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2020 | Book

Handbuch Innovative Wirtschaftsförderung

Moderne Konzepte kommunaler Struktur- und Entwicklungspolitik

Editors: Prof. Dr. Jürgen Stember, Matthias Vogelgesang, Dr. Philip Pongratz, Dr. Alexander Fink

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Dieses Handbuch stellt die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze in der kommunalen Wirtschaftsförderung aus unterschiedlichsten Perspektiven dar. Damit soll ein Forum für innovative und neue Ansätze geschaffen werden, um diese Konzepte, Methoden und Pilotprojekte in Praxis und Wissenschaft zur Diskussion zu stellen. Inhaltlich und formal wird das Publikationsprojekt an den fachlichen Schwerpunkt „Wirtschaftsförderung“ der Hochschule Harz mit seinem Wirtschaftsförderungslabor und bundesweit mehr als 85 kommunalen Partnern angesiedelt. Das Handbuch richtet sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen genauso wie an Expertinnen und Experten aus der Praxis.

Table of Contents

Frontmatter

Einführende Beiträge und Rahmenbedingungen

Frontmatter
Entwicklung der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Die kommunale Wirtschaftsförderung hat sich von ihren Ursprüngen bis heute sehr dynamisch entwickelt. Zum einen ist die Bedeutung der Wirtschaftsfördereinrichtungen vor Ort deutlich gewachsen: sie werden immer mehr als wesentliche Akteure und Treiber der Regionalentwicklung wahrgenommen, sind Sperrspitze einer modernen Verwaltung und kundenorientierte Dienstleister für die Unternehmen. Zum anderen steigen jedoch die Anforderungen, weil immer mehr Stakeholder berücksichtigt, Partner eingebunden und vor allem Aufgabenfelder bewältigt werden müssen.
Jörg Lahner
Wirtschaft 4.0: Die Digitalisierung in der Wirtschaft und die Folgen für die Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Unter dem Begriff Wirtschaft 4.0 verbirgt sich eine ganze Reihe von technischen Innovationen, die von nicht wenigen als vierte industrielle Revolution betitelt wird. Entsprechend dem großen Umfang und der großen Reichweite der zumeist technischen Innovationen, verändern sich unternehmerische Anspruchs- und Erwartungsprofile genauso wie die Rahmenbedingungen, insbesondere der demografische Wandel und der Fachkräftemangel. Die Unternehmen sehen sich nicht nur mit neuen digitalen Geschäftsmodellen konfrontiert, sondern auch mit teils ganz anderen Wettbewerbsstrukturen in der fortschreitenden Internationalisierung.
Für die kommunale Wirtschaftsförderung bedeuten diese Wandlungsprozesse, dass sie mit veränderten unternehmerischen Bedürfnissen zu tun haben als noch vor wenigen Jahren. Heute sind moderne infrastrukturelle Voraussetzungen, insbesondere Breitbandanbindungen, genauso gefragt, wie die Versorgung mit ausreichend qualifizierten Fachkräften oder mit flexiblen und digitalen Beratungsdienstleistungen. Ob die Wirtschaftsförderung in der Lage ist, diesen neuen Ansprüchen erfolgreich zu begegnen und letztlich mit den Unternehmen auf gleicher „digitaler Augenhöhe“ zu kommunzieren, bleibt abzuwarten. Der Beitrag stellt unter anderem anhand einer kleinen Studie heraus, wie sich derzeit die Wirtschaftsförderungen auf diesen Wandel vorbereiten und welche Veränderungen sich für sie durch das Thema „Wirtschaft 4.0“ ergeben.
Jürgen Stember
Google & Co.: Treiber des Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft
Zusammenfassung
Die Digitalisierung, Algorithmisierung und Datafizierung hat in Verbindung mit Kommunikation in Echtzeit und dem Internet Auswirkungen auf nahezu alle Branchen, Gewerbe, Berufe und Tätigkeiten. Zum Teil gehen drastische, disruptive Veränderungen von der Hochgeschwindigkeitskommunikation von Daten, von Algorithmen, selbstlernenden und sich verändernden neuronalen Netzen und von den Potenzialen aus, die sich aus weiter gesteigerten Hochleistungscomputern ergeben. Diese Techniken erlauben es, in immer stärkerem Maße in immer umfangreicheren und verschiedenartigen Feldern autonome Systeme und Maschinen einzusetzen.
Regionale Wirtschaftsförderung muss diese aktuellen Trends in ihre Strategien einbeziehen und die Digitalisierungsmöglichkeiten für den eigenen Bereich nutzen. Vor diesem Hintergrund kann versucht werden, die erforderlichen Förder- und Unterstützungsmaßnahmen zu generieren, die wiederum die eigenen regionalen Grenzen zum Teil weit überschreiten werden müssen.
Hajo Weber, Martina Wegge

