Skip to main content
Top

22-09-2021 | Forderungsmanagement | Nachricht | Article

Unternehmen freuen sich über bessere Zahlungsmoral

Author: Angelika Breinich-Schilly

2:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Die deutschen Unternehmen melden erneut einen Rückgang bei den Zahlungsverzögerungen - und das in fast allen Branchen. Vielerorts sind die Zahlungsfristen aber deutlich kürzer als im Vorjahr. Der Grund sind gestiegene Rohstoffpreise.

In den vergangenen zwölf Monaten waren 59 Prozent der deutschen Unternehmen von Zahlungsverzögerungen betroffen. Bereits im ersten Pandemiejahr lag dieser Wert mit 68 Prozent deutlich unter dem Vorjahr (2019: 85 Prozent). Darüber hinaus verkürzte sich die Dauer von Zahlungsverzögerungen durchschnittlich um über eine Woche, von 36 Tagen im Jahr 2020 auf knapp 28 Tage im Jahr 2021. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Kreditversicherers Coface. Für diese wurden im Juli und August 2021 mehr als 800 Firmen aus unterschiedlichen Branchen befragt. 

Transport- und Metallbranche ist die Ausnahme

Mit Ausnahme der Transport- und der Metallindustrie ging die Zahl der Zahlungsverzögerungen in allen Sektoren zurück. Während weniger als die Hälfte der Firmen im Agrar-, Lebensmittel- und Holzsektor (49 Prozent) über verspätete Zahlungen klagen, waren es in der Textil- und Kleidungsbranche immerhin 70 Prozent. Zum Vergleich: In Polen berichteten Anfang 2021 knapp 98 Prozent aller Unternehmen von Zahlungsverzögerungen.

Interessant ist, dass die Verzögerungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie im Schnitt um mehr als dreieinhalb Wochen kürzer ausfielen als in der Vorjahresumfrage. Kein Unternehmen aus diesem Bereich habe von Zahlungen berichtet, die länger als 60 Tage überfällig waren. "Dies könnte an der hohen Liquidität im Markt liegen", sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. "In Einzelfällen bitten Kunden sogar noch vor Rechnungsstellung darum, zahlen zu können, um negativen Bankzinsen zu entgehen."

Kürzere Zahlungsfristen im Maschinenbau und Automobilbranche

74 Prozent der Unternehmen haben ihren Kunden in den vergangenen zwölf Monaten ein Zahlungsziel eingeräumt. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren es nur 62 Prozent. Im Jahr 2019 standen noch auf 81 Prozent der Rechnungen Zahlungsziele. "Deutsche Firmen haben sich offenbar an das Pandemieumfeld gewöhnt, dennoch bleiben sie wachsam und sind nach wie vor bestrebt, so früh wie möglich Kasse zu machen", sagt von Berg.

Beim Vergleich der elf untersuchten Branchen zeigt sich, dass die Zahlungsfristen etwa im Baugewerbe und in der Textilindustrie um fast zehn Tage im Vergleich zum Vorjahr verlängert wurden. Dennoch sind die Zahlungsziele in der Baubranche mit 24,4 Tagen nach wie vor die kürzesten. Der Textil- und Bekleidungssektor ist mit durchschnittlich 47 am großzügigsten. Bei Kunden im Maschinenbau verkürzte sich die Frist 2021 um 8,2 Tage, im Agrar-, Lebensmittel- und Holzsektor um 7,3 Tage und in der Automobilindustrie um 6,3 Tage. 

"Auch, wenn es nicht explizit gefragt wurde, berichten uns Kunden häufig, dass die gestiegenen Rohstoffpreise und damit die hohen Materialkosten sie unter Druck setzen. Sie möchten diese Vorleistungskosten offenbar möglichst schnell wieder einholen", so Christiane von Berg.

print
PRINT

Related topics

Background information for this content