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2000 | Book

Globalisierung als Herausforderung der Betriebswirtschaftslehre

Editor: Professor Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß

Publisher: Gabler Verlag

Book Series : mir-Edition

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Table of Contents

Frontmatter
Zur Verantwortung der multinationalen Unternehmung im Prozeß der Globalisierung
Zusammenfassung
Die „Globalisierung“ ist zu einem zentralen Thema in Wirtschaft und Politik geworden. Sie läßt sich als ein Prozeß der weltweiten Vernetzung ökonomischer und sozialer Aktivitäten verstehen. Im Zuge dieses Prozesses dehnen sich die Netzwerke wirtschaftlicher und sozialer Beziehungen räumlich immer weiter aus, so dass die menschlichen Verhaltensweisen sowie die wirtschaftlichen und politischen Aktivitäten nach und nach überregionalen Charakter annehmen (vgl. Giddens 1995: 85; Perraton et al. 1998: 136). Dabei werden die Souveränität und der politische Handlungsspielraum der Nationalstaaten und deren demokratisch legitimierter Institutionen unterlaufen: Demokratische Verständigungsprozesse werden nach und nach durch marktliche Austauschprozesse ersetzt. Die Wirtschaft entfaltet sich nicht mehr innerhalb eines durch die Politik vorgegebenen Rahmens, sondern diktiert vielmehr der Politik den noch verbleibenden Handlungsspielraum.1
Andreas Georg Scherer
Multinationale Unternehmen und die Herausforderungen einer neuen Weltwirtschaft: Einige Thesen zu Bedeutung, Aufgaben und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung mit besonderer Berücksichtigung der chemischen Industrie
Zusammenfassung
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Globalisierung — verstanden als die zunehmende weltweite Integration von Finanzen, Produktion und Konsumtion — eines der bedeutendsten und umstrittensten Phänomene. Die Demonstrationen und Diskussionen internationaler Globalisierungsgegner, die letztlich zum Scheitern des dritten Ministertreffens der WTO Ende November 1999 führten (Mrusek 1999: 3; o. V. 1999, Valenzuela & Gualdoni 1999: 70), sind aktuelle Beispiele, die die Kontroverse um die Globalisierung belegen. Als Hauptakteure des Globalisierungsprozesses sind multinationale Unternehmen (MNU), deren globale Finanz- und Industrienetzwerke die zunehmende Integration und die sektorale wie territoriale Konfiguration der Weltwirtschaft bestimmen, in eine tiefe Legitimationskrise (vgl. Kumar 1982, 1991) geraten.
Brij Nino Kumar, Ina Graf
Die Konsequenzen der Globalisierung für internationale Unternehmensnetzwerke und deren strategische Führung. Die Notwendigkeit eines betriebswirtschaftlich-politologischen Ansatzes
Zusammenfassung
Im Rahmen der Organisationsforschung ist in den letzten Jahren das Konzept des Netzwerks entwickelt worden. “The term ‘network’ has become the vogue in describing contemporary organizations” (Nohria 1992: 1). Mit dem Phänomen „Unternehmensnetzwerke“ haben sich eine Vielzahl von Autoren beschäftigt, ohne bisher ein schlüssiges Konzept zur Analyse und Führung vorstellen zu können (vgl. beispielsweise Benson 1975; Aldrich & Whetten 1981; Fombrun 1982; Easton & Araujo 1989; Backhaus & Meyer 1993; Hinterhuber & Levin 1994; Sydow et al. 1995; Macharzina 1995; Böttcher 1996b; Weber 1996; Bellmann & Hippe 1996; Rall 1997; Renz 1998). Begriffe wie “Netzwerkorganisation”, “Unternehmensnetzwerk”, “Strategisches Netzwerk” usw. beschreiben dabei dieses weitgehend unbearbeitete Forschungsfeld für die Betriebswirtschafts- bzw. internationale Managementlehre.
Manfred Perlitz, Thorsten Peske
