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04-09-2014 | Finance + Banking | Schwerpunkt | Article

Wie Sie unabhängiger von Banken werden

Author: Andreas Nölting

2:30 min reading time

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Trotz der lockeren Geldpolitik der Zentralbanker wird die Vergabe von Unternehmenskrediten strenger. Die Innenfinanzierung macht Firmen freier von den Zwängen des Finanzsystems, beschreibt Springer-Autor Hans Paul Becker eine Alternative.

Sechs Jahre nach Ausbruch Finanz- und Eurokrise in Europa hat sich die Furcht vor einer erneuten Panik an den Geldmärkten immer noch nicht gelegt. Kurz vor dem Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Herbst, wächst die Sorge, dass sich einige Banken – vor allem die aus Südeuropa – in einer schlechten Verfassung präsentieren könnten, für böse Überraschungen sorgen und so die mühsam unterdrückte Krise wieder aufflammen lassen.

Mit dem Stresstest will die EZB Schwächen und Verwundbarkeiten in den Bilanzen der Banken aufdecken. Eine zu geringe Eigenkapitalquote und faule Kredite der Banken gelten für die Bankkontrolleure als Warnsignal. Sie fordern von den angeschlagenen Banken eine Sanierung ihres Geschäftes und vor allem frisches Eigenkapital, dass ihnen die gesunden Länder und Banken bereitstellen müssen.

Finanzierung ohne Banken

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Auch für die Unternehmen, vom kleinen Mittelständler bis zum Großkonzern, haben der Stresstest und die Finanzierungskraft der Banken enorme Konsequenzen für das eigene Geschäft und die Finanzierungs-Freiräume der Zukunft. Wenn der Geldhahn wegen der günstigen Zinsen und der lockeren Geldpolitik der EZB momentan auch sehr locker sitzt, sollten sich vorausschauende Unternehmer auf eine strengere Vergabe von Krediten einstellen. Finanzierungsmodelle ohne Banken oder andere externe Geldgeber werden so immer wichtiger.

Ein wesentlicher Hebel für die Unabhängigkeit vom Finanzsystem ist die sogenannte Innenfinanzierung. Hier fließen dem Unternehmen liquide Mittel zu, die aus vorausschauenden Prozessen im Unternehmen basieren, heißt es in dem Buch „Investition und Finanzierung“ von  Hans Paul Becker auf Seite 242. Voraussetzungen für die Innenfinanzierung sind demnach:

  • Dem Unternehmen fließen in einer Periode liquide Mittel zu, die aus dem betriebsüblichen Umsatzprozess oder aus Vermögensumschichtungen stammen.

  • Diesem Zufluss an liquiden Mitteln steht in derselben Periode kein zahlungswirksamer Aufwand gegenüber.

Die Vorteile der Innenfinanzierung sind vor allem im Erhalt der unternehmerischen Freiheit zu finden. „Für die Mittelbeschaffung sind keine externen Kapitalgeber erforderlich, die Einfluss auf die unternehmerischen Entscheidungen ausüben könnten, betont Becker die Vorteile. Da das Unternehmen zudem keinen Beteiligungsfall aufnehme, könne es auch zu keinen „Machtverschiebungen“ innerhalb der Gesellschafterstruktur kommen. Die unternehmerische Freiheit bleibt bestehen.

Der unternehmerische Königsweg

Fazit: Sicher, die Innenfinanzierung ist der unternehmerische Königsweg. Doch Voraussetzung dafür ist, dass ein Unternehmen so gesund ist, dass es über freie liquide Mittel verfügt, aus denen es sich finanzieren kann. In Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation gehört hierzu großes unternehmerisches Können, Innovation und eine gute Produktpalette. Unternehmen ohne einen positiven und stabilen Cash Flow bleibt dann nur noch der Weg zur Bank – mit offenem Ergebnis.

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