Management der Wirtschaftsförderung

Frontmatter
Grundlegende Steuerungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
„Ein Gespenst geht um in der Republik …“; mit diesem Zitat aus dem kommunistischen Manifest von Marx und Engels beschreibt Mantik (2005, S. 8) den Zustand der Diskussion um Erfolgskontrolle in der kommunalen Wirtschaftsförderung. Es verdeutlicht einen immer noch andauernden Zustand der Suche nach Kriterien und Methoden zur Erfolgsmessung von wirtschaftsfördernden Tätigkeiten.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass die einfache Übertragung klassischer Kontrollverfahren auf die Wirtschaftsförderung an Grenzen stößt. Die Ergebnisse der Dissertation „Erfolgskontrolle in der kommunalen Wirtschaftsförderung – Analyse und Modifikation einer fragwürdigen Forderung“, im Rahmen derer die grundlegenden Steuerungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderung bei der Erfolgskontrolle im Jahr 2012 empirisch untersucht wurden, sind im Folgenden in verkürzter Form dargestellt.
Gabriele Ackermann
Form follows function: Organisation der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Die „Organisation der Wirtschaftsförderung“ kann aus dem Tagesgeschäft heraus reflektiert werden, sie kann auch theoretisch aus der Sicht wissenschaftlicher Fachdisziplinen näher beleuchtet werden. In diesem Kapitel soll einen Überblick gegeben werden, wie vielschichtig die Wirkungszusammenhänge der Routinen der Wirtschaftsförderung mit der Betriebswirtschaft, den Rechtswissenschaften und nicht zuletzt mit dem Human Factor sein können. Zusammen mit kritischen Gedanken endet dies in einem knappen Leitfaden: ein Vorschlag einer individuell passende Organisation der innovativen Wirtschaftsförderung.
Benedikt M. Blanz
Serviceorientierte Verwaltung und Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Die Standortwahl durch Unternehmen wird heute maßgeblich beeinflusst auch durch die Serviceorientierungen der Verwaltungen. Die serviceorientierte Verwaltung gilt als harter Standortfaktor. Es muss im Interesse der Wirtschaftsförderungseinrichtungen liegen, dass Verwaltungen sich an den Erwartungen der Unternehmen in Bezug auf Serviceleistungen orientieren. Ein aktives Qualitätsmanagement sowie interkommunale Kooperationen können diesen Prozess maßgeblich unterstützen.
Philip Pongratz
Das Gewerbeflächensicherungskonzept der Landeshauptstadt Potsdam. Umsetzung und Erfahrung
Zusammenfassung
Potsdam verdankt seinen Ruf den landschaftsarchitektonischen und baulichen Projekten der preußischen Könige in den letzten drei Jahrhunderten. Mittlerweile haben sich die Themen „Geschichte“, „Wissenschaft“ und „Film“ zusammen mit der „Lebensqualität“ zu den Markenkernen der Stadt entwickelt. Potsdam ist eine stark wachsende Stadt und hat sich zu einem nachgefragten Wirtschaftsstandort entwickelt. Die verfügbaren Gewerbeflächen stehen in direkter Konkurrenz zu Schul- und Kitastandorten, Sport- und Grünflächen sowie zum Wohnungsbau. Eine aktive Liegenschaftspolitik der Verwaltung zur Sicherung der gewerblichen Entwicklung erfolgt mit Blick die Erfüllung von Pflichtaufgaben bislang so gut wie nicht. Durch die Erarbeitung und Umsetzung eines Gewerbeflächenkonzeptes durch die städtische Wirtschaftsförderung werden zwei Ziele verfolgt: Erarbeitung einer fachlichen Expertise und anerkannten Argumentationsbasis sowie „Lobbyarbeit“ für gewerblich-wirtschaftliche Themen und Fragestellungen in der Verwaltungsspitze und in der Kommunalpolitik.
Stefan Frerichs, Oliver Wollmann
Netzwerke, Ebenen und Organisationen der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Wirtschaftsförderung vollzieht sich mittels zahlreicher Organisationen und Akteure auf diversen Ebenen: Europäische Gemeinschaft, Bundesrepublik Deutschland, alle 16 Bundesländer, zahlreiche Regionen und Kommunen sowie teilweise sogar innerkommunale Gewerbe- oder Industriegebiete. Die Vielfalt des bundesdeutschen Föderalismus spiegelt sich auch in der organisatorischen, strukturellen und inhaltlichen Heterogenität der mit Wirtschaftsförderung befassten Organisationen und ihrer Akteure wider. Der vorliegende Beitrag möchte dazu beitragen, die dargestellte Materie zu strukturieren und in einen Gesamtzusammenhang zu bringen. Abschließend wird aufgezeigt, dass sich die Akteursvielfalt nicht nur innerhalb, sondern auch zwischen den Ebenen mit neuen Aufgaben und neuen Herausforderungen immer stärker ausdifferenziert. In Zukunft dürfte dies in der Wirtschaftsförderung häufig zur Bildung strategischer Allianzen führen, um die selbst gesteckten Ziele erreichen zu können.
Matthias Vogelgesang, Jürgen Stember

