Beim Bundesbank-Symposium, das am 7. März 2018 zum 20. Mal stattfand, rückten Green Finance und die Rolle der Finanzwelt in den Mittelpunkt. "An Banken und Sparkassen als Kreditgeber der Realwirtschaft können der Klimawandel und der bevorstehende grüne Wandel in der Wirtschaft nicht spurlos vorübergehen", machte Gastgeber Andreas Dombret, Vorstand der Deutschen Bundesbank, die Wichtigkeit des Themas deutlich.
Branche steht vor einem Paradigmenwechsel
Laut Dombret, der seine Amtszeit in Kürze beendet, kann Green Finance gelingen, indem der Finanzsektor beispielsweise Mittel in umweltfreundliche Technologien und Wirtschaftszweige lenkt, "und nebenbei von deren Entwicklung profitiert", fügte er hinzu. Für ihn gehe es dabei auch um "Patient Finance". Damit meint Dombret eine Finanzwelt, die in erster Linie auf die langfristigen Folgen ihres Handelns schaut. Die Finanzbranche stehe vor einem Paradigmenwechsel, Kurzfristdenken müsse überwunden und langfristige Investitionen müssten über kurzfristige Handelschancen gestellt werden.
Aufsicht und Finanzdienstleister gleichermaßen müssen zudem die Risiken aus der Klimaveränderung im Blick behalten. "Sichtbar werden die Kosten schon heute in den Bilanzen der Schaden- und Rückversicherer", sagte Dombret. Aber auch von Banken und Sparkassen finanzierte Vermögenswerte wie
- Immobilien,
- Produktionsanlagen oder
- Handelsgüter
können direkt betroffen sein. Historische Daten und etablierte statistische Verfahren sind für die Risikoanalyse nicht sehr hilfreich. Szenarioanalysen dagegen seien ein nützliches Instrument, um Problembewusstsein zu schaffen, findet Dombret. Seiner Meinung nach sinnvoll ist zudem, im Wettbewerb untereinander neue Ansätze zur Risikomessung zu entwickeln und auf ihre Wirksamkeit und ihren Nutzen hin zu bewerten.