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2014 | Book

Friedrich List im Zeitalter der Globalisierung

Eine Wiederentdeckung

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About this book

Der Wirtschaftstheoretiker, Diplomat und Eisenbahnpionier Friedrich List hat den industriellen Take-off in Deutschland im 19. Jahrhundert maßgeblich geprägt und die Politische Ökonomie wissenschaftlich begründet. Sein ökonomisches System und seine visionären Ideen wurden in vielen Ländern auf der ganzen Welt rezipiert. Anlässlich des 225. Geburtstages dieses genialen Ökonomen im Jahr 2014 hat der List-Forscher Eugen Wendler ergänzend zur biografischen Wirkungsgeschichte "Friedrich List (1789–1845) – Ein Ökonom mit Weitblick und sozialer Verantwortung" zehn weiterführende und thematisch abgeschlossene Beiträge verfasst, die das Bild dieser ungewöhnlichen Persönlichkeit abrunden und die Bedeutung von Lists Theorien gerade für die heutige Zeit nachdrücklich verdeutlichen.

Table of Contents

Frontmatter
Anekdoten aus dem Leben von Friedrich List
Zusammenfassung
Im Sommer 1971 habe ich Reiterferien in der Wildschönau am Wilden Kaiser verbracht. An einem sonnigen Nachmittag bin ich in das Inntal nach Kufstein gefahren, um mir die Tiroler Grenzstadt näher anzuschauen. Ich wusste wohl, dass sich Friedrich List in Kufstein das Leben genommen hatte, aber ich hatte keine Ahnung, was mich bei meinem Stadtbummel erwarten würde.
Eugen Wendler
Friedrich List und seine Familienangehörigen
Zusammenfassung
Wer sich mit dem tragischen Lebensweg von Friedrich List auseinandersetzt, sollte auch an die Familienangehörigen, an seine treue Gattin Karoline und an die wunderbaren und hoch begabten Kinder denken, die stets im Schatten ihres Mannes und Vaters standen und unter seinem schweren Schicksal ebenfalls sehr zu leiden hatten.
Eugen Wendler
Friedrich List und die „Demagogengesellschaft“ von 1825 auf dem Hohenasperg
Zusammenfassung
Die Zeit nach dem Wiener Kongress von 1815 war durch die Restaurationspolitik des Metternichschen Systems gekennzeichnet. Oberflächlich betrachtet, bot sich das Bild der beschaulichen Biedermeierzeit. Dies täuschte aber über die Unzufriedenheit weiter Kreise hinweg. Vor allem an den Universitäten gärte es, denn seit den Befreiungskriegen waren vor allem die Studenten zu begeisterten Verfechtern der nationalen Idee geworden. Bereits am 12. Juni 1815 wurde in Jena von früheren Mitgliedern des Lützow’schen Freikorps die „Deutsche Burschenschaft“ gegründet, um für den großen Gedanken an ein gemeinschaftliches, allumfassendes Vaterland zu kämpfen. Die Farben der Lützowschen Jäger schwarz, rot und gold wurden zur Fahne der Burschenschaften, die sich am 18. Oktober 1818 zur „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ in vierzehn deutschen Universitätsstädten zusammengeschlossen haben.
Eugen Wendler
Lists Beschwerden über den Artikel „Eisenbahnen“ im Brockhausischen Bilder-Konversationslexikon von 1837
Zusammenfassung
Im März 2014 konnte ich zwei bisher unbekannte Briefe von Friedrich List an den Brockhaus-Verlag und an den Verleger Friedrich Brockhaus vom April 1839 erwerben, die auf seine damalige psychische Verfassung und seine anhaltende Verbitterung über das Verhalten des Leipziger Eisenbahnkomités ein bezeichnendes Licht werfen. In diesen Briefen beschwert er sich über einen Artikel zum Stichwort „Eisenbahnen“, der im I. Band des Brockhausischen Bilder-Konversationslexikons von 1837, auf den Seiten 643–645 abgedruckt ist. Diese Autographen werden hier erstmals veröffentlicht und in den entsprechenden Kontext einbezogen.
Eugen Wendler
„Meine Augen sind auf Europa gerichtet“ Friedrich List und die europäische Integration
Zusammenfassung
In seinem ökonomischen Hauptwerk, dem „Nationalen System der Politischen Ökonomie“, hat List grundlegende Gedanken zu seinem Weltbild vermittelt. Dabei knüpft er an die Philosophie der Aufklärung und an den Wirtschaftsliberalismus englischer Prägung an, wenn er schreibt: Die höchste denkbare Vereinigung ist die der gesamten Menschheit unter einem Rechtssystem, und das höchste, was für alle Nationen zu wünschen wäre, sei die Handelsfreiheit in ganz Europa, ja in der ganzen Welt.
Eugen Wendler