Aufgaben der Wirtschaftsförderung

Frontmatter
Strategische Ausrichtung von Standorten und Wirtschaftsförderungen
Zusammenfassung
Standorte und Wirtschaftsförderungen agieren in einem komplexen und ungewissen Umfeld. Daher müssen sie ihre Visionen und Strategien zukunftsrobust ausrichten und dafür mehrere, verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigen. Ein Ansatz dafür ist die szenariogestützte Strategieentwicklung. In dem Beitrag wird diese Methodik beschrieben und anhand deren Anwendung im Zukunftsprozess von Berlin Partner, der Wirtschafts- und Technologieförderung des Landes Berlin, veranschaulicht. Dieser Zukunftsprozess beinhaltete die Entwicklung von Umfeld- und Strategieszenarien sowie deren Verknüpfung zur Ableitung einer strategischen Stoßrichtung. Darauf aufbauend wurde schließlich die Geschäftsstrategie von Berlin Partner ausgearbeitet.
Alexander Fink, Hanna Jürgensmeier
Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik
Zusammenfassung
Eine der zentralen Aufgaben von Wirtschaftsförderung ist die Akquisition und Bestandspflege von Unternehmen. Aufgrund der steigenden Komplexität und Dynamik von Wirtschaft und Gesellschaft werden die Anforderungen an eine moderne Wirtschaftsförderung umfassender. So findet sich im gemeinsamen Momentum zwischen regionaler Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktpolitik Potential, aktuelle Problemstellungen zu bearbeiten. Dies machen zwei lokale Projekte der Wirtschaftsförderung Kaiserslautern deutlich. Dabei handelt es sich zum einen um das ehrenamtliche Projekt der „Arbeitsmarktmentoren Kaiserslautern“, das sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die einen Arbeitsplatz suchen, direkt und persönlich zu unterstützen. Zum anderen bietet die „PFAFF – Gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft mbH“, entstanden aus einer Transfergesellschaft, modular aufgebaute Coachings und Trainings für qualifizierte Fachkräfte und Akademiker.
Sascha Müller, Tobias Bergmann
Fördermittelberatung in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Durch den Einsatz öffentlicher Fördermittel sucht die öffentliche Hand (EU, Bund, Bundesländer und teilweise auch Kommunen) Einfluss auf Branchen und Unternehmen auszuüben. Die Gründe für eine Förderung sind mannigfaltig und u. a. in der Kompensation struktureller und/oder räumlicher Defizite zu finden. Häufig sollen auch bestimmte Entwicklungen, beispielsweise in den Bereichen Technik, Qualifikation oder Umweltschutz aufgenommen und so zusätzliche Akzente gesetzt werden. Die Instrumente der Förderung umfassen insbesondere Zuschüsse, Förderkredite, Beteiligungen und Bürgschaften. Im Prozess der Fördermittelberatung kommen der kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderung eine entscheidende Rolle zu.
Matthias Vogelgesang, Philip Pongratz
Mediation in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Mediation als eine Form der alternativen Konfliktlösung hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit erfahren. In der Wirtschaftsförderung spielt Mediation in unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Umfang eine Rolle. Dieser Beitrag stellt das Verfahren vor und gibt Impulse für den Einsatz in der Wirtschaftsförderung.
André Niedostadek
Wirtschaftsberatung und Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Eine wachsende Zahl von Wirtschaftsberaterinnen und Wirtschaftsberatern ist auch eine Antwort auf den technologischen und sozioökonomischen Wandel moderner Industriestaaten. Wirtschaftsberatung wird von zahlreichen Organisationen und Akteuren auf Basis äußerst heterogener Kundenbeziehungen und Geschäftsmodellen angeboten. Während kommunale und regionale Wirtschaftsförderungseinrichtungen ihre Beratungen zumeist „allen Interessenten“ kostenfrei anbieten, stehen die Angebote von Kammern, Innungen und Arbeitgeberverbänden in der Regel lediglich den Mitgliedsunternehmen offen. Kommerzielle Unternehmensberater hingegen bieten ihre Leistungen gegen Entgelt „allen“ (solventen) Kunden an. Derzeit befindet sich Wirtschaftsförderung in Deutschland im Umbruch: Insbesondere durch neuartige Studiengänge und Qualifizierungsmodule bieten sich zukünftig verstärkt Möglichkeiten einer professionelleren Wirtschaftsberatung.
Matthias Vogelgesang, Andrea Schauer
Unterstützungsoptionen in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag analysiert erfolgversprechende Unterstützungsoptionen in der Wirtschaftsförderung. Zunächst behandelt er den institutionellen, organisatorischen und finanziellen Rahmen, insbesondere von kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen. Weiterhin werden Unterstützungsoptionen der Wirtschaftsförderung in den drei Handlungsfeldern „bürgerschaftliches Engagement“, „Generierung zusätzlicher Finanzmittel“ und „Kooperationen und Partnerschaften“ vorgestellt und meist auch anhand konkreter Beispiele dargestellt.
Im Rahmen einer von der Hochschule Harz im Herbst 2018 bei 91 Wirtschaftsfördererinnen und Wirtschaftsförderern durchgeführten Befragung wird deren aktuelles Engagement zum Aufbau, Erhalt und Ausbau dieser Unterstützungsoptionen beschrieben und analysiert. Abschließend wird ein Resümee gezogen und für jedes der drei Handlungsfelder konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.
Matthias Vogelgesang
Beratung durch Wirtschaftsförderungseinrichtungen: Leitfaden für die Praxis
Zusammenfassung
Auch für Beratungen im Bereich der Wirtschaftsförderung können einschlägige Handlungsempfehlungen zu einer effizienteren und strukturierteren Beratungssituation führen. Der vorliegende Beitrag möchte hier erste Impulse geben. Dazu werden zunächst die Arten der Beratung sowie ein adäquates Beratungsumfeld thematisiert. Im Zentrum der Abhandlung stehen der Beratungsprozess und verschiedene Frage- und Beratungstechniken. Weiterhin werden zahlreiche für die Beratung im Kontext der Wirtschaftsförderung relevante digitale Informationsquellen genannt und eine Unterstützung von Beratungen durch den Einsatz von Customer-Relationship-Management (CRM)-Systemen vorgestellt.
Andrea Schauer, Matthias Vogelgesang

