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15-07-2019 | Finanzbranche | Infografik | Article

Deutsche Banken sind nicht profitabel genug

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Den Spitzeninstituten in Europa fehlt es an einem ausreichenden Renditeniveau. Zu diesem Ergebnis kommt der erste Euro Banking Pulse. Vor allem deutschen Instituten mangelt es an Erträgen und Widerstandsfähigkeit.

Die aktuelle Analyse Euro Banking Pulse des Beratungshauses Alvarez & Marsal hat Key Performance Indikatoren (KPIs) mit dem Fokus auf Rentabilität und Krisenfestigkeit der 24 größten europäischen Banken aus dem Jahr 2018 untersucht. Sie kommt zum Ergebnis, dass es den europäischen Top-Instituten an ausreichender Widerstandsfähigkeit mangelt und sie nicht über ein Renditeniveau verfügen, das die Erwartungen der Kunden, Märkte und Regulierer erfüllt.

Zwei deutsche Banken besonders gefährdet

Was die deutsche Bankenlandschaft betrifft, zeigt die Studie ein ernüchterndes Bild. Hiesige Institute seien aufgrund niedriger Renditen und einer hohen Cost-Income-Ratio unterdurchschnittlich profitabel. "Die Deutsche Bank und die DZ Bank befinden sich in der Gefahrenzone", lautet die Diagnose. Nordeuropäische und französische Regionalbanken seien dagegen widerstandsfähiger und besser positioniert. Nachholbedarf sehen die Analysten aber auch bei britischen Instituten, französischen Großbanken sowie Häusern aus Spanien, Italien und der Schweiz.

Die Analyse unterscheidet insgesamt vier Handlungsfelder

Der Spitzenplatz: Laut der Studie belegen die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), Credit Mutuel, Danske Bank, HSBC, ABN Ambro und Credit Agricole Spitzenplätze in Bezug auf Rentabilität und Leistungsstärke. Ihnen bescheinigt die Analyse auch weiterhin eine gute Prognose, sofern sie "ihre Kosten fest im Auge behalten und quartalsweise konstant gute Ergebnisse liefern".

Mehr Profitabilität: Bei der Commerzbank, Barclays, RBS und der Standard Chartered sehen die Analysten grundsätzlich Widerstandsfähigkeit. Allerdings hapere es bei diesen Instituten an einer "angemessenen Rendite", heißt es. Rentabilität müsse daher an die erste Stelle der Agenda rücken.

Mehr Resilienz: Bei Lloyds, Santander, Caixa Bank, Banca Intesa und Rabobank vermissen die Experten sowohl die Widerstandsfähigkeit als auch robuste Geschäftsmodelle. "Diese Banken haben Gewinnpools identifiziert, müssen aber gleichzeitig eine konstante Quartalsleistung vorweisen", so die Analysten. Sie fordern zudem, neben Eigenkapital auch Strategien zur Bewältigung anstehender regulatorischer Veränderungen mehr Priorität einzuräumen.

Strategieänderung: Ein "Schutzschild" aufbauen und "strategische Maßnahmen" treffen müssen hingegen BNP Paribas, Deutsche Bank, die BPCE-Gruppe, Societe Generale und die DZ Bank. "Diese Banken schneiden in der Untersuchung am schlechtesten ab. Sie müssen ihre Strategie überdenken und Teile ihres Unternehmens neu strukturieren", heißt es in der Studie. Es gehe im Wesentlichen um eine Reduzierung der Kosten und schlankere Geschäftsmodelle.

Quelle: Euro Banking Pulse 2019, Alvarez & Marsal

Bankenbranche braucht mutige Player

Das europäische Bankenwesen sei zu einem Kampfplatz nur für die mutigen Player geworden, kommentiert Fernando De La Mora, Managing Director im Financial Industry Advisory Services Team von Alvarez & Marsal. Harte Marktbedingungen, die anhaltende Niedrigzinsphase sowie ein "sehr mageres Kreditwachstum" hätten die Einnahmepools ausgetrocknet. "Gleichzeitig sehen sich die Finanzinstitute seit fünf Jahren starkem Gegenwind von Seiten der Regulierungsbehörden ausgesetzt, die auf mehr Krisenfestigkeit bei Eigenkapital, Liquidität und Risikovorsorge drängen, was wiederum höhere Kosten für die Unternehmen bedeutet", fasst De La Mora die problematische Lage der Institute zusammen. 

"Darüber hinaus schwächen die Geldpolitik und die Digitalisierungsbemühungen der EZB die Einnahmequellen von Banken, die nicht schnell genug eine kostengünstigere Back-Office Lösung herstellen können." Weiterhin drohe durch die verschärften Bedingungen in Bezug auf Eigenkapitalunterlegung und neue, schnelllebige Risiken per se höhere Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung.  

Banken müssen Chancen nutzen

Die Analyse sieht jedoch nicht nur negative Auswirkungen des aktuellen Wirtschaftsklimas. So könnten beispielsweise im Zuge von M&A-Konsolidierungen Synergien gehoben und Kosten gesenkt und so die Profitabilität gesteigert werden. Auch eine Neuausrichtung oder Veräußerung von Nicht-Kerngeschäften könne Gewinne und Kapital freisetzen. Zwischenzeitlich raten die Analysten dazu, das aktuell sehr günstige Kapital für "lukrative Investitionsmöglichkeiten" zu nutzen.

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