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2016 | Book

Humangeographie kompakt

Editors: Tim Freytag, Hans Gebhardt, Ulrike Gerhard, Doris Wastl-Walter

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Das Lehrbuch Humangeographie bietet einen Einstieg in die zentralen Themenbereiche des Fachs. An der Schnittstelle von Sozial-, Kultur- und Umweltwissenschaften dient die Humangeographie als integratives Bindeglied zwischen verschiedenen Disziplinen und Teildisziplinen und eröffnet ein differenziertes Verständnis gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse in raumbezogener Perspektive. Während der vergangenen Jahre ist die Humangeographie als ein besonders dynamischer und produktiver Bereich der Wissenschaften hervorgetreten.

Die Humangeographie kompakt vermittelt in knapper Form anschauliche Einblicke in die Zusammenhänge von Gesellschaft, Raum und Umwelt und behandelt aktuelle Themen und Fragestellungen des Fachs. Das Buch wendet sich in erster Linie an Studierende im Bachelor- und Lehramtsstudium der Geographie sowie an alle am Fach Interessierten. In acht Kapiteln werden die Grundlagen der Humangeographie behandelt; der Band bildet damit eine aktuelle und verlässliche Referenz für Einführungsmodule. Exkurse, weiterführende Hinweise und kommentierte Literaturangaben ermuntern dazu, weiter zu lesen und zu denken.

