Pandemiebedingt wendeten sich viele Unternehmen in der ersten Jahreshälfte an ihre Hausbanken, um mit einem Darlehen die entstandenen Lücken im Liquiditätspolster zu stopfen. Im aktuellen KfW-Kreditmarktausblick stellt die Förderbank einen Nachfrageeinbruch fest.
Die deutschen Unternehmen haben ihre Kosten pandemiebedingt gesenkt und fahren ihre Investitionen zurück. Daher sinkt die Nachfrage nach Krediten.
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Für das dritte Quartal weist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur noch 0,3 Prozent Wachstum beim Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit Firmenkunden aus. Wie es im aktuellen Kreditmarktausblick von KfW Research heißt, waren es im Vorquartal noch sechs Prozent. Die Experten rechnen mit einer weiter rückläufigen Nachfrage "bis weit ins nächste Jahr".
Investitionsvorhaben auf dem Prüfstand
"Die Unternehmen befinden sich aufgrund der Corona-Krise weiterhin in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Hinzu kommt die ausgesprochen hohe Unsicherheit über die künftigen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft", heißt es zur Begründung. So stünden in vielen Betrieben Investitionsvorhaben auf dem Prüfstand, was sich auch in einem Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Unternehmensinvestitionen wiederspiegele. Die hätten über das zweite und dritte Quartal gemittelt mehr als zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen.
"Zugleich dürfte die Spitze der akuten Finanznöte durch die Pandemie hinter uns liegen", erklären die Studienautoren. Entlastung habe neben der staatlichen Unterstützung auch die zügige wirtschaftliche Erholung im Sommer gebracht. Zudem griffen in den Unternehmen zwischenzeitlich Kostensenkungsmaßnahmen, Absatzerwartungen seien reduziert und Innovationen angepasst worden. "Angebotsseitige Restriktionen beim Zugang zu Krediten dürften hingegen nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Verschärfungen der Kreditvergabepolitik der Banken halten sich weiterhin in Grenzen", glaubt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
Stagnation beim Kreditneugeschäft erwartet
Für das vierte Quartal geht KfW Research von einer Stagnation des Kreditneugeschäfts aus. Und für die Monate Januar bis März 2021 rechnen die Experten mit einem Rückgang von drei Prozent. Zwar belaste die zweite Infektionswelle vermutlich punktuell die Liquiditätslage, doch begrenzten die staatlichen Finanzhilfen für die unmittelbar betroffenen Branchen den Druck. Dennoch sei erst nach dem Ende der Pandemie "mit einer materiellen Belebung der Investitionstätigkeit und entsprechender Kreditnachfrage" zu rechnen, so Köhler-Geib.
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