungen; diese prägen die Information. Dadurch verändern sich viele überkommene Regeln für Dokumentarische Filme. Neue Ideen werden möglich.

Werkzeuge dafür sind der Erzählsatz, die Roten Fäden, die Drama-Elementarmuster, das konzentrierte Zusammenspiel der sechs filmischen Erzähler, Emotionsziel und Argumentziel und die für Erzählungen charakteristische Polaritätslogik.

Anders als fiktionale Filme müssen Dokumentarische Filme durch ihre erzählerische Struktur und filmische Gestaltung einen nachprüfbaren Bezug zur Lebensrealität des Publikums schaffen. Spielfilme hingegen können in ihrem jeweils definierten Erzählkosmos plausibel und authentisch sein. Im Dokumentarischen lassen sich auch Werkzeuge und Muster der Fiktionalen Dramaturgie nutzen, aber mit anderer Absicht und Wirkung: sie müssen die Lebensrealität treffen.

Das Buch von Gregor Alexander Heussen zeigt Dokumentarische Dramaturgie praktisch; und begründet sie mit Erkenntnissen der Kognitionswissenschaft. Redakteure* und Film-Auftraggeber* finden Werkzeuge und Denkwege für Planung, und Filmabnahme. Autoren* erfahren die Kraft der dramaturgischen Recherche und entdecken neue Gestaltungsmöglichkeiten bei Dreh und Montage.

Das Buch ist ein Muss für alle, die sich für dokumentarischen Film in TV, Kino, Netz und Unternehmen interessieren. Mit dem Buch sind 29 runterladbare, sofort nutzbare Drama-Werkzeuge verlinkt.

Table of Contents

Frontmatter

Teil I

Frontmatter
1. Fakten im Erzählen verstehen
Zusammenfassung
Mit Fakten filmisch zu erzählen, ist für Autoren* eine Herausforderung, weil manche informativ notwendigen Fakten eher in eine Liste passen. Doch der Weg, Fakten nicht abzuhandeln, sondern in eine dramaturgisch wirksame Form zu bringen, führt zum Ziel: das Publikum bleibt dran und versteht. Der Weg zum Verstehen führt über Emotionen. Dabei entstehen Vorstellungen von Personen und Sachverhalten und werden als Information nutzbar. Für Filme ist das älteste Kommunikationsmuster der Menschheit, die Erzählung, mit ihrer Dramaturgie das angemessene Informationswerkzeug.
Gregor Alexander Heussen
2. Dynamisches Viereck
Zusammenfassung
Dokumentarisch arbeitende Autorinnen* sehen sich in einem Spannungs-Viereck zwischen dem Film-Inhalt, ihrer Rolle als Autor/Regie, dem Film selbst und dem Publikum. Jedes dieser Elemente trägt jeweils unterschiedlich stark dazu bei, dass ein Film entstehen kann und verstanden wird. Dokumentarischer Film ist in vielfältiger Weise Teamarbeit. Der Film selbst bildet ein Team aus fünf, oft auch sechs Erzählern. Autoren* arbeiten mit wechselnden Teams unterschiedlicher Fachleute. Sie müssen die dokumentarische Realität in eine Film-Wirklichkeit übersetzen und im dokumentarischen Stoff die dramaturgisch relevanten Komponenten entdecken.
Gregor Alexander Heussen

Teil II

Frontmatter
3. Dramaturgische Recherche
Zusammenfassung
Das Kapitel zeigt den Werkzeugkasten für dokumentar-dramaturgisches Denken und Vorgehen in der Film-Recherche: beides bekommt Struktur durch den Erzählsatz und die sechs filmischen Darstellungsebenen mit ihren jeweils spezifischen Gestaltungsmitteln. Für die Recherche sind auch die Anforderungen der jeweils gewählten Dokumentarischen Filmform relevant.
Sichtbar werden das dramaturgische Skelett eines jeden – kurzen oder langen – Dokumentarischen Films, die erzählerische Beweglichkeit des Erzählsatzes, die Wirkung von Reihenfolgen und Roten Fäden und die Auswahlmöglichkeiten an dokumentarischen Filmformen. Erkennbar werden die Bedeutung der emotionalen Filmsteuerung, der argumentativen Filmsteuerung und die Voraussetzungen für Spannung im Publikum.
Gregor Alexander Heussen

