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24-05-2019 | Finanzbranche | Nachricht | Article

Deutsche Bank will Eigenkapitalrendite von zehn Prozent

Author: Jan F. Wagner

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Nach einem Allzeittief der Aktie ist Deutsche Bank-Chef Christian Sewing auf der Aktionärsversammlung in die Offensive gegangen. Er stellte eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent in Aussicht. Die Aktionäre konnte das nicht beschwichtigen. 

"Dafür müssen wir die Ausgaben weiter senken, unsere Technologie weiterentwickeln, Innovationen vorantreiben – und endlich wieder in unseren Kernsegmenten wachsen", sagte Sewing in einer Rede auf der Versammlung. Bis wann genau das Renditeziel erreicht werden soll, ließ er allerdings offen. Für das erste Quartal 2019 meldete das Institut einen Nettogewinn von 201 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 120 Millionen Euro) und eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von lediglich 1,6 Prozent. Die Rendite soll aber bis Ende des Jahres auf über vier Prozent steigen. 

Zweifel an Renditezielen für 2019

Von der Ertragskraft der Deutschen Bank sind die Börsianer allerdings nicht überzeugt. Anfang der Woche fiel die Aktie von Deutschlands größtem Finanzinstitut auf unter 6,6 Euro – ein neues Allzeittief. Verantwortlich für den Kursverfall war eine neue Studie von einem UBS-Analysten. Der Analyst Daniele Brupbacher zweifelt, dass das Institut sein Renditeziel von vier Prozent im laufenden Geschäfsjahr erreichen kann und hat seine Gewinnerwartungen für 2020, 2021 und 2022 reduziert.

Dennoch versuchte Sewing Optimismus auf der Versammlung zu verbreiten. Er verwies darauf, dass die Kostenziele eingehalten werden. Bis Ende 2019 sollen diese auf knapp unter 22 Milliarden Euro fallen. Zudem peilt die Bank eine harte Kernkapitalquote von 13,7 Prozent an. Weitere Fortschritte habe die Bank zudem bei den Renditen im Privat- und Firmenkundengeschäft gemacht, die heute bei jeweils bei 6,4 Prozent liegen, sowie in der Vermögensverwaltung gemacht, die 18 Prozent vorweist. 

Harte Einschnitte bei der Investmentbank

Mit Blick auf die kriselnde Investmentbank sagte der Deutsche-Bank-Chef: "Wir werden hier sehr genau analysieren und dabei künftig genauso diszipliniert und kompromisslos sein wie beim Thema Kosten. Wir sind zu harten Einschnitten bereit." 

Obwohl die Investmentbank die beiden letzten Quartale mit Verlusten abgeschlossen hat, hält sein Haus laut Sewing an der Sparte fest. Das Argument: Die Bank steuert mehr als die Hälfte aller Erträge bei und könne nach einer Sanierung wieder profitabel sein. Dazu meinte der Bankchef: "Dieses Potenzial spiegelt sich im Aktienkurs nicht wider. Und wir werden alles daran setzen, dass sich das ändert."

Klatsche von den Aktionären

Dennoch konnten alle Ankündigungen und Pläne den großen Frust der Aktionäre, die am Abend über die Entlastung des Aufsichtsrats und des Vorstands abstimmten, nicht lindern. Im Vorfeld hatten die einflussreichen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis empfohlen, den Gremien die Entlastung zu verweigern. Es ist vor allem ein Signal an institutionelle Investoren aus den USA und Großbritannien. Schließlich entlud sich der Zorn vor allem bei Aufsichtsratschef Paul Achleitner, den nur 71 Prozent entlasteten (Vorjahr 84 Prozent). Auch die Stimmen für Sewing sanken auf 75 Prozent. 2018 konnte er noch 94 Prozent der Aktionäre hinter sich versammeln. 

Besonders hart gingen die Anteilseigner mit Sylvie Matherat, zuständig für Regulierung und Compliance, und Garth Ritchie, Investmentbanking, ins Gericht. Beide erhielten jeweils nur von 61 Prozent Rückendeckung. 2015 mussten die damaligen Co-Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, ihre Posten räumen, nachdem sie mit 61 Prozent der Aktionärsstimmen entlastet wurden. Das Ergebnis war bis dato das schlechteste für einen Deutsche Bank-Vorstand. 


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