Innovative Aspekte der Wirtschaftsförderung

Frontmatter
Wirtschaftsförderung: Innovatorische Unterstützung durch Hochschul-Kompetenzzentren und Labs
Zusammenfassung
Innovative und kreative Labs haben in den letzten Jahren in ihrer Bedeutung für regionale oder lokale Innovations- und Strukturprozesse immer weiter zugenommen. Durch die Öffnung von Themen und Problemen sowie die Einbeziehung unterschiedlichster Interessen und Akteure sollen Innovationen gestärkt, neue Problemlösungen erarbeitet und Neuentwicklungen getestet werden, wodurch wiederum positive Effekte auf Firmenneugründungen oder neue Verfahren und damit stärkere Wettbewerbsfähigkeit entsteht. Thematisch stehen heute digitale Innovationen im Vordergrund.
So sehr diese Labs schon als Instrument der Wirtschaftsförderung entdeckt wurden, so sehr fehlte bislang ein entsprechender Ansatz für die kommunalen Wirtschaftsförderungen selbst. Diese Defizite hat der Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz in Halberstadt aufgegriffen und ein Konzept für ein bislang bundesweit einzigartiges Labor für die Wirtschaftsförderung erstellt. Entstanden ist 2014 das WiföLAB mit heute mehr als 80 kommunalen Anwendern, zahlreichen Firmen und Software-Anbietern sowie den Studierenden im Aus- und Weiterbildungsbereich, die dieses Labor gemeinsam für die Lehre, die angewandte Forschung und Innovationen sowie für den Wissenstransfer nutzen.
Der folgende Beitrag beschreibt die grundlegenden Elemente von den so genannten Labs und zeigt, wie sich auch auf Hochschulebene entsprechende Ansätze zu integrierten Hochschul-Labs erfolgreich und innovativ umsetzen lassen.
Jürgen Stember
Wirtschaft fördern und fordern: Die Gemeinwohl-Ökonomie als Impuls für nachhaltige Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Wie eh und je orientiert sich die kommunale Wirtschaftsförderung an Wettbewerb, Innovation und Standortkonkurrenz und folgt dem Mainstream eines wachstumsorientierten Gesellschafts- und Wirtschaftsmodells. Im Angesicht von Klimawandel, fortschreitender Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und vielfältigen sozialen und wirtschaftlichen Problemen kann dies keine ernsthafte Zukunftsoption der Wirtschaftsförderung darstellen. Allenfalls drücken sich in dieser Kontinuität der Konzepte und Begriffe vermeintliche Handlungszwänge aus. Eine zukunftsfähige Wirtschaftsförderung nimmt hingegen Impulse der pluralen Ökonomik auf: sie erweitert den Blick vom Unternehmen auf den Menschen, sie versteht den Standort als komplexes sozio-ökonomisches Geflecht und sie befasst sich mit der ethischen Dimension des Wirtschaftens. Dies kommt in den Konzepten von Nachhaltigkeit und Standortverantwortung zur Geltung, die in ihren Bedeutungen für die Wirtschaftsförderung konkretisiert werden müssen. Mit der Gemeinwohl-Ökonomie wird ein Orientierungsrahmen vorgestellt, in dem Nachhaltigkeit und Standortverantwortung auf die Handlungsebene projiziert werden. Damit ist es Ziel, Werkzeuge für eine Wirtschaftsförderung der Gestaltung und Alternativen anzubieten – eine Wirtschaftsförderung, die sich bewusst mit den Alternativen zum wachstumsorientierten Mainstream auseinandersetzt.
