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2020 | Book

Gesundheit – Arbeit – Prävention

Tagungsband zum 3. Kongress für Betriebliches Gesundheitsmanagement

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About this book

Durch die Arbeit verursachte Erkrankungen im Kontext von psychischer und physischer Belastung sind die häufigste Krankheitsursache der Welt. Vor diesem Hintergrund veranstaltete die SRH Fernhochschule – The Mobile University zum dritten Mal den internationalen BGM-Kongress zum Thema „Gesundheit – Arbeit – Prävention“ mit Experten aus Wissenschaft und Praxis, die sich mit Fragenstellungen zur Prävention von Erkrankungen am Arbeitsplatz und den damit zusammenhängenden Herausforderungen auseinandersetzen.

Table of Contents

Frontmatter
Emotionsarbeit in der Gesundheitsbranche
Untersuchung von Stresserleben aufgrund der Anwendung unterschiedlicher Handlungsstrategien der Emotionsregulation
Zusammenfassung
Die Qualität der Leistungserstellung in Krankenhäusern ist vornehmlich von der Leistungsfähigkeit und Motivation des Personals – und damit auch von der Qualität der Arbeitsbedingungen – abhängig. Die Arbeit untersucht Emotionsarbeit und das sich aus ihr ergebende Stresserleben sowie Ausprägungen von Persönlichkeitseigenschaften als intervenierende Faktoren auf die Arbeitszufriedenheit von Arbeitnehmern in pflegenden Berufen. Die schriftliche Befragung wurde an einem städtischen Klinikum durchgeführt, das jährlich 27 000 Patienten stationär und 48 000 Patienten ambulant versorgt, über 537 Planbetten verfügt und 1 180 Mitarbeiter beschäftigt.
Jens Bräuer
Schlafstörung oder schon Burn-out?
Ganzheitliche Aspekte
Zusammenfassung
Burn-out ist kein ausschließliches Problem der Psyche, sondern auch ein zelluläres Problem, besonders dann, wenn im Körper in den Zellen die Energieproduktion stetig abnimmt. In all unseren Körperzellen muss jede Sekunde Energie produziert werden. Beim Burn-out kommt es zu Problemen in diesem Energiestoffwechsel. Darum sind körperliche Therapien eine begleitende, obligate Ergänzung zu Maßnahmen auf der psychischen, emotionalen Ebene.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Verständnis über die Funktionen menschlicher Körperzellen aufgrund neuer Forschungsergebnisse stark verändert. Bei allen chronischen Erkrankungen, also auch beim Burn-out, ist der Hochleistungsprozess „Energiegewinnung“ in der Zelle empfindlich gestört, bis hin zur kompletten Abschaltung. Mittels neuester Laborparameter lassen sich Mikronährstoffmangelerscheinungen und die Leistungsfähigkeit der Zelle zur Energiegewinnung sehr gut erfassen.
Definitiv sollte auf vielen Ebenen angesetzt werden, um einen Burn-out zu therapieren, da es meistens um einen großen Ursachenkomplex geht. Wir benötigen also eine intelligente Kombination von Diagnose und Therapie auf allen Ebenen (Körper – Seele – Geist) und sollten entstehende Synergien nutzen, um die Behandlung des Burn-outs zu optimieren. „Sowohl – als auch“ ist das Credo.
Frank Stubenvoll
Gesunde Digitalisierung heißt: Der Mensch steht im Mittelpunkt
Zusammenfassung
Dieser Beitrag widmet sich einem modernen ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), das Digitalisierung als Chance zur Transformation versteht und mit Blick auf den Menschen dafür plädiert, Arbeitsprozesse mithilfe der neuen technologischen Möglichkeiten so zu verändern, dass motivierte, arbeitsfähige Mitarbeiter individuell mit ihren Fähigkeiten abgeholt werden und sich je nach Potenzial weiterentwickeln können. Praxisbeispiele wie die von kloeckner.i und CEWE zeigen, wie Arbeitsprozesse hinsichtlich einer gesunden Digitalisierung so verändert werden können, dass sie nachhaltig geschäftsfördernd sind und dabei die Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht außer Acht lassen.
Anabel Ternès von Hattburg, Carina Troxler
Ansatzpunkte für die betriebliche Prävention stoffungebundener Süchte
Zusammenfassung
