Das hinter der Crowdinvesting-Plattform Exporo stehende Geschäftsprinzip funktioniert so: Private Anleger können sich mit kleineren Beträgen – Beteiligungen sind ab 500 Euro möglich – an Bauvorhaben beteiligen, die bislang nur institutionellen Investoren zugänglich waren. Das Modell passt somit exakt in die Definition von Springer-Autorin Elfriede Sixt. Die schreibt im Kapitel „Crowdfunding als mögliche Finanzierungsalternative“ ihres Buchs „Schwarmökonomie und Crowdfunding“: „Das Besondere an der als Crowdfunding oder auch mit dem deutschen Begriff Schwarmfinanzierung bezeichneten Form des „Einsammelns kleiner Beträge“ von vielen Beteiligten liegt in der Nutzung der interaktiven Möglichkeiten des Web 2.0.“
2,1 Millionen Euro mit Schwarmfinanzierung
Das Hamburger Unternehmen hatte für das Immobilienprojekt „Feldbrunnstraße“ rund 2,1 Millionen Euro auf diesem Weg gesammelt. Die Investoren hatten dabei die Möglichkeit, sich an der Errichtung von etwa zehn hochwertigen Eigentumswohnungen sowie 27 Tiefgaragenstellplätzen zu beteiligen. Die eingesammelte Summe ist als Beteiligungsdarlehen deklariert und zweckgebunden. 13 Millionen Euro steuerte zudem die beteiligte Bank bei, 1,5 Millionen Euro brachte der Projektträger an Eigenkapital mit. Die Rückzahlung inklusive Verzinsung – diese ist mit 6,0 Prozent pro Jahr angegeben, erfolgt bis zum 31. Dezember 2016. Nach Eigenaussage von Exporo wird die gegenüber anderen Anlageformen vergleichsweise hohe Rendite möglich, weil Mittelsmänner wie Vertriebsfirmen und Anlageberater wegfallen.
Ein neuer Zugang zu Bauprojekten
Diese Form der Finanzierung überzeugte auch die Jury des Awards. Deren Begründung lautet: „Der Exporo AG ist es gelungen, zwei Interessen auf innovative Weise zu verbinden. Kleinere Bauprojekte...finden oft weder eine auskömmliche Fremdfinanzierung noch Kapitalgeber. Private Anleger hingegen hatten bislang fast keinen Zugang zu Beteiligungen in diesem Bereich.“
Damit ist bei der achten Preisverleihung zum ersten Mal ein Fintech im Immobilienbereich ausgezeichnet worden. Fintechs sind junge Finanztechnologieunternehmen, die sich in der Regelauf einen in ihren Augen lukrativen Teilbereich des Bankings spezialisiert haben.