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2019 | Book

Hinter den Kulissen von Psychotherapie

Spannende Fälle und wie Sie Ihr Leben dadurch bereichern

Author: Alexander Hüttner

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Sie wollten schon immer einmal wissen, was in einer Psychotherapie passiert? Was tun Therapeuten, um ihre Klienten bei der Bewältigung psychischer Krisen zu begleiten und zu unterstützen? Und welche Hintergedanken haben Therapeuten eigentlich dabei? Dieses Sachbuch gewährt einen Blick hinter die Kulissen von Psychotherapie und damit Einblicke in die Arbeit und Gedanken eines Therapeuten. Anhand realer Fälle werden alltagsnahe Problemen wie z.B. Angst, Hilflosigkeit, Unzufriedenheit in der Ehe oder Depressionen dargestellt. Dank zusätzlicher Analyse erfahren Sie leicht verständlich, wie psychotherapeutische Arbeit abläuft, wie diese gelingen oder auch scheitern kann. Lernen Sie zudem, wie Sie aus den Fallbeschreibungen anhand eines einfach verständlichen Prinzips wichtige Schlüsse für Ihr eigenes Leben ziehen können, um dieses zufrieden und selbstbestimmt leben zu können.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung: Was sind die zwei wichtigsten Bereiche in Ihrem Leben?
Zusammenfassung
Dieses Werk beruht auf dem Ich kann!-Prinzip (Hüttner, Das Ich kann!-Prinzip. Wie die Balance zwischen Tun und Lassen gelingt, Springer, Wiesbaden, 2017). Dieses Prinzip zeigt uns auf, was wir in unserem Leben beeinflussen können und was nicht. Wo liegt die Grenze zwischen Einflussnahme und Einflusslosigkeit? Um diese Grenze ziehen zu können, unterscheidet der Autor zwei Bereiche – den Ich-Bereich und den Nicht-Bereich.
Zum Ich-Bereich zählt all das, worauf Sie direkt Einfluss nehmen können: Ihre Atmung, Ihre Gedanken, Ihre Gefühle, Ihre Einstellungen. Sie allein können dafür sorgen, dass Sie sich in Ihrer Haut noch wohler fühlen. Nutzen Sie diese Chance.
Der Nicht-Bereich umfasst alles, was wir nicht direkt beeinflussen können, beispielsweise das Wetter oder Ihre Mitmenschen. Da wir jenen Bereich nicht verändern können, tragen wir auch keine Verantwortung dafür. Diese Erkenntnis kann uns eine gewisse Leichtigkeit und Sorglosigkeit schenken.
Alexander Hüttner
Kapitel 2. Leonie – Wer kommt der Hilflosigkeit zu Hilfe?
Zusammenfassung
Eine der größten Möglichkeiten in der Psychotherapie liegt genau darin, unverdaute Situationen aufzuspüren und nachträglich zu verdauen. Bei meiner Klientin sind die Themen Schuld, Trauer, Streit, Trennung und Hilflosigkeit wesentlich. Wenn sie die offenen Konflikte lösen kann, wird sie sich auch in der aktuellen Partnerschaft immer wohler fühlen. Denn die „Erinnerungshinweise“ sind dann nicht mehr nötig.
Erst die intensiven Emotionen dienen der Auflösung des Konflikts. Beginnen Sie deshalb uneingeschränkt zu fühlen. Was empfinden Sie jetzt? Wie haben Sie vor fünf oder zehn Jahren empfunden? Wie weit reichen Ihre ersten Empfindungen zurück, wie alt waren Sie da? So stellt sich vieles anders, manches ehrlicher dar.
Zuletzt möchte ich alle Leserinnen und Leser noch daran erinnern, sich möglichst von der Schuldfrage zu lösen. Urteilen Sie weder über schuldig oder unschuldig, noch über gut oder schlecht. Viele Bewertungen schaden uns mehr, als dass sie uns helfen.