Stoffungebundene Süchte wie Internetabhängigkeit und pathologisches Glücksspiel sind verbreitete psychische Erkrankungen in Deutschland, die zu hohen Leistungseinschränkungen führen. Sie finden meistens in Suchtpräventionsprogrammen vieler Betrieb keine Berücksichtigung. Mit einer qualitativen Befragung wurden Ansätze zur ganzheitlichen betrieblichen Prävention dieser beiden stoffungebundenen Süchte untersucht. Dabei wurden sieben Forschungsfragen von sechs Fachkräften und zwölf Selbstbetroffenen beantwortet. Die Ergebnisse zeigen vielfältige Ansatzpunkte zur betrieblichen Prävention dieser beiden stoffungebundenen Süchte. Sie lassen sich in vier Oberkategorien einteilen: Vorbeugung, Intervention, Beratung und Hilfe sowie strukturelle Einbindung. Die Befragten nennen die Aufklärung über stoffungebundene Süchte als eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen. Außerdem empfehlen sie beispielsweise die Bekanntmachung von Merkmalen stoffungebundener Süchte und Prozesse zum Umgang mit auffällig gewordenen Mitarbeitern, die Einzug in geltende schriftliche betriebliche Vereinbarungen finden sollten. Diese Ergebnisse geben Betrieben hilfreiche Ansatzpunkte für die betriebliche Suchtprävention stoffungebundener Süchte, die sie in der Praxis berücksichtigen können.
Sarah Katharina Mick, Anja Tausch
Arbeitsfähigkeit 4.0
Die Dimensionen Arbeit, Werte und Kompetenz als personalpolitische Führungsstrategien
Zusammenfassung
Digitalisierung und demografische Alterung kennzeichnen zwei Megatrends, die gleichzeitig sowohl einen disruptiven als auch einen inkrementalen Wandlungsprozess beinhalten. Auf der Mesoebene müssen Betriebe und Beschäftigte den Wandel in „smarten“ Fabriken und „agilen“ Büroorganisationen bewältigen. Diese eher von außen einwirkenden Veränderungen – so unsere These – bedürfen interner Unterstützungsmaßnahmen durch die Unternehmen, um das Verhältnis zwischen Arbeitsanforderungen und individueller Leistungsfähigkeit der Beschäftigten aufrechtzuerhalten. Eine theoretische Basis für die Passung von arbeitsbedingten Anforderungen und persönlichen Ressourcen bildet das Konzept der Arbeitsfähigkeit mit seinen vier Gestaltungsfeldern Arbeit, Werte, Kompetenz und Gesundheit. Für alternde Belegschaften in der digitalen Arbeitswelt sind innovative personalpolitische Führungsstrategien in den Dimensionen Arbeit, Werte und Kompetenz unserer Auffassung nach zum Erhalt der „Arbeitsfähigkeit 4.0“ besonders geeignet.
Christina Stecker, Maria-Elisabeth Kionke
Methoden für das ressourcen-orientierte Team- und Einzelcoaching
Ein Workshop im Rahmen des BGM-Kongresses 2018 der SRH Fernhochschule – The Mobile University
Zusammenfassung
Im Rahmen von Coachings wird die Entwicklung und Umsetzung von persönlichen Zielen oder die Bewältigung von Veränderungen im meist beruflichen Kontext unterstützt. Die Klienten (Coachees) werden dabei – im Gegensatz zu einem therapeutischen Setting – immer als eigenverantwortlich und auf Augenhöhe angesehen. Ziel von Coachings ist es daher unter anderem, den Coachees die eigenen Ressourcen bewusst zu machen und diese zu stärken. Im Rahmen eines Workshops auf dem BGM-Kongress 2018 der SRH Fernhochschule – The Mobile University wurden verschiedene Methoden des ressourcenorientierten Team- und Einzelcoachings vorgestellt, von den Teilnehmern ausprobiert und anschließend reflektiert. Bei den vorgestellten Methoden handelt es sich um die Klammermethode, den Entwicklungsweg und die kollegiale Beratung. Mithilfe der drei Methoden können Ressourcen gestärkt werden, indem eine positive, wertschätzende Haltung eingenommen wird und ressourcenstärkende oder -bewusstmachende Fragen gestellt werden. Die Methoden wurden von den Teilnehmern als positiv, strukturiert, praxisorientiert und einfach durchzuführen bewertet.
Anja Tausch
Führungsverhalten beeinflusst Qualität der Arbeit
Managementkonzepte in einer sich wandelnden Arbeitswelt
Zusammenfassung
Egal, wo Sie Ihre beruflichen Zelte aufschlagen: „Der Mensch ist ein nachahmendes Geschöpf, und wer der Vorderste ist, führt die Herde“ (Von Schiller, 1877).
Alfred-Joachim Hermanni
Training für Beschäftigte zur Stärkung der individuellen Resilienz als Gesundheitskompetenz
Zusammenfassung
