Zusammenfassung
Die anhaltend hohe Inanspruchnahme neuer Flächen wirft die Frage auf, ob die 30-Hektar-Marke als Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung bis 2020 erreichbar ist. Die Flächenneuinanspruchnahme findet vorwiegend in ländlichen Regionen und dort vor allem abseits des schienengebundenen Nahverkehrs und nicht in zentralen Orten statt (Bock und Preuß 2011). Dieser Beitrag zeigt am Beispiel Baden-Württembergs zunächst vielfältige neue Herausforderungen für das Flächenmanagement im ländlichen Raum auf und stellt anschließend künftige Handlungsoptionen für die Planungspraxis vor. Als ein wesentliches Ergebnis aus verschiedenen Projekten zur Innenentwicklung im ländlichen Raum Baden-Württembergs stellt dieser Beitrag heraus, dass eine nachhaltige Siedlungsentwicklung langfristig sowohl im Interesse der Kommunen als auch im nationalen und globalen Interesse ist. Aufgrund dessen ist der Dialog zwischen den politischen und Planungsebenen von essenzieller Bedeutung. Es muss weiterhin nach kooperativen Lösungen im regionalen bzw. interkommunalen Zusammenhang gesucht werden, bei denen ein finanzieller Ausgleich zwischen Gemeinden erzielt werden kann. Die Erprobung bereits vorliegender Konzepte und die Kommunikation über Gemeindegrenzen hinweg bleiben dabei weiterhin wichtige Zukunftsaufgaben. Aber auch innerhalb einer Kommune muss ein Dialog mit der Bürgerschaft über Zukunftsszenarien und Zukunftsoptionen stattfinden. Als zentrale Ziele derartiger Dialoge werden in diesem Beitrag die Beratung und Unterstützung bei der Bestandspflege sowie die Aktivierung leerstehender Gebäude und Baulücken herausgearbeitet. Um dabei auftretende Herausforderungen meistern zu können, sind ein hohes Maß an Fach- und Sozialkompetenz und eine klare Zuständigkeit für das Thema Innenentwicklung in der Gemeinde erforderlich.