Alexander Hüttner
Kapitel 3. Marie – Wenn die Ehe zu zerbrechen droht
Zusammenfassung
Wenn Sie sich das Leben schwerer machen wollen, als es ohnehin schon ist, sind hohe Erwartungen ein geeignetes Mittel. Beobachten Sie gerne an Ihren Mitmenschen, ob sehr hohe Erwartungen und schlechte Laune in Zusammenhang stehen. Sicherlich stellen Sie dabei fest, dass viele Erwartungen nicht selbst erfüllt werden können und man sich zwangsweise in (unnötige) Abhängigkeiten begibt. Was im täglichen Leben gilt, gilt natürlich auch in der Therapie: Weder Therapeuten noch Klienten sollten zu hohe Erwartungen an eine Therapie stellen. In meinen Augen ist es sinnvoller, die Energie darauf zu verwenden, konzentriert und gewissenhaft zu arbeiten.
In unserer heutigen Zeit ist ausgerechnet die Zeit das vielleicht kostbarste Gut. Doch Zeit zu haben bedeutet nicht, dass damit auch ein Wohlgefühl einhergeht. Immerhin bietet es die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Sie entsinnen sich vielleicht an die Atemübung. Probieren Sie sie selbst aus und prüfen Sie, ob Sie sich dabei ganz entspannen können.
Alexander Hüttner
Kapitel 4. Gerland – Gefühle im Gefrierschrank
Zusammenfassung
Wir stellen fest, dass manch Wunde aus Kindheit noch nachträglich genäht werden muss. Reißen Sie alle Mauern ein, damit auch Ihre Einsamkeit fliehen kann. Aufgrund von zunehmender Isolation in unserer Gesellschaft ist das Thema brandaktuell. Schauen Sie das an, wovor Sie bislang weggeschaut haben. Wenngleich sich die Vergangenheit nicht ändern lässt, so können Sie den Blick darauf jederzeit korrigieren. Dann wird auch der Kelch der Einsamkeit getrost an Ihnen vorübergehen.
Sie haben gelernt, dass nicht die Bilder eines Traumes, sondern die Gedanken und Empfindungen bezüglich des Traumes relevant sind. Überlegen Sie, welche Träume Sie noch heute in Erinnerung haben, wie Sie sie deuten und was diese Interpretation mit Ihnen macht.
Alexander Hüttner
Kapitel 5. Amelie – Ein heiliger Schwur, der ewig währt?
Zusammenfassung
Als aufmerksame/r Leser/in wissen Sie, wie offene Konflikte geschlossen werden. Möglicherweise haben Sie festgestellt, dass Ihrer Wut manchmal eine starke Trauer zugrunde liegt. Deshalb rate ich Ihnen, tief zu empfinden und wirklich alle Gefühle auszuleben. Auf die Taschentücher, fertig, los! Nehmen Sie ein Kissen und Ohrenschützer mit.
Ein großes Ausrufezeichen soll hinter den Bedürfnissen stehen! Indem Sie erkennen, was Sie brauchen und warum Sie das brauchen, können Sie leicht Einfluss auf Ihr Leben nehmen. Möge es Ihnen ebenso helfen, Beziehungen und Arbeiten jeglicher Art besser zu verstehen. Nutzen Sie diese Erkenntnisse: Lösen Sie sich von dem, was Sie nicht benötigen und suchen Sie das auf, was Ihnen gut tut.
Gut? Schlecht? Jeder vermeintlich „negativen“ Erfahrung lassen sich wertvolle Kostbarkeiten entnehmen. Der heutige Schmerz ist vielleicht der morgige Segen. Überlegen Sie selbst, weshalb Sie dankbar für manch schlimme Erlebnisse sind. Damit bereiten Sie sich schon auf das nächste Kapitel vor …
Alexander Hüttner
Kapitel 6. Klara – Warum eine Depression ein Segen sein kann
Zusammenfassung
Sieht das Leben nach den erwähnten Erkenntnissen nicht düster aus? Es gibt keine Sicherheit im Leben, Gefahren lauern überall. Was bleibt uns da schon übrig, als zu resignieren und depressiv zu werden?
Das Kapitel bietet meines Erachtens nach auch viele Gründe, hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken. Denn an Klaras Beispiel lernen wir, dass wir in der Lage sind, ein gesundes Selbstbild aufzubauen und neue Hobbys zu entdecken. Je wohler wir uns im Alltag fühlen, desto weniger Raum können die Ängste einnehmen. Hier sei erwähnt, dass soziale Kontakte stark mit dem Wohlbefinden zusammenhängen. Es liegt an uns, ob wir unsere Kommunikationsfähigkeit verbessern und bewusst den Kontakt zu Menschen intensivieren. Nicht nur die direkte Konversation, sondern auch handgeschriebene Briefe können dabei ein geeignetes Mittel sein.
