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2017 | Book

Globales Life-Cycle-Controlling

Footprinting in der Praxis

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About this book

Das Buch beschreibt den seit 2012 bereits eingeleiteten Agenda-2030-Konsultationsprozess, der insbesondere in Europa bis zum Jahr 2020 zu einer Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft führen wird. Erstmalig in der Geschichte kommt ab Mitte des Jahres 2016 ein globales Managementsystem zum Einsatz, das zur Fortschrittsüberwachung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) und den 169 globalen Unterzielen weltweit eingesetzt wird. Ein Screening der relevanten politischen Strategien und Beschlüsse verdeutlicht, dass Europa und Deutschland gut auf die Umsetzung der neuen Agenda vorbereitet sind und sich im Zuge der neuen Rechenschaftspflicht zur Umsetzung der SDGs verpflichtet haben. Traditionelle Footprint-Indikatoren, neue Ergänzungsindikatoren sowie standardisierte Richt- und Leitlinien kommen im vorstehenden Zusammenhang zukünftig zum Einsatz. Die zielorientierte globale Steuerung der SDGs fällt in das Aufgabenfeld der Koordinationsfunktion des Life-Cycle-Controllings, das beschrieben wird. Unternehmen tragen maßgeblich zur Umsetzung der SDGs bei und sind daher zunehmend verpflichtet, die negativen Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns transparent zu machen. Dies geschieht mithilfe von Product-Footprints und Footprints für Transportdienstleistungen, die bezüglich ihrer aktuellen und zukünftigen Praxisrelevanz ebenfalls vorgestellt werden. Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen zudem, wie Unternehmen schon heute über den Einsatz von SDG- und CSR-Fortschrittsindikatoren ihrer globalen Sorgfaltspflicht in den Lieferantenketten nachkommen.