Individuelle Resilienz trägt maßgeblich zur psychischen Gesundheit von Individuen bei, da durch sie Krisen und Herausforderungen besser bewältigt werden können. Resiliente Individuen besitzen die Fähigkeit, auch in krisenhaften Phasen handlungsfähig zu bleiben und diese besser zu bewältigen. Resilienz als Gesundheitskompetenz kann gezielt entwickelt werden, da sich das Konzept auch als veränderliche situative Verhaltensstrategie zur Bewältigung von Krisen (Coping-Strategien) definieren lässt. Eine Berücksichtigung von Resilienztrainings, z. B. im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements, kann zu einer widerstandsfähigeren Belegschaft führen. Dies wurde auch im Projekt „STÄRKE – starke Beschäftigte und starke Betriebe durch Resilienzkonzepte“ angenommen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Vorhaben hatte zum Ziel, ein Gesamtkonzept der individuellen und organisationalen Resilienz zu entwickeln, das Unternehmen dazu befähigt, ihre Widerstandskraft zu steigern. Zur Sensibilisierung für das Konzept der Resilienz und zur Vermittlung von gezielten Übungen zur Stärkung resilienten Verhaltens der Beschäftigten wurde ein Workshopkonzept entwickelt, das in diesem Beitrag detaillierter vorgestellt wird. Das Training berücksichtigt in seiner Struktur das Resilienzmodell für die Arbeit von Soucek et al. (2015).
Anika Peschl, Nora Johanna Schüth
Resilienz im Einzelhandel
Eine Untersuchung von Resilienz als Moderatorvariable zwischen der Exposition gegenüber kundenbezogenen sozialen Stressoren (CSS) und der psychischen Gesundheit von Verkäufern und Kundenberatern
Zusammenfassung
Verkaufspersonal im Einzelhandel sieht sich zahlreichen psychischen Beanspruchungen ausgesetzt. Dass diese ohne geeignete Gegenmaßnahmen häufig zu Belastungen werden, machen Krankenkassenberichte deutlich. Ziel dieser Studie war deshalb die Untersuchung von Resilienz als mögliche Moderatorvariable zwischen kundenbezogenen sozialen Stressoren (CSS) und der psychischen Gesundheit von Verkäufern im deutschen Einzelhandel. Obwohl sich der vermutete Moderatoreffekt innerhalb der Stichprobe (n = 109) nicht zeigte, konnten CSS als relevanter Stressor und Resilienz als gesundheitsförderlicher Faktor bestätigt und Schlussfolgerungen zur Gestaltung von Kundenkontakt abgeleitet werden.
Laura Schiermeier, Manfred Mühlfelder
Subjektives Wohlbefinden in altersgemischten Teams
Der Einfluss von Altersdiversität auf die psychische Gesundheit und das Stresserleben der Teammitglieder
Zusammenfassung
Der demografische Wandel verändert die Altersstruktur in Arbeitsteams. Stressempfinden, das subjektive Wohlbefinden von Teammitgliedern sowie die Teamführung rücken damit zunehmend in den Fokus der Forschung. In dieser Studie wurden 280 Probanden aus altersheterogenen und altershomogenen Teams befragt. Die Ergebnisse zeigen keinen signifikanten Einfluss der Alterszusammensetzung eines Teams auf das subjektive Wohlbefinden des einzelnen Teammitgliedes. Es konnte jedoch festgestellt werden, dass ältere Mitarbeiter eher unter Stressbelastungen in Teams leiden. Der transformationale Führungsstil wirkte sich als moderierende Variable positiv auf die psychische Gesundheit von Mitgliedern altersheterogener und altershomogener Teams aus.
Stefanie Ferber, Petra Arenberg
Positive Psychologie
Dankbarkeit und Optimismus zur Stärkung von Resilienz und psychischem Wohlbefinden
Zusammenfassung
Zunehmende Arbeitsverdichtung sowie steigender Wettbewerbsdruck übersteigen immer häufiger die psychische Belastbarkeit deutscher Arbeitnehmer. Die Folgen sind in einem Anstieg psychischer Erkrankungen deutlich erkennbar. Die Fähigkeit, auch unter erschwerten Bedingungen Krisen zu bewältigen, wird als psychische Widerstandskraft bzw. Resilienz beschrieben. In der vorliegenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen Dankbarkeit, Optimismus, Resilienz und psychischem Wohlbefinden im Rahmen einer Querschnittstudie analysiert. Die postulierten positiven Zusammenhänge zwischen den Merkmalen konnten in einer bivariaten Korrelationsanalyse bestätigt werden. Wie erwartet zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen den unabhängigen (Dankbarkeit und Optimismus) und den abhängigen Variablen (Resilienz und psychisches Wohlbefinden). Darüber hinaus konnten Regressionsanalysen zeigen, dass Optimismus einen größeren Einfluss auf die Resilienz und das psychische Wohlbefinden hat, als Dankbarkeit.
Die Ergebnisse liefern einen Hinweis darauf, dass ein ausgeprägter Optimismus eine lohnende Eigenschaft darstellt, die mit einer höheren Resilienz und höherem psychischen Wohlbefinden in Verbindung gebracht werden kann. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Förderung einer optimistischen Einstellung für die Ausbildung einer starken Resilienz vorteilhaft ist.
Tanja Thillmann, Lars J. Jansen
Metadata
Title
Gesundheit – Arbeit – Prävention
Editor
SRH Fernhochschule
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-30006-7
Print ISBN
978-3-658-30005-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30006-7