Ulrich Dewald, Josef Rother
Innovationspolitik und Netzwerke
Zusammenfassung
Kooperationen werden allgemeinhin als vorteilhaft für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und damit als positiv für den langfristigen Erfolg von Unternehmen angesehen. Entsprechend ist die Unterstützung von Kooperations- und Netzwerkaktivitäten zu einem populären Instrument der Innovationspolitik geworden.
Der vorliegende Beitrag diskutiert dieses Instrument aus Sicht des Proximity-Ansatzes. Es wird dabei kritisch hinterfragt, wann eine solche Förderung gerechtfertigt ist und in welchen Situationen sie wahrscheinlich den größten Nutzen stiftet. Hierauf aufbauend werden beispielhaft die traditionelle Clusterpolitik und die EU-Forschungsrahmenprogrammme aus theoretischer Sicht bewertet und praktische Implikationen für die Innovationspolitik abgeleitet.
Tom Brökel, Holger Graf
Innovationen und Innovationsmanagement für Unternehmen
Zusammenfassung
Innovationsfähigkeit heißt für Unternehmen, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Um dabei erfolgreich zu sein und sich so vom Wettbewerb absetzen zu können, managen Unternehmen den Innovationsprozess strategisch. Kommunikation spielt hierbei sowohl als Querschnittsfunktion im Innovationsprozess als auch als Instrument eine Rolle, mit dem Innovationsergebnisse nach innen und außen transportiert werden können. Denn nur, wer als innovativ gilt, ist attraktiv – sowohl für Kundinnen und andere externe Stakeholder als auch für Beschäftigte und zukünftige Talente.
Astrid Nelke
Die Aus- und Weiterbildungssituation in der Wirtschaftsförderung in Deutschland: Ein Überblick
Zusammenfassung
Das Arbeitsfeld innerhalb der kommunalen Wirtschaftsförderung ist äußerst vielseitig und nicht nur vor dem Hintergrund tief greifender Wandlungsprozesse in der Wirtschaft auch sehr anspruchsvoll. Bis heute gibt es nur relativ wenige Aus- und Fortbildungsansätze, die direkt auf einen Abschluss „Wirtschaftsförderung“ setzen. Im Gegenteil, die überwiegende fachliche Provenienz der Wirtschaftsförderer besteht zu einem überwiegenden Teil in wirtschaftswissenschaftlichen, raumwissenschaftlichen oder verwaltungswissenschaftlichen Abschlüssen. In kaum einem anderen Teil der Kommunalverwaltung finden sich derart viele und unterschiedliche fachliche Disziplinen wieder, ein Spiegel für die ebenfalls enorme Aufgabenvielfalt und -struktur.
Ziel des Beitrags ist es, nicht nur die die aktuelle Personalsituation und Personalentwicklung in diesem heterogenen Aufgabenfeld zu skizzieren, sondern auch die bisherigen und bestehenden Aus- und Weiterbildungsinstitutionen und Ansätze sowie die Integrationen in den Hochschulbereich zu beleuchten. Am Ende soll auch ein aktueller Aus- und Fortbildungsansatz der Hochschule Harz genauer beschrieben und in den Fokus gestellt werden.
Jürgen Stember, Katharina Engelmann

