Grüne Gebäudehüllen – zum Beispiel begrünte Fassaden, Dachgärten und vertikale Landwirtschaft – können laut der aktuellen Studie "Cities Alive: Green Building Envelope" des Planungs- und Beratungsunternehmens Arup die Luftverschmutzung an einigen Standorten um bis zu 20 Prozent reduzieren. Dabei, so ein Ergebnis, wird kontaminierte Luft auf Straßenebene besonders rasch reduziert.
Zur Begrünung von Dächern schreiben Michael Stahr und Dietrich Hinz im Kapitel "Gründachgestaltung" des Springer-Fachbuchs "Sanierung und Ausbau von Dächern": "Unsere urbane Umwelt besteht aus Gebäuden, Straßen und Plätzen. Die zunehmende Bodenversiegelung nimmt biologisch aktiver Fauna und Flora die Existenzgrundlage und verschlechtert das uns umgebende Kleinklima. Forderungen nach Ausgleichsflächen – zum Beispiel begrünte Dachflächen – sind vom Standpunkt der Ökologie ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen."
Einfluss auf die Luftverschmutzung, den Schall und Temperatur
Das Unternehmen hatte mithilfe von Computersoftware beispielsweise Luftströme visualisiert und die Wirksamkeit begrünter Gebäudehüllen zur Minderung von Schadstoffkonzentrationen analysiert. Außerdem werden in der Studie Pflanzenarten präsentiert, die besonders geeignet sind, große Mengen von Feinstaub aufzunehmen – gerade im Winter, wenn die Luftverschmutzung am höchsten ist. Dazu zählen unter anderem Kiefern- und Birkenarten.
Es müsste eigentlich gelingen, die Quadratmeter, die man auf der einen Seite in der überbauten Fläche verbraucht, in Form von Atrien, von Gärten, von Dachgärten, womöglich auch in mehreren Ebenen, den Menschen wieder zurückzugeben, sie so zu bepflanzen, dass das Mikroklima so wenig wie möglich gestört wird, oder mit so intelligenten Dachmaterialien zu arbeiten, dass beispielsweise Hitzeinseln vermieden werden und anfallendes Regenwasser über nicht kontaminierte Dachmaterialien wieder zusammengeführt und dem Erdreich möglichst an der gleichen Stelle oder über die Gärten dann gefiltert wieder zugeführt wird.
(Interview mit dem Architekten Christoph Ingenhoven im Kapitel "Nachgefragt – Green Buildings im Detail" des Springer-Fachbuchs "Green Building")
Doch nicht nur bei der Minderung der Luftverschmutzung hilft das Grün an den Fassaden. Auch der Schallpegel von Verkehr und anderen Geräuschquellen kann auf diese Weise um bis zu zehn Dezibel gemindert werden. Laut Arup bedeutet dies eine Halbierung der tatsächlich wahrgenommenen Lautstärke.
Minderung des Spitzenenergieverbrauchs
Zudem führe die Erhöhung des Pflanzenbestandes in einer Stadt auch zu Temperatursenkungen. So sei bei den Untersuchungen für eine US-Studie herausgefunden worden, dass Städte mit einer Bevölkerung von mehr als einer Millionen Menschen abends bis zu zwölf Grad Celsius wärmer sein können als ihre umliegenden Gebiete. In besonders dicht besiedelten Stadtbereichen kann grüne Infrastruktur die Lufttemperatur aber um bis zu zehn Grad Celsius reduzieren.
Schließlich tragen begrünte Fassaden Und: Begrünte Fassaden können den Spitzenenergieverbrauch in konventionellen Gebäuden um bis zu acht Prozent mindern.