Table of Contents

Frontmatter
1. Footprint-Indikatoren: neue Herausforderungen für alle Akteure aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft
Zusammenfassung
Das menschliche Wirken hinterlässt „Spuren“, sogenannte Fußabdrücke, die sich insbesondere auf die menschlichen Existenzgrundlagen der ärmsten Bevölkerungsgruppen der Welt auswirken. Die politischen Forderungen bezüglich der globalen Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung werden mit Blick auf die sich zuspitzende Overshoot-Problematik nachdrücklicher. Die neue Agenda 2030 soll alle Staaten, Regionen, Unternehmen und Haushalte weltweit ansprechen und zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung bewegen. Sämtliche Umsetzungsbemühungen sind dabei an die Regenerationsfähigkeit der Erde auszurichten. Es besteht Einigkeit, dass die erfolgreiche Steuerung der nachhaltigen Entwicklung an ein robustes Monitoring geknüpft ist, das Umsetzungserfolge und Handlungslücken transparent macht. Gemäß der Regel „You cannot manage, what you cannot measure“ sind eine auf die Regenerationsfähigkeit der Erde ausgerichtete klimafreundliche Produktion, ein klimafreundlicher Konsum sowie eine nachhaltige bzw. sozial- und umweltverträgliche Ressourcennutzung an messbare Zielvorgaben und Indikatoren geknüpft. Die Umsetzung der Agenda 2030 bzw. die Realisierung der darin implementierten 17 Sustainable Development Goals (SDGs) und deren 169 Unterziele werden daher erstmalig in der Geschichte mithilfe eines globalen Managementsystems gesteuert. Ein Screening aller relevanten politischen Strategien und Beschlüsse sowie die durch die EU und die Bundesregierung initiierten Forschungsprojekte und ab Mitte 2016 publizierten Strategien soll den aktuellen und zukünftigen Umsetzungsstand, den Handlungsbedarf sowie die Herausforderungen transparent machen, die für alle Akteure (Politik, Forschung, Branchen, Unternehmen, Konsumenten/Verbraucher) relevant sind.
Rosemarie Stibbe
2. Globales Life-Cycle-Controlling (LCC): Footprint-Indikatoren erobern die Praxis
Zusammenfassung
Die menschliche Ressourcennutzung hinterlässt weltweit „Spuren“ bzw. „Fußabdrücke“ mit verheerenden Auswirkungen (z. B. Klimawandel, Dürre, Hunger, Artensterben). Die Dokumentation bzw. Bilanzierung der „Spuren“ des menschlichen Wirkens wird als Footprinting bezeichnet. In der Wissenschaft und auf allen politischen Ebenen besteht Einigkeit, dass eine an die Belastungsgrenze der Erde orientierte Ressourcennutzung weltweit nur dann erreicht werden kann, wenn sich die Produktions- und Verbrauchsmuster grundlegend ändern. Ein Screening der Strategien, Beschlüsse und Leitfäden der Vereinten Nationen, der Europäischen Kommission, der G7 und der Bundesregierung zeigt, dass zukünftig auf allen Ebenen neue Fortschrittsindikatoren zum Einsatz kommen, die den notwendigen Umgestaltungsprozess von Wirtschaft und Gesellschaft sicherstellen sollen. Unternehmen werden stärker als bisher zur Übernahme ihrer globalen Sorgfaltspflicht in den Lieferantenketten und zur Implementierung entsprechender Steuerungsinstrumente aufgefordert. Neben den sogenannten traditionellen Footprint-Konzeptionen werden zukünftig neue Ergänzungsindikatoren und neue, teilweise noch in den Kinderschuhen befindliche standardisierte Footprint-Methoden zum Einsatz kommen. Die Sicherstellung der Makro-Meso-Mikro-Kompatibilität der eingesetzten Indikatoren bzw. die zielorientierte vertikale und horizontale Koordination sämtlicher Entscheidungsebenen sowie die Fortschrittsüberwachung fallen in den Funktionsbereich des unternehmensübergreifenden Life-Cycle-Controlling.
Rosemarie Stibbe
3. Traditionelle Footprint-Konzeptionen, neue SDG-Ergänzungsindikatoren und CSR-Fortschrittsindikatoren im Fokus des LCC
Zusammenfassung
Alle Staaten haben sich zur Umsetzung der ab 2016 geltenden Agenda 2030 mit ihren 17 SDGs und 169 Unterzielen verpflichtet. Ein Screening sämtlicher relevanter Strategien zeigt, dass die EU und Deutschland bereits alles daran setzen, um die Zielvorgaben der Agenda 2030 bis hinunter auf die Unternehmens- und Konsumentenebene zu realisieren. Der notwendige Umgestaltungsprozess von Wirtschaft und Gesellschaft ist bereits eingeleitet. Die erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 kann nur über eine SDG-Transformation und ‑steuerung gelingen, die die Makro-Meso-Mikro-Kompatibilität mithilfe von Fortschrittsindikatoren ebenen-übergreifend sicherstellt. Die Analyse zeigt, dass die traditionellen Footprint-Indikatoren (EF, WF und MF) in zum Teil modifizierter Konzeption und in Verbindung mit zahlreichen neuen Ergänzungsindikatoren im Rahmen der globalen Nachhaltigkeits-Indikatorensteuerung auf internationaler Ebene (IAEG-SDGs), europäischer Ebene (EUROSTAT) und nationaler Ebene (DESTATIS) ab 2016 zum Einsatz kommen. Auf der nationalen Ebene sind seit Mitte 2016 erste neue volks- und kreislaufwirtschaftliche Indikatoren implementiert und weitere Indikatoren werden ab 2017 folgen. Die Analyse verdeutlicht, dass sich die traditionellen Footprint-Konzeptionen methodisch oder als sogenannte „Denkschiene“ in Verbindung mit internationalen Standards und Leitsätzen mit großen Schritten auch auf den Aggregationsebenen „Branchen“ und „Unternehmen“ durchsetzen.
Rosemarie Stibbe
4. Standardisierte Footprint-Konzeptionen: SDG-orientiertes LCC auf der Produkt- und Dienstleistungsebene
Zusammenfassung
Die Umsetzung der Agenda 2030 ist daran gebunden, dass die SDGs auf sämtliche Entscheidungsebenen transformiert werden und im Rahmen der SDG-Transformation und -steuerung Fortschrittsindikatoren gefunden und eingesetzt werden, die die sog. Makro-Meso-Mikrokompatibilität sicherstellen. Die nachhaltige Entwicklung scheitert aufgrund bisher nicht-nachhaltiger Verhaltensweisen der Verbraucher/Konsumenten. Gemäß den Vorstellungen der Politik müssen Bürgerinnen und Bürger auf dieser letzten Ebene der SDG-Transformation mithilfe geeigneter Fortschrittsindikatoren die ressourcenschonendsten Erzeugnisse und Dienstleistungen erkennen und wählen können. Die Umsetzung der vorstehenden Zielsetzungen ist daran gebunden, dass standardisierte und damit vergleichbare Footprint-Konzeptionen bzw. Ökobilanzen für Produkte und Dienstleistungen herangezogen werden können, die einen sachlichen Vergleich ermöglichen. Die vorstehende Analyse verdeutlicht, dass auf dieser letzten Ebene derzeit die größten Probleme der SDG-Transformation existieren. Die Analyse aller relevanten vollständigen und teilausschnittbezogenen Ökobilanzen zeigt den derzeitigen Umsetzungs- und aktuellen Forschungsstand sowie die Stärken und Schwächen aller relevanten vollständigen und teilausschnittbezogenen Ökobilanzen für Produkte und Dienstleistungen (DIN ISO 14040/44, Environmental Footprint der EU, PAS 2050, GHG Protocol, CEN ISO/TS 14067, DIN ISO 14046 und DIN EN 16258) und verdeutlicht die Herausforderungen und den aktuellen Handlungsbedarf seitens der Politik und der Unternehmen.
Rosemarie Stibbe
5. Schlussbetrachtung und Ausblick: mit robusten Indikatoren auf dem Weg zur Umsetzung der Agenda 2030
Zusammenfassung
Die vorstehende Praxisanalyse hatte die Zielsetzung, die vielen aktuellen und existenzbedrohenden weltweiten Entwicklungstrends aufzuzeigen. Mithilfe traditioneller Footprint-Indikatoren in Verbindung mit neuen SDG-Ergänzungsindikatoren und CSR-Fortschrittsindikatoren wurde unter anderem deutlich, dass die Welt aktuell vor einem Burnout steht. Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten, die globale Wasserkrise ist Realität, die Ökosysteme sind zu mehr als 60 % zerstört, das Artensterben ist nicht mehr zu stoppen. Das insbesondere nicht-nachhaltige, geradezu verschwenderische Produktions- und Konsumverhalten der Menschheit in vielen Industrienationen hinterlässt katastrophale Spuren ausgerechnet in den Ländern, innerhalb derer die inländische Bevölkerung oft arm, unterernährt und aufgrund importbasierter negativer Verlagerungseffekte zu einem großen Teil schwer krank ist. Mithilfe der Umsetzung der seit 2016 für alle Nationen geltenden Agenda 2030 bzw. der darin implementierten 17 SDGs und vorgeschalteten robusten Steuerungsindikatoren soll eine Umkehr in Richtung einer globalen nachhaltigen Entwicklung realisiert werden.
Rosemarie Stibbe
Backmatter
Metadata
Title
Globales Life-Cycle-Controlling
Author
Rosemarie Stibbe
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15660-2
Print ISBN
978-3-658-15659-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15660-2