Skip to main content
Top

18-07-2014 | Gewässerschutz | Schwerpunkt | Article

Die unsichtbare Gefahr für Europas Gewässer

Author: Matthias Schwincke

2 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert bis Ende 2015 einen "guten Zustand" aller Oberflächengewässer. Eine erste europaweite Gewässer-Untersuchung zeigt, wegen starker Schadstoffeinträge ist dieses Ziel noch in weiter Ferne.

Regionale und lokale Studien beweisen, dass organische Chemikalien die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen von Oberflächengewässern stark beeinträchtigen können. Doch wie groß sind die ökologischen Risiken auf ganz Europa bezogen? Ein alarmierendes Bild liefert eine erstmals im kontinentalen Maßstab durchgeführte chemische Risikobewertung für drei Gruppen von Wasserorganismen mit dem Titel "Organic chemicals jeopardize the health of freshwater ecosystems on the continental scale". Die von vier Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz durchgeführte Studie untersuchte die Konzentrationen von 223 Chemikalien in 4.000 Gewässern in 91 europäischen Flussgebietseinheiten. Die auf offiziellen Messdaten der Europäischen Umweltagentur (EEA) basierende Erhebung zeigt unter anderem:

Weitere Artikel zum Thema
  • In 14 Prozent der untersuchten Gewässer bestehen akut toxische Gefahren durch organische Chemikalien für mindestens eine der drei betrachteten Organismengruppen (Fische, Wirbellose und Algen). In 42 Prozent der Gewässer stellen organische Chemikalien ein chronisches Belastungsrisiko für das ökologische Gleichgewicht dar.

  • Regional gesehen sind vor allem die Flussgebietseinheiten im Nordwesten Europas betroffen, mit akuten und chronischen Belastungsrisiken zwischen 50-75 Prozent bzw. über 75 Prozent.

  • Die größten chemischen Risiken gehen in der Gesamtbetrachtung von Insektiziden, Fungiziden, Organozinnverbindungen, Herbiziden, polyzyklischen aromatisierten Kohlenwasserstoffen und bromierten Flammschutzmitteln aus.

  • Insektizide stellen für Wirbellose und Fische das größte, akut toxische Risiko dar. Algen sind vor allem durch Herbizide akut bedroht.

Handlungsbedarf bei Umsetzung von WRRL

Trotz der hohen amtlichen Datenqualität gehen die Forscher davon aus, dass das chemische Risiko für europäische Gewässer eher unter- als überschätzt wurde. Oder mit anderen Worten: Die reale Situation ist wahrscheinlich noch schlechter als in der Studie dargestellt. Damit werden voraussichtlich auch die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verfehlt. Diese fordert bis Ende 2015 u.a. die Herstellung eines "guten Zustands" aller europäischen Oberflächengewässer. Eine Einführung in die damit verbundene ganzheitliche Betrachtung und ökologische Bewertung von Gewässern gibt die Springer-Autorin Ute Schneider-Ritter im Kapitel "Ökologische Anforderungen durch die WRRL".

print
PRINT

Related topics

Background information for this content