Gestaltung von vertikalen Integrationsstrategien in globalisierenden Märkten. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund einer weiter fortschreitenden Globalisierung vieler Branchen und Märkte bildet die Untersuchung von unternehmerischen Anpassungsstrategien ein prominentes Feld der Internationalen Managementforschung. Dabei zeigt eine Analyse der einschlägigen Literatur, dass das Problem der strategischen Anpassung an die Globalisierung der Märkte sowohl theoretisch als auch empirisch relativ breit thematisiert wird. Neben der Betrachtung spezifischer Globalisierungsstrategien, wie z. B. Standardisierungsstrategien (Levitt 1983), die Strategie der operationalen Flexiblität (Kogut 1985) oder die transnationale Strategie (Bartlett & Ghoshal 1989), werden auch viele andere, inhaltlich zunächst nicht direkt mit der Globalisierung verbundene Strategiearten berücksichtigt. Zu nennen sind hier etwa Diversifikationsstrategien (Prahalad & Hamel 1991) oder Wettbewerbsstrategien (Morrison & Roth 1992 oder Meffert 1991).
Thomas Wrona
Konvergenz der nationalen Corporate Governance-Systeme? — Ursachen und Internationalisierungswirkungen der Denationalisierung der Corporate Governance großer deutscher Aktiengesellschaften am Beispiel der Hoechst AG
Zusammenfassung
In Anlehnung an die einschlägige Fachliteratur kann „Corporate Governance“ als Prozess (Demb & Neubauer 1992: 9; Hess 1996: 10; Tricker 1984: 8; Wong 1989: 59) beschrieben werden, in welchem unternehmenspolitische Bezugsgruppen1 (mehr oder weniger ausgeprägt) Interessen bezüglich der Führung eines Unternehmens entwickeln, diese (mit unterschiedlicher Deutlichkeit) kommunizieren und in welchem das betroffene Unternehmen schließlich eine spezifische Interessenorientierung annimmt, die im weiteren mit den Termini Unternehmenspolitik bzw. unternehmenspolitische Orientierung belegt werden soll. Dabei hängt das Ausmaß, mit welchem die Interessen einzelner Bezugsgruppen in die unternehmenspolitische Orientierung einfließen, von der jeweiligen Machtposition 2 dieser Bezugsgruppen gegenüber den mit der Unternehmensführung betrauten Akteuren ab.3 Diese, unter dem Terminus „Management“ zusammengefasste Gruppe von Akteuren ist angesichts der ihr übertragenen Entscheidungskompetenzen fair die Realisierung der gegenüber dem Unternehmen entwickelten Interessen der unternehmenspolitischen Bezugsgruppen von zentraler Bedeutung. Die Bezugseinheit der Corporate Governance bildet dabei das einzelne Unternehmen (die Corporation) Die konkrete Ausprägung der Corporate Governance eines spezifischen Unternehmens soll im folgenden als dessen „Corporate Governance-Formation“ bezeichnet werden.
Stefan Eckert
Cross-Border Mergers and Corporate Governance. An Empirical Analysis from 1988 to 1999
Abstract
“Cross-border M & A boom continues — purchasers pay record prices for US, EU targets” — this statement by KPMG (1999) does not only describe the actual situation of the worldwide market for corporate control, but at the same moment, it addresses the engagement of firms who are conducting an acquisition, not a merger. The concentration on buyers may be justified by the much lower figures for mergers as compared with the figures for acquisitions.
Reinhart Schmidt
Globalisierung und Besteuerung
Zusammenfassung
Adressaten der Globalisierung sind internationale, multinationale oder transnationale Unternehmen. Mit dieser Bezeichnung wird das Stadium der Internationalisierung deutlich (vgl. Kutschker 1997). Die Markteintrittsstrategien sind unterschiedlich und abhängig von den Motiven. Deutsch-internationale Unternehmen integrieren sich über Niederlassungen dauerhaft in den Auslandsmarkt. Sie werden zentral geleitet und sollen den wirtschaftlichen Erfolg der Spitzeneinheit sichern, die regelmäßig an einen Heimatstaat gebunden ist. Der Grad der Internationalisierung steigt bei multinationalen Unternehmen mit der Anzahl der Länder und dem Tätigwerden in unterschiedlichen Kulturkreisen. Management und Anteilseigner begrenzen sich auf ein Land, die Geschäftstätigkeit erfolgt jedoch weltweit. Die Politik und das Verhalten sind auf den Erfolg des gesamten Unternehmens gerichtet. Multinationale Unternehmen haben eine gewisse Größe, zeigen durch weltweite Direktgeschäfte oder Direktinvestitionen eine internationale Präsenz und unterliegen in mehreren Staaten der Besteuerung Sie halten jedoch einen starken Bezug zu ihrem Heimatstaat aufrecht (vgl. Hirst & Thompson 1996).