Technologischer Fortschritt und Science Fiction bei Friedrich List
Zusammenfassung
Im Frühjahr 1824 unternahm List von Aarau aus eine Sondierungsreise nach Paris und London, um dort die Aussichten für eine auskömmliche Existenz zu erkunden. In der englischen Hauptstadt kam er erstmals mit Eisenbahnprojekten in Berührung. Er konnte zwar die erste mit Dampf betriebene Eisenbahnstrecke der Welt von Stockton nach Darlington nicht gesehen haben, weil diese erst ein Jahr später fertig gestellt und eingeweiht wurde. Aber er erkannte schlagartig die revolutionäre Bedeutung des neuen Transport- und Kommunikationsmittels.
Eugen Wendler
Die sieben Todsünden der Ökonomie aus der Sicht von Friedrich List
Zusammenfassung
Die christliche Philosophie des Mittelalters wird als Scholastik bezeichnet. Einer der namhaften Scholastiker des frühen Mittelalters war Petrus Lombardus (gest. 1164), der sich, indem er sich auf das Johannes-Evangelium berief, mit den Sünden beschäftigte, die den Verlust des Gnadenstandes zur Folge haben und somit den geistigen Tod des Menschen herbeiführen. Wer sich diese Todsünden zu Schulden kommen lasse, komme unweigerlich ins Fegefeuer und danach in die Hölle. Nur, wer Buße tue, seine Sünden bereue, Ablass zahle und versuche, ein gottgefälliges Leben zu führen, könne auf die Gnade der Erlösung hoffen und in den Himmel kommen. Dabei nennt Lombardus sieben Todsünden, die er als unverzeihliche sittliche Abnormität bezeichnet. Es sind dies: die Hochmut, der Geiz, die Wollust, der Zorn, die Völlerei, der Neid und die Trägheit des Herzens, d.h. der Egoismus.
Eugen Wendler
Mosaiksteine zur List-Rezeption in China
Zusammenfassung
Friedrich List war der einzige deutsche Nationalökonom, der sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch einige Gedanken über China gemacht hat. Er betrachtete China als einen „auf tönernen Füßen stehenden Koloss“ mit einem „Überfluss an Tee, Zucker und Seide, um ganz Europa zu versorgen, mit einer ungeheuren Ausfuhr an Wollen- und Baumwollzeugen und Fabrikwaren, mit edlen Metallen und Edelsteinen, mit dem Überschuss einer zum strengen Gehorsam und zur Produktion abgerichteten Bevölkerung, welche in wenigen Jahren zureichen dürfte“, die asiatischen und europäischen Länder mit ihren Produkten zu überschwemmen..
Eugen Wendler
Warum sollte sich die Hochschule Reutlingen den Namen „Friedrich List“ zulegen?
Zusammenfassung
Friedrich List ist einer der drei großen Wirtschaftstheoretiker, welche die Grundlagen für ein eigenes Wirtschaftssystem gelegt haben. Während Adam Smith den Liberalismus (Privatkapitalismus und Freihandel) und Karl Marx den Sozialismus (Staatskapitalismus und Zentralverwaltungswirtschaft) verkörpern, ist Friedrich List als der Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft (Entwicklungspolitik und temporärer Protektionismus) zu betrachten. Sein ökonomisches Hauptwerk „Das nationale System der politischen Ökonomie“ ist neben dem Buch „Das Kapital“ von Karl Marx der wichtigste deutsche Beitrag in der Reihe der internationalen Klassiker der Politischen Ökonomie im 19. Jahrhundert.
Eugen Wendler
Weshalb man Friedrich List als Vordenker der „Sozialen Marktwirtschaft“ bezeichnen darf
Zusammenfassung
Der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ ist mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau der westdeutschen Wirtschaft nach der verheerenden Zerstörung durch den II. Weltkrieg untrennbar verbunden. Sie bezeichnet das Wirtschaftssystem, welches das sog. Wirtschaftswunder hervorgebracht hat. Als geistige Wegbereiter dieses Erfolgsmodells werden vor allem Ludwig Erhard, Alfred Müller-Armack, Walter Eucken, Franz Böhm, Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow genannt, deren ideologisches Konzept bisher nahezu ausschließlich einem neoliberalen, auf dem Keynesianismus und der Wohlfahrtsökonomik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts basierenden Fundament zugeschrieben und damit letztlich auf Adam Smith zurückgeführt wird.
Eugen Wendler
Backmatter
Metadata
Title
Friedrich List im Zeitalter der Globalisierung
Author
Eugen Wendler
Copyright Year
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05258-4
Print ISBN
978-3-658-05257-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05258-4