Die Wirtschaftsförderung und der Standort

Frontmatter
Regionalökonomie und Standortfaktoren in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Die Qualität der Standortfaktoren in einer Stadt oder Region konstituiert die Standortattraktivität und ist deshalb ein klassischer regionalökonomischer Erklärungsansatz für die Verteilung wirtschaftlicher Aktivität im Raum. Allerdings ist der wirtschaftliche Erfolg einer Region auch immer historisch zu erklären, sind Pfadabhängigkeiten zu analysieren, exogene Anstöße der Förderpolitik zu berücksichtigen. Auch andere staatliche Interventionen (etwa im Infrastrukturbereich) oder partikuläre Unternehmensentscheidungen bis hin zu zufälligen Ereignissen können die Entwicklung eines Standortes wesentlich beeinflussen. Standortfaktoren unterliegen stetigen Veränderungen, ähnliches gilt aber auch für die Bedarfe und Anforderungen der Unternehmen. Gleichwohl sind die Standortfaktoren bei aller Unschärfe und methodischer Schwäche ein konkreter Ansatzpunkt für die Gestaltung in der Praxis durch Akteure wie die kommunale Wirtschaftsförderung. Wichtig ist jedoch, das statische Konzept der klassischen Standorttheorie zu hinterfragen, neue empirische Erkenntnisse zu berücksichtigen und so die richtigen Schlüsse für die regionalökonomische Entwicklung des Standortes zu ziehen.
Jörg Lahner
Zukunftsinitiativen für Wirtschaftsstandorte
Zusammenfassung
Standorte stehen in einem Wettbewerb, in dem sie immer wieder prüfen müssen, ob ihre Visionen, Leitbilder und Strategien noch zukunftsfähig sind. Dieser Blick in die Zukunft erfolgt im Rahmen von Zukunftsinitiativen – von Standort- oder Visionskonferenzen bis hin zu kontinuierlichen Vorausschau-Prozessen. In dem Beitrag wird zunächst dargestellt, wie sich die verschiedenen Werkzeuge in ein Modell des Zukunftsmanagement einsortieren lassen. Anschließend werden konkrete Ansätze für trendbasierte partizipative Zukunftsinitiativen vorgestellt. Da die isolierte Betrachtung einzelner Trends der Komplexität und Ungewissheit im Umfeld eines Standortes häufig nicht mehr gerecht wird, können die Verantwortlichen Planer oder Entscheider mehrere, denkbare Zukunftsbilder in ihre Überlegungen einbeziehen. Solche szenariogestützten partizipativen Zukunftsinitiativen können auf verschiedene Art aufgebaut werden. Auch hier werden in dem Beitrag verschiedene Praxisbeispiele vorgestellt.
Alexander Fink, Andreas Siebe
Standortmanagement und Bestandspflege
Zusammenfassung
Beim Standortmanagement handelt es sich um eine Art von „Königsdisziplin der Wirtschaftsförderung“. In einer Kombination von kreativem Nachdenken, lösungs- und konsensorientierter Kommunikation, systematischer Gestaltung von Entwicklungsprozessen und der Umsetzung und Evaluation konkreter Maßnahmen werden, im Idealfall, die Potenziale eines Wirtschaftsraums systematisch entfaltet und zudem Verbindungen zu bestehenden (über)regionalen Entwicklungen und Prozessen hergestellt bzw. ausgebaut. Obwohl es sich beim Standortmanagement nicht um die alleinige Aufgabe einer einzelnen Person oder Organisation handelt, kommt dabei den Akteuren aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung eine Schlüsselstellung zu. Neben dem gezielten kreativen Entwickeln von Wirtschaftsräumen und der aktiven Ansiedlung externer Investoren fristete die Bestandspflege in der (fach-)öffentlichen Aufmerksamkeit eher ein Schattendasein. Dabei handelt es sich gerade bei der Bestandspflege um eine absolut notwendige Basisaufgabe von Wirtschaftsförderung.
Matthias Vogelgesang
Standortmarketing und Akquisition: Praktisches Standortmarketing
Zusammenfassung
