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2017 | OriginalPaper | Chapter

5. Großhandelsmärkte für Strom und Gas

Authors : Jörg Baumhögger, Christoph Perret

Published in: Industrielle Energiestrategie

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Umsetzung der EU‐Richtlinien zur Liberalisierung der Energiemärkte im Jahre 1998 gilt als Startschuss für die Entwicklung des Großhandels für den Strom‐ und Gasmarkt.
Grundsätzlich unterscheidet man auf Großhandelsebene zwischen dem außerbörslichen Handel (englisch over‐the‐counter oder kurz OTC) und dem Handel an den europäischen Energiebörsen. Eine Besonderheit bei der Betrachtung des Energiehandels ist die Abgrenzung der Handelsformen, da sich parallel zu dem im OTC‐Markt eingesetzten kontinuierlichen Handel das Auktionsverfahren als eine weitere Handelsform im börslichen Handel etabliert hat.
Die im Großhandelsmarkt gehandelten Produkte werden zur strukturierten Beschaffung als auch aus spekulativen Interessen eingesetzt. Neben den klassischen Forward‐ und Future‐Kontrakten mit unterschiedlichen Laufzeiten und der generellen Unterscheidung zwischen Termin‐ und Spotkontrakten können auch aus der Finanzwelt übernommene Finanzinstrumente wie z. B. Swaps, Optionen oder Wetterderivate gehandelt werden.
Die grundverschiedenen Eigenschaften der Commodities Gas und Strom beeinflussen die Konzeption der Handelsprodukte. Besonders aus der Speicherbarkeit des Produktes Gas entwickelte der Markt eigene Standard‐ und strukturierte Produkte. In Gegensatz dazu etablierte sich aus der Nichtspeicherbarkeit von Strom, neben den klassischen Handelsprodukten im Termin‐ und Spotmarkt, in der kürzeren Vergangenheit ein Markt mit feiner Granularität bezüglich des Lieferzeitraumes, der einen Handel einzelner Stunden und Viertelstunden ermöglicht. Diese kurzfristigen Handelsprodukte werden verstärkt eingesetzt um Abweichungen innerhalb der individuellen Energiebilanz der Marktteilnehmer auszugleichen. Besonders die Prognoseungenauigkeiten bei Windkraftanlagen, machen den Einsatz dieser Handelsprodukte unvermeidbar. Zusätzlich werden von europäischen Energiebörsen im Rahmen einer Erweiterung des Produktportfolios auch Viertelstunden Auktionen, vergleichbar mit den Mechanismen auf stündlicher Basis, angeboten.
Abschließend werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Großhandelspreise aufgezeigt. Die preistreibenden Einflussfaktoren lassen sich abgrenzen für die Commodities Gas und Strom. Da Deutschland einen großen Anteil seines Gasbedarfs nicht durch eigene Produktion decken kann, resultieren Preisschwankungen hauptsächlich aus Veränderungen entlang der Produktions‐ und Transportkette des importieren Gas und bei Veränderungen von Nachfrage Strukturen.
Demgegenüber bilden im Strombereich, die auf der Angebotsseite wesentlichen fossilen Brennstoffe und deren Preisentwicklung wichtige Einflussfaktoren. Die aktuellen Erzeugungskapazitäten, deren Verfügbarkeit und zukünftige Struktur der Merit-Order spielen in Bezug auf die Preisentwicklung eine wichtige Rolle. Weiterhin beobachten wir ähnlich wie im Gasmarkt auch im Strommarkt bei unplanmäßigen starken Veränderungen des Nachfrage Verhaltens und der Angebotsmenge eine hohe Preissensibilität.

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Footnotes
1
Schwintowski (2010, S. 40).
 
2
Weitere ausführliche Informationen bezüglich der vertraglichen Ausgestaltung und den vertraglichen Regelungen des EFET Rahmenvertrages für Strom und Gas und alle verfügbaren Anhänge finden Sie unter www.​efet.​org.
 
3
Vgl. hierzu Abschn. 19.​3.​4.
 
4
Vgl. hierzu die Inhalte der EU‐Verordnung European Market Infrastructure Regulation (EMIR).
 
5
Vgl. Böckmann (2014).
 
6
Vgl. Schwintowski (2013, S. 76 ff.).
 
7
Vgl. Kaminski (2012), S. 111.
 
8
Vgl. Hull (2007), S. 19 ff., 39.
 
9
Vgl. Hull (2007), S. 179 f.
 
10
Vgl. Hull (2007), S. 186.
 
11
Vgl. Kaminski (2012), S. 139 f.
 
12
Für eine detaillierte Darstellung und weiterführende Informationen zu Liquiditätsrisiken vgl. Kap. 19.
 
13
Schwintowski (2010, S. 82).
 
14
Für eine detaillierte Darstellung der Diskussion um eine Änderung des Marktmechanismus vgl. Kap. 6.
 
15
Schwintowski (2010, S. 96–97).
 
16
Vgl. hierzu Abschn. 19.​4.​2.​1.
 
17
Vgl. Lohmann (2009), S. 4.
 
19
Vgl. Abschn. 5.2.2 „Liquidität im deutschen Energiegroßhandelsmarkt“.
 
20
Die Gestaltung von Standardoptionen orientiert sich an den börsengehandelten Produkten. Vgl. dazu börsengehandelte TTF‐Optionen, https://​www.​theice.​com/​products/​27998669/​Dutch-TTF-Gas-Options.
 
21
Vorausgegangen war eine mehrheitliche Anteilsübernahme der Powernext durch die EEX in 2014.
 
22
Technisch benötigt wird eine Vorlaufzeit von drei Stunden vor Lieferbeginn. Weitere Details zu den PEGAS‐Produkten finden sich in den Powernext‐Commodities‐Marktregeln.
 
23
Eine detaillierte Karte des europäischen Gasnetzes zeigt http://​www.​entsog.​eu/​maps/​transmission-capacity-map/​2014.
 
24
Stern et al. (2009).
 
27
Vgl. Stern und Rogers (2014), S. 22 ff.
 
Literature
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Metadata
Title
Großhandelsmärkte für Strom und Gas
Authors
Jörg Baumhögger
Christoph Perret
Copyright Year
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07606-1_5

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