Table of Contents

Frontmatter
1. Humangeographie heute: eine Einführung
Zusammenfassung
Das 21. Jahrhundert ist ein Jahrhundert der Geographie, denn wir leben heute in einer Gesellschaft, in der Räume und Raumzugänge, Verfügbarkeiten wie räumliche Nutzungsbeschränkungen auf verschiedenen Ebenen neu ausgehandelt – und damit Geographien im buchstäblichen Sinne neu „gemacht“ – werden. Eine humangeographische Perspektive eröffnet Zugänge, um die aktuellen Veränderungen sowie deren Ursachen und Auswirkungen besser zu verstehen.
Tim Freytag, Hans Gebhardt, Ulrike Gerhard, Doris Wastl-Walter
2. Gesellschaft und Umwelt
Zusammenfassung
Umweltbezogene gesellschaftliche Probleme sind im 21. Jahrhundert drängender denn je. Im „Anthropozän“ beeinflussen menschliche Eingriffe die natürliche Umwelt in einem Maße, wie dies noch niemals in der Vergangenheit der Fall war. Der menschgemachte Klimawandel mit seinen vielfältigen Folgen ist hier ein prominentes Beispiel. Doch auch auf vielen anderen Gebieten kommt es zu engen Verzahnungen zwischen Umwelt und Gesellschaft, sei es im Hinblick auf Schlüsselressourcen der Erde (Öl, Wasser usw.) oder in Bezug auf Umwelt und Gesundheit (z. B. Ausbreitung tropischer Krankheiten in einer globalisierten Welt). Mit solchen und ähnlichen Fragestellungen beschäftigt sich die Gesellschaft-Umwelt-Forschung als „dritte Säule“ neben der Humangeographie und der Physischen Geographie. In diesem Kapitel werden Gesellschaft-Umwelt-Beziehungen anhand einer Reihe von Fallbeispielen beleuchtet und theoretische Konzepte zur Analyse solcher Beziehungen vorgestellt.
Annika Mattissek, Patrick Sakdapolrak
3. Bevölkerung und Migration
Zusammenfassung
„Weniger, älter, bunter“ – auf diesem plakativ skizzierten demographischen Weg befindet sich Deutschland wie viele andere Länder vor allem des globalen Nordens seit Längerem. Häufig werden aber damit verbunden Parolen ausgegeben, die das „Bunte“ in eine Gefahr umzudeuten suchen wie etwa „Deutschland schafft sich ab“, „Ausländerghettos“ oder „Integration Fehlanzeige“. Das stellt die betroffenen Gesellschaften vor ganz besondere Herausforderungen, denn die Bevölkerung eines Landes wandelt sich permanent und fordert entsprechende Anpassungen. Demographischer Wandel, Migration, Integration und Inklusion sind Dauerthemen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Dies gilt umso mehr als Globalisierungsprozesse, Fragen der EU-Erweiterung oder soziodemographische Polarisierungen beiderseits der globalen wie lokalen Trennungslinien zwischen Arm und Reich immer stärker in den Fokus geraten. In vielen Regionen der Welt weitet sich die Arbeitsmigration von niedrig- wie hochqualifizierten Arbeitskräften gleichermaßen beständig aus, neue Flüchtlingsbewegungen aufgrund von Kriegen und Bürgerkriegen entstehen fast im Jahresrhythmus, und alltäglich erfahren wir von verzweifelten Versuchen immer höhere Grenzbefestigungen zu überwinden.
Rainer Wehrhahn
4. Mensch und Gesellschaft
Zusammenfassung
Aus sozialgeographischer Perspektive ist es interessant zu beobachten, wie Menschen innerhalb von Gesellschaften – in sozialer, aber auch in räumlicher Hinsicht – ihren Platz finden bzw. wie ihnen dieser Platz zugewiesen wird. Wie und weshalb kommt es zu einer Herausbildung von sozialen Gruppen und wie vollziehen sich Prozesse der sozialräumlichen Ausdifferenzierung? In diesem Kapitel soll gezeigt werden, wie eine sozialgeographische Perspektive dazu beitragen kann, Mensch und Gesellschaft in deren wechselseitigen Bezügen zur räumlichen Umwelt zu untersuchen. Zunächst werden einige Grundbegriffe der Sozialgeographie vorgestellt. Anschließend werden Entwicklungslinien und theoretische Perspektiven der Sozialgeographie skizziert, bevor anhand einer Reihe von Beispielen nachvollzogen werden kann, wie es zur sozialen Differenzierung kommt und welche Rolle dabei raumbezogene Aspekte spielen.
Tim Freytag, Samuel Mössner
5. Kultur und Politik
Zusammenfassung