Fachkräfte und Gewerbeflächen sind wegen ihrer Knappheit wertvoller denn je. Sie sind ein Grund dafür, dass die Bedeutung des Standortmarketings auf allen Ebenen zunimmt – von der Kommune bis zum Land. Dieser Beitrag zeigt auf, was „gutes“ Standortmarketing ausmacht, welche Aufgaben sich für die Wirtschaftsförderung ergeben, warum eine Standortstrategie unverzichtbar ist und welche Kommunikationsmaßnahmen beispielhaft für die Unternehmensakquise sinnvoll sind. Zudem zeigen Best-Practice-Beispiele, wie es gelingen kann, sich mit einer Standortmarketingkampagne von Wettbewerbern abzugrenzen.
Stefan Lennardt
Standortwettbewerb, Standortentwicklung und Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Einleitend werden divergierende Ansichten zu Wirkungen des Standortwettbewerbs dargestellt. Wie immer man dazu steht: Der Standortwettbewerb hat sich mit den politischen und technologischen Umbrüchen der letzten Jahrzehnte verschärft. Anschließend werden Standortfaktoren kurz systematisiert und Charakteristika und Bedeutung von Standortfaktoren dargestellt. Es wird erwartet, dass insbesondere das Gewicht von Wissen und Humankapital im Produktionsprozess zunimmt. Das damit einhergehende Auftreten externer, aber auch interner Skaleneffekte begünstigt per se eine weiter zunehmende räumliche Konzentration. Für den Standort Deutschland als Ganzes haben sich pessimistische Vorhersagen einer schleichenden Deindustrialisierung und eines dadurch bedingten Beschäftigungsabbaus bisher nicht bewahrheitet. Zumindest auf einer hohen Aggregationsebene scheint Deutschland sich gut an die veränderte weltwirtschaftliche Arbeitsteilung angepasst und seine Standortgunst bisher bewahrt zu haben. Angesichts eines solchen Befunds, einer zunehmenden räumlichen Diversifikation betrieblicher Funktionen und einer fortschreitenden Angleichung nationaler Regulierungssysteme wächst indes die Bedeutung regionaler und kommunaler Standortfaktoren. Im letzten Abschnitt werden diese Standortfaktoren dargestellt und mögliche Schlussfolgerungen für die Standortentwicklung skizziert.
Horst-Henning Jank
Wirtschaftsförderung und Immobilienwirtschaft
Zusammenfassung
Globalisierung und insbesondere die Digitalisierung der Wirtschaft führen zu einem tief greifenden ökonomischen und technologischen Wandel. Aus diesem resultieren veränderte Standort-, Raum- und Flächenanforderungen von Unternehmen, für die Wirtschaftsförderungen und insbesondere die Immobilienwirtschaft kontinuierlich neue bedarfsgerechte Lösungen anbieten müssen.
Nach inhaltlicher Definition und Abgrenzung von kommunaler Wirtschaftsförderung und Immobilienwirtschaft erfolgt – orientiert an den Lebensphasen von Unternehmen sowie dem Lebenszyklus von Immobilien – eine Darstellung der Anknüpfungspunkte für deren Zusammenarbeit.
Christoph Markert
Wirtschaftsflächenkonzepte
Zusammenfassung
Die Sicherung und Entwicklung von Industrie- und Gewerbeflächen ist ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Arbeit der kommunalen Wirtschaftsförderung. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Wirtschaft und der wachsenden Attraktivität städtischer Agglomerationsräume gewinnen jedoch zunehmend urbane Standortqualitäten und die Gestaltung neuer Nutzungsmischungen aus Wohnen und Arbeiten für die Gewerbeflächenentwicklung an Bedeutung. Die hier unter dem Begriff Wirtschaftsflächenkonzepte benannten kommunalen Fachkonzepte für Industrie und Gewerbe müssen deshalb neue konzeptionelle und strategische Lösungen für die räumlichen Auswirkungen aktueller Trends und sich ändernde Standortanforderungen finden.
Sandra Wagner-Endres