Sabine Seibold
Diversifikationsstrategien in einem einheitlichen europäischen Finanzmarkt: Empirische Befunde
Zusammenfassung
Die Geschichte der europäischen Integration beginnt mit den nach Beendigung des zweiten Weltkrieges angestellten Bemühungen um eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den Ländern Europas und wird mit der Durchführung der „Europäischen Wirtschafis- und Währungsunion (EWWU)“ ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen.’ Der Weg zur EWWU soll über den Abbau von Handelshemmnissen, die Freizügigkeit von Arbeitskräften, die Liberalisierung des Kapitalverkehrs und die Einführung einer einheitlichen europäischen Währung, des EURO, zur Schaffung einheitlicher ökonomischer Verhältnisse im Rahmen eines Binnenmarktes führen. Wenngleich sicherlich gewisse nationale Unterschiede beispielsweise in der Steuer- und Sozialpolitik weiterhin bestehen bleiben werden, wird die ebenfalls beschlossene Angleichung der Wirtschaftspolitiken der EWWU-Mitgliedsländer einen wichtigen Beitrag zur Nivellierung von Unterschieden in den (makro-)ökonomischen Rahmenbedingungen leisten und somit zu einer weitgehenden Konvergenz der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb Europas führen.
Heinz Rehkugler, Dirk Jandura, Isabelle zu Sayn-Wittgenstein
Hochtechnologieunternehmen und Geografie — Globalität und Nähe. Einige explorative Überlegungen und Forschungsergebnisse
Zusammenfassung
Die erste Beobachtung ist, dass in der Literatur zur Theorie multinationaler Unternehmen bzw. zu den Direktinvestitionen im Ausland die Besonderheiten von Hochtechnologieunternehmen — von Unternehmen, die in einer „emergierenden“ Industrie agieren — nicht ausreichend belichtet werden. Die Forschung konzentriert sich sehr weitgehend auf „reife“ Industrien, auf Industrien, in denen sich die Branchengrenzen und erfolgversprechenden „Geschäftsrezepte“ schon herauskristallisiert haben. Als Beleg hierfür mag ein repräsentativer „Reader“ dienen, den Buckley und Ghauri (1993) herausgegeben haben; die hier aufgenommenen Studien beschäftigen sich durchweg mit etablierten Branchen und/oder Unternehmen (vgl. Abb. 1).1 Eine Begründung für diesen Bias mag in den theoretischen Wurzeln zu finden sein, die die Internationalisierungsliteratur geprägt haben — in dem orthodox-industrieökonomischen Paradigma, auf dem die bahnbrechende Arbeit von Hymer (1977) fußt und das in dem so viel zitierten „eklektischen“ Ansatz von J. Dunning seine Spuren hinterlassen hat. „Ownership Advantages“ sind diesem Paradigma zufolge wesentlich in den Industriestrukturen angelegt, die das Firmenverhalten (hier: das Internationalisierungsverhalten) und letztlich das Ergebnis prägen. Diese Industriestrukturen müssen sich nun aber schon herauskristallisiert haben, sonst macht die „Structure-Conduct-Performance“-Logik keinen Sinn. Die Fokussierung auf „reife“ Industrien und/oder Unternehmen ist daher durchaus folgerichtig (vgl. Kreps 1989). Umgekehrt ist festzustellen: Die neuere Literatur, die sich mit „emergierenden“ Industrien beschäftigt — zu denken ist hier insbesondere an die evolutionstheoretisch geprägten Arbeiten aus dem Umkreis von R. Nelson (siehe etwa Nelson 1994, 1996; Dosi et al. 1990) — hat in die Theorie des multinationalen Unternehmens bzw. der Direktinvestitionen im Ausland noch keinen Eingang gefunden; insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass der gewünschte „Shift“ in Richtung auf eine Mitbetrachtung „junger“ Industrien und/oder Unternehmen noch nicht — oder jedenfalls noch nicht in ausreichendem Maße2 — stattgefunden hat.
Dodo zu Knyphausen-Aufseß, Andreas Zaby
Metadata
Title
Globalisierung als Herausforderung der Betriebswirtschaftslehre
Editor
Professor Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß
Copyright Year
2000
Publisher
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-91287-9
Print ISBN
978-3-409-11719-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-91287-9