Teil III

Frontmatter
4. Drehen
Zusammenfassung
Das Kapitel zeigt, wie die Übersetzung eines Exposees und/oder Treatments in Film-Szenen gelingen kann. Klar wird, welche Anforderungen reale Bilder, Szenen und Dreh- Situationen stellen, welche Besonderheiten für Tonaufnahmen beachtet werden müssen, wie man ein überzeugendes O-Ton-Setting schafft. Man erfährt, wie man als Autor/Regie bei Hybrid-Dokus vorgeht und die Voraussetzungen schafft, damit künstliche Bilder und Archiv-Material plausibel und überzeugend wirken. Es geht auch um Psychologie im Umgang mit den Akteuren und mit dem Dreh-Team. Und um die Dramaturgie beim Drehen.
Gregor Alexander Heussen
5. Montieren
Zusammenfassung
Ein Dokumentarischer Film entsteht letztlich in der Film-Montage, nach den dort wirksamen dramaturgischen Gesetzlichkeiten. Das gedrehte Material wirkt im Schnitt oft anders als beim Dreh. Wieder ist eine Distanzierung der Autoren* vom Material nützlich, damit Bild Ton und Szene richtig zur Geltung kommen. Film-Autorinnen* finden die eigenen Arbeitsschritte für einen gelingenden Schnitt und die gestalterischen Möglichkeiten gemeinsam mit den Cuttern* aus verschiedenartigem dokumentarischem Material einen überzeugenden Film zu gestalten.
Gregor Alexander Heussen
6. Texten
Zusammenfassung
Der Filmtext als filmische Erlebensebene steuert zugleich, wie das Publikum die anderen Darstellungsebenen wahrnimmt. In diesem Kapitel findet sich viel Praktisches zum Texten. Wie man die besonderen Fähigkeiten des Filmtextes nutzt, um die Aufmerksamkeit des Publikums präzise zu steuern. Wie sich der Film durch Text attraktiver gestalten lässt. Warum der Filmtext sich als Textperson zeigt, wie man eine Textperson auswählt und konkretisiert. Wie man das Zusammenspiel von Bild Ton und Schnitt durch den Text steuert.
Gregor Alexander Heussen
7. Autoren-Handschrift • Film-Handschrift
Zusammenfassung
Die Rolle, die Film-Autorinnen* durch ihre Arbeit in der Öffentlichen Kommunikation einnehmen, wird gefüllt durch die Persönlichkeit, die sie sind. Und durch die Persönlichkeiten der Menschen an der Kamera, beim Ton und im Schnitt. Sie können in der Film-Gestaltung eine gemeinsame persönliche Handschrift zeigen, an der sie für das Publikum kenntlich werden. Die Autoren-Handschrift zeigt sich in der Art der Bildgestaltung, im Sound-Design, in der Musikauswahl und in der Auswahl und Gestaltung der Textperson. Die Autoren-Handschrift kann sich in jedem Film ähneln. Autorinnen* können ihre Handschrift auch darin zeigen, dass sie diese nach Film-Inhalt in jedem neuen Film variieren. Eine Autoren-Handschrift kann auch – wie in Meldungen und Nachrichtensendungen – so neutral werden, dass kein Autor* mehr erkennbar wird, wohl aber die Gruppen-Handschrift der Redaktion.
Gregor Alexander Heussen
8. Film-Abnahme
Zusammenfassung
Die Film-Abnahme ist eine kreative, zugleich aber kontrollierende Verhandlungssituation zwischen Abnehmerinnen* und Autoren*. Es geht um rechtliche Aspekte, um die Genauigkeit des Dokumentarischen Inhalts und dessen filmische Darstellung. Wie der Film folgt auch die Abnahme sachlich begründeten und dramaturgisch-psychologischen Regeln.
Film-Abnehmer* haben die Verantwortung für den Vorgang, das Abnahme-Ergebnis und die Film-Veröffentlichung. Sie sind presserechtlich verantwortlich für den Film. Autoren* haben die Zuständigkeit und zugehörige Verantwortung für Inhalt und Dramaturgie des Films.
Für das Gelingen von Film-Abnahmen spielen die äußeren Umstände und psychologische Aspekte intensiv mit. Im Hintergrund steht das Verhältnis der beteiligten Personen mit wechselseitig ungleicher Macht.
Gregor Alexander Heussen
9. Postproduktion
Zusammenfassung
Die dramaturgisch relevanten Aspekte aller Arbeitsschritte nach der Film-Abnahme.
Gregor Alexander Heussen

Teil IV

Frontmatter
10. Erleben • Verstehen
Zusammenfassung
Das menschliche Gehirn konstruiert aus Wahrnehmungen im Film die Film-Wirklichkeit als ein Ganzes und verbindet diese mit der Lebensrealität. Einzelfakten aktivieren Zuschauer, setzen deren inneren Monolog in Gang, lassen sie Vorstellungen entwickeln und ermöglichen den Vergleich von Film und Lebensrealität. Zuschauer erleben Filme als Abfolge von Situationen, nicht von Bildern und Tönen. Damit Zuschauer Dokumentarische Filme als relevant auffassen können, müssen Film-Autorinnen* im Film Plausibilität schaffen und dafür sorgen, dass der Film und sie selbst als authentisch erlebt werden kann.
Gregor Alexander Heussen
11. Muster • Erzähl-Rhythmus
Zusammenfassung
Wir stoßen in unserer Wahrnehmung auf Muster die uns ermöglichen, den Film-Inhalt und Filmverlauf spontan zu verstehen. Wir erkennen aus der Erfahrung mit Medien und dem eigenen Leben bestimmte Strukturen wieder. Der Film wiederum trifft mit seiner visuellen, akustischen und erzählerischen Gestaltung auf Muster im Zuschauer, die sich mit den Mustern im Film abgleichen – oder ihnen widersprechen. Durch die Montage entsteht aus diesem Aufeinandertreffen ein dokumentarischen Erzählrhythmus.
Einige Muster, die Autoren* im Film nutzen, werden im Detail deutlich erkennbar: Wahrnehmungsmuster, Ablaufmuster, Drama-Elementarmuster. Unterschiedliche zeitliche Taktungen sorgen beim Publikum für Anregung, Spannung und zugleich für Sicherheit der Erkenntnis. Die im Film dramaturgisch aktivierten Muster stoßen auf die Erfahrungsmuster der Zuschauer. Sie können diese verändern und flexibel halten.
Gregor Alexander Heussen
12. Nähe zum Zuschauer
Zusammenfassung
Dokumentarische Filme bewegen ihr Publikum nur, wenn sie in dessen Nähe kommen. Dafür gibt es definierbare Bedingungen, die allerdings nicht „wie die Mutter auf die Schraube“ passen. Doch Autoren* können viele dramaturgische und filmische Mittel nutzen, um beim Publikum die Gewissheit zu festigen, ein Dokumentarischer Film sei lebensreal und ihnen nah.
Gregor Alexander Heussen
Backmatter
Metadata
Title
Fakten · Bilder · Töne · Story
Author
Gregor Alexander Heussen
Copyright Year
2023
Electronic ISBN
978-3-658-37795-3
Print ISBN
978-3-658-37794-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37795-3