Die Wirtschaftsförderung und ihre Nachbardisziplinen

Frontmatter
Wirtschaftsförderung und Empirische Sozialforschung
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt grundlegende Methoden der empirischen Sozialforschung vor dem Hintergrund der Anforderungen in der Praxis der Wirtschaftsförderung vor. Wir konzentrieren uns auf standardisierte Bevölkerungsumfragen, Experimente, qualitative Interviews und Inhaltsanalyse sowie amtliche Statistik. Der Beitrag stellt auch gängige Software für die statistische Analyse von Daten vor.
Tanja Dannwolf, Angela Ulrich
Wirtschaftsförderung und Wirtschaftswissenschaften
Zusammenfassung
Es wird untersucht, welche Begründungen für welche Art der Wirtschaftsförderung sich in gängigen regionalwirtschaftlichen Theorien finden. Anschließend wird auf deren Bedeutung für die Reformdiskussion in der Wirtschaftsförderung eingegangen. Es wird dafür plädiert, Wirtschaftsförderung zu dezentralisieren und denen zu überlassen, die über spezifisches Wissen um die besonderen Umstände von Ort und Zeit verfügen. In der regionalen Wirtschaftspolitik gilt es Abschied zu nehmen von der Vorstellung, sie solle für eine Entballung wirtschaftlicher Aktivität sorgen und könne Unterschiede in der räumlichen Entwicklung nivellieren. Effizienzgesichtspunkte sprechen vielmehr für eine Konzentration auf Agglomerationen, in denen sich positive externe Effekte des Wissens und des Humankapitals nutzen lassen.
Horst-Henning Jank
Wirtschaftsförderung und Soziologie: Navigationsassistenz in gesellschaftlichen Untiefen
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag setzt Wirtschaftsförderung in Beziehung zur Soziologie. Neben einer Vorstellung zentraler Inhalte der beiden Disziplinen analysiert er die Möglichkeiten einer Unterstützung von Wirtschaftsförderung durch verschiedene soziologische Analyseinstrumente. Dabei wird insbesondere der von der soziologischen Systemtheorie und japanischen Industriepolitik inspirierte IMO-Ansatz vorgestellt, einer kritischen Reflexion unterzogen und auf seine Einsatzmöglichkeiten in der Praxis untersucht. Abschließend gilt es verschiedene, für die Wirtschaftsförderung besonders relevante gesellschaftliche Funktionssysteme vorzustellen und idealtypische, systembasierte Denkmuster herauszuarbeiten. Damit wird die Systemgebundenheit des Handelns zahlreicher Kommunikations- und Interaktionspartner von Wirtschaftsfördererinnen und Wirtschaftsförderern sichtbar.
Hajo Weber, Matthias Vogelgesang
Metadata
Title
Handbuch Innovative Wirtschaftsförderung
Editors
Prof. Dr. Jürgen Stember
Matthias Vogelgesang
Dr. Philip Pongratz
Dr. Alexander Fink
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-21404-3
Print ISBN
978-3-658-21403-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21404-3