Kulturgeographie nach dem cultural turn ist immer auch politische Geographie. Ob wir über Natur-Gesellschafts-Verhältnisse, Identitätskonflikte, Sprache, Religion oder Globalisierung sprechen – in all diesen Fällen ist Kultur als ein Produkt von Diskursen zu verstehen. Durch diese Diskurse werden Identitäten und Erfahrungen immer neu ausgehandelt und (re-)interpretiert. Die Neue Kulturgeographie (nach dem cultural turn) betont deshalb Fragen der Macht als eine zentrale Analysekategorie. Macht und Raum bedingen sich gegenseitig: In der räumlichen Anordnung von Dingen zeigen sich auch gesellschaftliche Machtstrukturen. Dies sind genuine Fragen der Politischen Geographie, die sich mit ganz unterschiedlichen Phänomenen der Regelung kollektiven Zusammenseins beschäftigt. Dieses kann friedlich oder gewalttätig, erregt oder kalkuliert, öffentlich oder verdeckt ablaufen. Als politische Phänomene können wir so unterschiedliche Dinge betrachten wie Protestbewegungen, Massendemonstrationen, politische Parteien, das Parlament, Regierungen, politische Kompromisse, Versammlungen von Politikern und Politikerinnen sowie Regierungsverantwortlichen, aber auch Bürgerkriege, geopolitische Machtkämpfe, Fragen globaler Umweltpolitik oder Menschenrechte.
Doris Wastl-Walter, Benedikt Korf
6. Stadt und Urbanität
Zusammenfassung
Unsere heutige Welt ist eine Welt der Städte: Seit 2007 lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, die unser Zusammenleben wie auch unser Wirtschaften prägen. Und obgleich „die“ Stadt in Lüneburg, Nairobi oder Hongkong sehr unterschiedliche Formen annimmt, definiert sich doch über dieses spezielle Untersuchungsobjekt die Teildisziplin der Stadtgeographie. Mit ihren Konzepten und Perspektiven erfasst die Stadtgeographie Prozesse und Praktiken (z. B. ökonomische, soziale, kulturelle), die eine große Vielfalt städtischer Räume, aber auch spezifischer Lebensweisen und -bedingungen hervorbringen. Diese Heterogenität gilt auch für die Städte in sich, denn sie sind Orte der Spannungen und Konflikte, da hier ökonomische, soziale und kulturelle Unterschiede auf engstem Raum aufeinandertreffen und Ungleichheiten sowie Fragmentierungen hervorbringen. In diesem Kapitel geht es um das Werden und Wachsen städtischer Räume, um Differenzierungen innerhalb dieser Räume sowie um Wandlungen, Vernetzungen und die zukünftigen Planungen von Städten.
Ulrike Gerhard, Ludger Basten
7. Wirtschaft und Entwicklung
Zusammenfassung
Warum entwickeln sich Regionen unterschiedlich? Welche gesellschaftlichen Kräfte begünstigen technologische und wirtschaftliche Innovationen? Wie können Menschen zusammenarbeiten, die in unterschiedlichen Regionen der Erde leben? Die Wirtschaftsgeographie befasst sich in räumlicher Perspektive mit der Beschreibung, Analyse und Erklärung von wirtschaftlichen Tätigkeiten sowie mit den hierfür relevanten sozio-institutionellen Kontexten und Implikationen für die natürliche Umwelt. Dabei wird sie von einer durchaus produktiven Heterogenität von Denkstilen geprägt. Innerhalb dieser Denk- und Betrachtungsweisen entwickeln Wirtschaftsgeographinnen und Wirtschaftsgeographen spezifische Theorien, Modelle und Methoden, die darauf abzielen, unser Verständnis für regionale Entwicklungsprozesse und die Mobilität von Personen, Informationen, Gütern und Kapital zu verbessern und damit unsere Kompetenz im Umgang mit den zunehmenden Herausforderungen in einer uneven world zu schärfen. Verstärkt rückt auch die Frage in den Vordergrund, welche Möglichkeiten bestehen, mehr soziale Gerechtigkeit mit einem höheren Maß an ökologischer Nachhaltigkeit zu erreichen.
Christian Schulz, Hans-Martin Zademach
8. Nach der Entwicklungsgeographie
Zusammenfassung
„Nach der Entwicklung ist vor der Entwicklung.“ Seit mehr als 50 Jahren leisten westliche Länder Entwicklungshilfe in Ländern des globalen Südens. Dennoch sind viele dieser Länder immer noch sehr arm. Warum hat die Entwicklungshilfe nicht zu einer Überwindung der Armut beigetragen? Die Geographische Entwicklungsforschung, die sich in Deutschland seit den 1970er-Jahren entwickelt hat, versucht darauf Antworten zu geben. Sie hat in dieser Zeit mancherlei Wandlungen erfahren, von den großen Theorien (Modernisierungs- und Dependenztheorien) über die Theorien mittlerer Reichweite (grundbedürfnisorientierte Entwicklung) bis hin zu einer grundsätzlichen Infragestellung des (westlichen) Entwicklungsbegriffs und den hieraus resultierenden Folgen für eine postkoloniale Perspektive im Kontext von Post-development-Ansätzen. Dieses Kapitel widmet sich vor allem solchen jüngeren konzeptionellen Vorstellungen einer Kritischen Humangeographie der Länder des globalen Südens, der, wenn man so will, „Globalisierungsverlierer“, und illustriert die Konzepte aber auch immer wieder mit Beispielen aus verschiedenen Erdteilen.
Benedikt Korf, Eberhard Rothfuß
Backmatter
Metadata
Title
Humangeographie kompakt
Editors
Tim Freytag
Hans Gebhardt
Ulrike Gerhard
Doris Wastl-Walter
Copyright Year
2016
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-44837-3
Print ISBN
978-3-662-44836-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-44837-3