Laufende Baufinanzierungskredite in Höhe von insgesamt 1,3 Billionen Euro zählt eine aktuelle Analyse für das Jahr 2019 in Deutschland. Damit gehört der Geschäftsbereich zu einem der wichtigsten für die Bankenbranche. Diese starke Position sollten die Institute besser nutzen.
Banken haben bei der Baufinanzierung eine starke Position. Dennoch müssen sie Ideen entwickeln, um diese besser zu monetarisieren.
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Darlehen für Wohnungen und Häuser machen 42 Prozent aller Kundenkredite aus, hat das Beratungshaus PwC in seiner aktuellen Analyse "Executive Summary - Der große Baufi-Boom" ermittelt. Grund dafür ist der anhaltende Immobilienboom in Deutschland. Dieser habe im vergangenen Jahr seinen höchsten Stand seit der Finanzkrise erlebt. Das Kreditvolumen stieg auf 1,3 Billionen Euro. Das ist ein Plus von 5,7 Prozent gegenüber 2018 und damit das höchste Wachstum seit Beginn der Statistik im Jahr 2003.
Sparkassen haben größten Marktanteil bei der Baufinanzierung
Am Markt für Baufinanzierungen haben nach wie vor die Sparkassen mit 31 Prozent die Nase vorn. Ihnen folgen die privaten Geschäftsbanken mit 27 Prozent. 25 Prozent sicherten sich die Genossenschaftsbanken. Die Bausparkassen kommen 2019 immerhin auf 13 Prozent. Insgesamt sei es bei den Marktanteilen in den letzten fünf Jahren nur zu geringen Verschiebungen gekommen. Entsprechend konnten alle Bankengruppen von der boomenden Baufinanzierung profitieren.
Gut 15 Prozent ihrer gesamten Zinserträge generieren deutsche Banken aus diesem Segment. Diese relativ niedrige Quote verdeutliche allerdings die vergleichsweise niedrigen Margen im Geschäft mit Immobilienkrediten, obwohl der Anteil der Baufinanzierungen am gesamten Kreditbestand in Deutschland 2019 stabil bei 42,4 Prozent lag.
Mit Digitalisierung und Ökosystemen Zinsmargen steigern
Banken fehle es zum Teil also an Ideen, ihre Position als zentraler Ansprechpartner in stärker wachsenden Margen umzuwandeln, erläutert PwC-Partner Tomas Rederer. Das Neugeschäft sei zum ersten Mal über die Marke von 250 Milliarde Euro geklettert und damit um neun Prozent auf 263 Milliarden Euro gewachsen. "Neben intelligentem Cross-Selling können Ökosysteme und Plattformen hier ein Weg sein", so Rederer.
"Aktuell treibt die hohe Nachfrage das Wachstum, was sicher noch einige Zeit wirken wird. Aber wenn das Wachstum abflacht werden nur die Banken ihre Position halten, die konsequent kundenorientierte Prozesse voll digital und kanalübergreifend etabliert haben", erläutert der Baufinanzierungsexperte die Zukunftsaussichten der Branche.
Nicht nur immer mehr Baufinanzierungen gewähren Banken ihren Kunden, auch werden die Laufzeiten immer länger. So lag der Anteil der Finanzierungen über zehn Jahre und mehr 2019 bei 49 Prozent. 2009 betrug er nur 25 Prozent. "Dadurch gewinnen Banken an Planungssicherheit und Kundenbindung. Das sollten sie nutzen, um die Kostenstrukturen den langfristig eingebuchten niedrigen Erträgen strukturell anzupassen", so Rederer.