Aus knapp 500 Wolkenkratzern, die eine Mindesthöhe von 100 Metern aufweisen und 2018 fertiggestellt wurden, wählte eine internationale Experten-Jury zum neunzehnten Mal ihre Hochhaus-Favoriten.
Das Casino-Hotel-Resort MGM Cotai in Macau.
H.G. Esch_Courtesy of KPF
Das 3,4 Milliarden Dollar teure Casino-Hotel-Resort MGM Cotai in Macau erhielt den Ende Oktober 2019 verliehenen Emporis Skyscraper Award. Entworfen wurde das Gebäude vom Architektenbüro Kohn Pedersen Fox Associates, das ein Design entwickelte, welches die Preisträger-Jury mit den Attributen "innovativ" und "einzigartig" in ihrer Begründung belegte. So bilden neun Quader, die an chinesische Schmuckkästchen erinnern sollen, die Struktur des Hochhauses. Gestapelt sind sie so, dass in der Struktur auch zwei miteinander verbundene Türme gesehen werden können, wobei Asymmetrien und unterschiedliche Farbgebungen weiterhin markant hervorstechen. "Die ungewöhnliche Form und Farbgebung des Gebäudes stechen sofort ins Auge. Der Wolkenkratzer entspricht nicht den typischen Erwartungen an die Hochhausarchitektur", sagt demnach auch Daniel Schuldt, Geschäftsführer von Emporis. Untergebracht ist im MGM Cotai unter anderem ein 18.000 Quadratmeter großes Casino, sowie das "Spectacle", eine multifunktionale Halle mit dem größten trägerlosen Gitterdach der Welt.
Den zweiten Platz belegt das vom Architekten Jean Nouvel entworfene La Marseillaise. An diesem Gebäude hob die Jury vor allem die ökologische Bauweise sowie die außergewöhnliche Fassade hervor. Letztere ist mit 30 verschiedenen Farbtönen bemalt und mit Markisen zum Sonnenschutz versehen. Was die Klimatisierung des Hochhauses betrifft, so ist diese an einen Meerwasserkreislauf angeschlossen, der es ermöglicht, das Bauwerk durch die Verwendung von Kaltwasser aus dem Meer nahezu ohne zusätzlichen Stromverbrauch zu kühlen.
La Marseillaise wurde von Jean Nouvel entworfen.
Michele Clavel
Wolkenkratzer mit Nachhaltigkeit
Und auch Rang 3 ging nach Europa – an das in London stehende 52 Lime Street. Dieser Wolkenkratzer besticht laut Jury durch seine klare and schmale geometrische Form sowie die reflektierende Fassade, die das Gebäude wie ein scharfes Messer aussehen lasse und ihm den Spitznamen "Das Skalpell" eingebracht habe. Und auch hier wurde auch Nachhaltigkeit beim Bauen gesetzt. Unter anderem sei der Wasserverbrauch um 45 Prozent geringer als bei vergleichbaren Gebäuden und auch der Energieverbrauch sei deutlich reduziert worden – 52 Lime Street wurde unter dem BREEAM Nachhaltigkeitsstandard als "ausgezeichnet" zertifiziert.
52 Lime Street in London.
Antoine Buchet_Courtesy of KPF
Einen kurzen historischen Abriss zu Wolkenkratzern und wie diese ihren Siegeszug von den USA ausgehend um die ganze Welt antraten, liefert Philip Wilkinson im Kapitel "Wolkenkratzer" des Springer-Fachbuchs "50 Schlüsselideen Architektur". Und auch José Luis Moro beschreibt im Kapitel "Stahlbau" des Springer-Fachbuchs "Baukonstruktion - vom Prinzip zum Detail" die Entwicklungen vom Streben in die Höhe.