Alexander Hüttner
Kapitel 7. Joshua – Panische Angst vor Panikattacken
Zusammenfassung
Wir Menschen sollten unsere Emotionen nicht verdrängen, sondern ausleben (natürlich ohne dabei anderen Schaden zuzufügen). Unser Alltag wird schöner werden, wenn wir Seelenregungen wie Trauer und Wut Raum geben und damit das Erleben und Ausleben unserer Gefühle in Gleichgewicht bringen.
Was Sie hoffentlich aus diesem Kapitel ebenfalls mitgenommen haben, ist, dass Sie Ihre Krankheiten oder Leiden nicht an unveränderliche, äußere Faktoren oder Personen abgeben sollten. Ansonsten sind Sie Ihren körperlichen, geistigen und psychischen Störungen hilflos ausgesetzt. Arbeiten Sie an Ihren Überzeugungen, übernehmen Sie (zumindest in Teilen) die Verantwortung für Ihre Krankheiten, erkennen Sie Ursachen und verändern Sie einige Umstände. Erinnern Sie sich an das Vorwort dieses Buches? „Alles, was schlechter werden kann, kann auch besser werden.“
Alexander Hüttner
Kapitel 8. Felicitas – Schlafproblem heißt, das Problem löst sich nicht im Schlaf
Zusammenfassung
Nicht die zwei Wochen Urlaub im Jahr sollen für unser Glück sorgen, nicht der Hochzeitstag oder die drei Stunden im Monat mit unserem Enkel. Das Glück sollte dem Alltag innewohnen, denn dieser begleitet uns Tag ein, Tag aus. Wenn wir nur darauf warten, bis der Urlaubsflieger abhebt oder das Wochenende beginnt, dann vergeuden wir den Großteil unserer Zeit. Indem meine Klientin die täglichen Gewohnheiten und Abläufe korrigiert, erhöht sie ihre Lebensqualität.
Die zentrale Erkenntnis ist aber, dass die Liebe in den Ich-Bereich gehört. Wenn wir lieben, bereichert das unseren Alltag. Hingegen zählen Erwartungen, Bedingungen, oder Eifersucht nicht zur Liebe. Diese lösen unangenehme Empfindungen in uns aus, wir leiden dabei oder fühlen uns schlechter. Die reine Liebe aber versetzt uns unmittelbar in einen sehr angenehmen Zustand. Sie macht das Leben schöner, sie setzt uns Schmetterlinge in den Bauch und Blumen ins Herz.
Alexander Hüttner
Kapitel 9. Paul und Samira – Raus aus den Kinderschuhen
Zusammenfassung
Konflikte aus der Kindheit löst man nicht, indem man sie beiseite schiebt. Die beschriebene Paartherapie zeigt deutlich, dass die Streitigkeiten in der Partnerschaft nicht zwingend mit der Partnerschaft zu tun haben. Häufig sind es offene Konflikte aus der Vergangenheit, die plötzlich wieder zum Tragen kommen. Die Gefühle, die wir in bestimmten Situationen erleben, sind uns möglicherweise vertraut: Wenn wir herausfinden, in welchen früheren Erlebnissen wir ähnlich fühlten, sind wir dem offenen, nicht bewältigten Konflikt sehr nahe. Indem die unverdauten Themen in ihrer ganzen Tiefe verarbeitet werden, wird sich das auch auf die Liebesbeziehung auswirken.
Wir haben gelernt, dass Veränderungen Kraft kosten und aus zwei Phasen bestehen: Zuerst muss etwas Altes aufgegeben, erst dann kann etwas Neues aufgenommen werden. Doch nur, wenn etwas anders wird, kann es besser werden. Aber Halt! Manchmal bewirkt die Veränderung auch eine Verschlechterung. Von dieser Erstverschlechterung sollten wir uns nicht beirren lassen.
Alexander Hüttner
Backmatter
Metadata
Title
Hinter den Kulissen von Psychotherapie
Author
Alexander Hüttner
Copyright Year
2019
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-59408-7
Print ISBN
978-3-662-59407-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59408-7