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29-01-2020 | Finanzbranche | Nachricht | Article

KfW rückt Klimaschutz und Start-ups in den Fokus

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Mit insgesamt 77,3 Milliarden Euro hat die Förderbank KfW ihr Geschäftsvolumen 2019 kaum ausbauen können. 2020 liegt ihr Fokus vor allem auf der Förderung des Klimaschutzes und junger Tech-Unternehmen.

"Ein Schwerpunkt für das neue Jahr wird die Unterstützung der Bundesregierung bei der Umsetzung ihres Klimschutzprogramms 2030 sein, aber auch die Förderung junger Unternehmen in der Gründungs- und Wachstumsphase", erläuterte KfW-Vorstandschef Günther Bräunig die Ziele seiner Bank für 2020 vor Journalisten in Frankfurt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete das Institut ein Fördervolumen in Höhe von 77,3 Milliarden Euro. 2018 waren es 75,5 Milliarden Euro. Das Niedrigzinsumfeld, aber auch gute Finanzierungsbedingungen hatten die Nachfrage bei einigen Programmen sinken lassen.

Neues Förderprogramm für Klimaschutz startet im März

Bereits im März wolle die Bank mittelständische Unternehmen bei der Transformation zu mehr Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz mit einem neuen Förderkredit unterstützen. Dieser habe einen Effektivzins von null Prozent bei einer zehnjährigen Laufzeit, rechnete Bräunig vor. Weitere Programme würden derzeit noch gemeinsam mit dem Bund erarbeitet. Ziel sei unter anderem, dass Unternehmen etwa ihre Produktion Treibhausgas-neutraler gestalten.

Aber auch die Bank selbst wolle sich auf die Pariser Klimaziele ausrichten und für mehr Transparenz sorgen. Hierfür sei erforderlich, dass das Institut bei neuen Finanzierungen den CO2-Abdruck messen könne. Darin liege laut Bräunig ein wichtiger Schwerpunkt für das Jahr 2020. "Unser Ziel ist es, mittelfristig unser Neuportfolio in der Gesamtbetrachtung CO2-neutral zu halten." Die Bank plant zudem für das laufende Geschäftsjahr weitere 400 Millionen Euro in Green Bonds zu investieren.

Förderung von Start-ups und Gründern

Auch die Beteiligung am viel diskutierten Zukunftsfonds für junge Technologieunternehmen ist ein wichtiger strategischer Meilenstein für die kommenden Monate. "Der Bedarf an Wagniskapital ist in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Staaten deutlich gestiegen", so Bräunig. Daher seien die Pläne für einen Beteiligungsfonds für junge Tech-Unternehmen mit einer Kapitalausstattung von bis zu zehn Milliarden Euro sinnvoll. 

Ein wichtiger Baustein zur Unterstützung von Gründern sei außerdem die "place-to-go"-Plattform. Dabei handelt es sich um eine Business-Initiative der KfW und des Bundeswirtschaftsministeriums. Auf dieser seien mittlerweile rund 600 Partner registriert, darunter Finanzinstitute, diverse Kammern sowie verschiedene staatliche Stellen. Rund 80.000 registrierte Nutzer zählt die KfW aktuell.

Baukindergeld treibt Wohnbauförderung

Positiv verlief auch die Entwicklung bei der Förderung im Bereich Wohnen und Leben: Hier steigerte die KfW das Volumen auf 7,6 von 5,0 Milliarden Euro im Jahr 2018. Wichtiger Treiber war das Baukindergeld. Im genannten Programm wurden 2019 mehr als 120.000 Anträge im Gesamtvolumen von 2,7 Milliarden zugesagt. 

"Dabei können wir eine Zunahme der Anträge vor allem im ländlichen Raum feststellen", erläuterte Ingrid Hengster, im Vorstand zuständig für die Inlandsförderung. Mittlerweile fielen bereits 40 Prozent auf ländliche Bereiche. Sie sei zuversichtlich, dass sich auch die schwächelnde Nachfrage im Osten der Bundesrepublik in Zukunft anziehen werde.

Export- und Projektfinanzierung im Aufwind

Besonders gut lief im vergangenen Jahr auch das Geschäft mit der Export- und Projektfinanzierung. Hier erzielte die KfW ein Plus von rund 25 Prozent auf 22,1 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hatte die Geschäftssparte Energie und Umwelt, die mit insgesamt 3,2 Milliarden Euro leicht unter Vorjahr liegt (2018: 3,4 Milliarden Euro). Hierzu gehören vor allem Projekte im Bereich Erneuerbare Energien wie Windenergie- und Photovoltaikanlagen. 

EZB-Aufsicht für IPEX-Bank möglich

Die KfW geht davon aus, dass die für die Finanzierung deutscher und europäischer Unternehmen auf den globalen Märkten zuständige IPEX-Bank Ende 2020 bei der Bilanzsumme die Marke von 30 Milliarden Euro überschreiten wird. Damit würde die KfW-Tochter in den Fokus der europäischen Bankenaufseher rücken. 

"Darauf richten wir uns ein", so Bräunig. In diesem Fall wäre die EZB künftig die zuständige Aufsichtsbehörde der Tochtergesellschaft, während die Mutter weiterhin von der Bafin beaufsichtigt wird. Vor einigen Jahren war die IPEX-Bank durch die Umstellung ihrer Bilanzierung von der Liste der möglicherweise von der EZB zu beaufsichtigenden Banken gerutscht.

Digitale Infrastruktur bleibt Schwerpunkt

Aber auch beim Thema Digitalisierung will die Förderbank noch mal Gas geben - sowohl was den Ausbau von Kompetenzen und Technologien im eigenen Hause angeht, als auch bei den Förderansätzen. Dort stehen 2020 verschiedene Programme im Fokus. "Hierzu gehört der Ausbau der digitale Infrastruktur, etwa im Bereich Glasfaser", so Ingrid Hengster. Aber auch das Smart-City-Programm, das die Bank zusammen mit dem Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat aufgelegt hat, sowie der europäische Breitband-Fonds sollen weiterhin eine zentrale Rolle spielen.

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