Der genossenschaftliche Bereich des deutschen Bankenmarktes ist stark im Umbruch. Eine weitere Fusion zweier Institute kommt derzeit einen entscheidenden Schritt voran.
Seit dem Start der Gespräche im März 2017 nehmen die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG (DG Hyp) und die Westfälische Landschaft Bodenkreditbank (WL Bank), die beide im Immobiliensegment tätig sind, mit einer gemeinsamen Absichtserklärung eine weitere Hürde auf dem Weg zu ihrer Fusion. Ziel des Zusammenschlusses ist es, gemeinsame Kompetenzen zu bündeln und die Kunden aus den Bereichen Gewerbe, Wohnwirtschaft, Kommunen sowie Privatpersonen künftig zentral zu bedienen. Die Synergien aus Erträgen und Kosten sollen durch die Fusion Angaben beider Institute zufolge "im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen". Außerdem entsteht durch den Zusammenschluss beider Häuser die laut eigenen Angaben größte Pfandbriefbank Deutschlands.
In der aktuellen Erklärung sind unter anderem die Rollen der bisherigen Chefs der Institute neu geregelt. So wird Frank Mühlbauer, derzeit noch CEO der WL Bank, als künftiger Co-CEO der neuen Gesellschaft unter anderem die Bereiche Markt Wohnungswirtschaft, Kommunal und Privatkunden sowie die Verbund-Betreuung leiten. Dr. Georg Reutter, bisheriger Vorstandsvorsitzender der DG Hyp, wird als künftig Co-CEO und soll unter anderem die Bereiche Markt Gewerbekunden, Finanz-Gruppe und Institutionelle sowie Recht verantworten.
Fusion soll bis Mitte 2018 abgeschlossen sein
An den Hauptstandorten der neuen Gesellschaft soll sich mit Hamburg und Münster nichts ändern. Die DG Hyp wird die WL Bank als Ganzes schlucken. Und die Aktionäre der WL Bank sollen nach derzeitiger Planung dafür im Tausch Aktien von der DG Hyp erhalten. Bei den Hauptversammlungen von DG HYP und WL BANK soll bis Mitte 2018 über die Fusion entschieden werden. Derzeit ist seitens der Institute geplant, die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2018 zu datieren.
Die Fusionsgespräche der beiden Geldhäuser reihen sich in eine Vielzahl anderer Zusammenschlüsse im genossenschaftlichen Bereich ein. Anfang August 2016 ist mit dem Zusammenschluss der DZ Bank mit der WGZ Bank das drittgrößte deutsche Kreditinstitut entstanden. Bei dieser Neuausrichtung wurde außerdem Anfang Juni 2017 das Leistungsangebot der bisherigen VR Corporate Finance in die DZ BANK integriert, um laut Angaben des Instituts „auch die Corporate Finance-Beratung und VR Nachfolgeberatung noch stärker aus einer Hand anzubieten“. Bereits 2014 hatten sich auch die Fiducia und GAD nach jahrelangen Verhandlungen zum zentralen IT-Dienstleister im genossenschaftlichen Verbund zusammengeschlossen.