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2022 | Book

In Krisen aus Krisen lernen

Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft im Kontext sozial-ökologischer Transformation

Editors: Lisa-Marie Schröder, Harald Hantke, Theresa Steffestun, Reinhold Hedtke

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Book Series : Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft

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About this book

Das zu Beginn der Corona-Krise heraufbeschworene „neue Normal“ wird von Krisen geprägt sein. Schon früher traten miteinander verwobene Krisen wie die Finanz- und Wirtschaftskrise 2007 ff., die Staatsschulden- und Eurokrise 2010, Armutskrisen oder die Krisen der liberalen Demokratie, etwa durch den Rechtspopulismus, zutage. Die Pandemie ist allgegenwärtig, das Klima bildet den Inbegriff einer Dauerkrise, die weitere Krisen evozieren wird. Die Omnipräsenz von Krisen fordert die Gesellschaft heraus.

Dieser Themenband widmet sich dem Umgang mit Krisen aus der Perspektive sozioökonomischer Bildung und Wissenschaft. Ausgehend von den Erfahrungen des Lehrens und Lernens in Krisen erörtern die Beiträge u. a. folgende Fragen: Welche Bildungsinhalte, -formen und -politiken helfen, um in Krisen aus Krisen zu lernen? Welche Wege zum Umgang mit dem Dauerkrisenzustand bietet die sozioökonomische Wissenschaft? Neben programmatischen, theoretischen und historischen Abhandlungen stellt der Band Lehr-Lernformate dar, die diese Herausforderung angenommen haben. Präsentiert werden fachdidaktische und fachwissenschaftliche Antworten auf multiple Krisen als Inspiration für Ansätze und Aktivitäten einer kritisch-transformativen sozioökonomischen Bildung und Wissenschaft.

Table of Contents

Frontmatter
In Krisen aus Krisen lernen – zur Einführung
Zusammenfassung
Der Band enthält Beiträge, welche die Innovationskraft von Lehrenden und Lernenden im Feld krisenbewusster und nachhaltiger sozioökonomischer Bildung und Wissenschaft aufzeigen, die durch Krisen wie die Klima- und Corona-Krise in besonderem Maße gefordert sind. Die Beiträge sind durch die folgenden Fragen miteinander verbunden: Welche Bildungsinhalte, welche Bildungsformen und welche Bildungspolitik sind notwendig, um aus Krisen zu lernen? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für eine Sozial- und Wirtschaftswissenschaft, die dazu beitragen will, einen Weg aus dem permanenten Krisenzustand zu finden oder ihn zumindest zu bewältigen? Perspektiven zu diesen Fragen sammelt der Band aus unterschiedlichen Kontexten – von der Universität über die Schule bis zum Aktivismus. Die Beiträge nähern sich jenen Fragen mithilfe einer reflexiven und programmatischen Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen, bildungs- und wissenschaftspolitischen sowie historischen und theoretischen Überlegungen.
Theresa Steffestun, Harald Hantke, Lisa-Marie Schröder, Reinhold Hedtke
Perspektiven für den Umgang mit Unsicherheiten und Ambivalenzen in der beruflichen (Lehrkräfte-)Bildung – Gedanken von Andreas Fischer (1955–2019)
Zusammenfassung
Seit Beginn der 1990er Jahre ging Andreas Fischer der Frage nach, wie eine zeitgemäße, zukunftsfähige universitäre Lehrkräftebildung gestaltet werden sollte, die es den zukünftigen Lehrkräften an berufsbildenden Schulen erlaubt, sich auf den Umgang mit gesellschaftlichen, politischen und/oder wirtschaftlichen Herausforderungen, mit (Nicht-)Nachhaltigkeit, einer zunehmend heterogener werdenden Schülerschaft – kurz: mit Unsicherheiten und Ambivalenzen – vorzubereiten. Er geht davon aus, dass die bloße Aneignung wirtschaftswissenschaftlichen und fachdidaktischen Faktenwissens hierfür nicht ausreichend ist. Stattdessen plädiert er dafür, Bildungsprozesse anzustoßen, die den Studierenden Gelegenheit geben, Probleme zu reflektieren, einzuordnen, wissenschaftlich zu analysieren und Handlungsoptionen und Lösungsansätze zu entwickeln, die sich durchaus auch jenseits des (ökonomischen) Mainstreams bewegen dürfen.
Gabriela Hahn
Was geht und was nicht!? Ein Essay zur Handlungsfähigkeit in Krisenzeiten – und warum es dafür sozioökonomische Bildung braucht
Zusammenfassung
Die Corona-Krise kann, bei aller Not und Sorge, auch neue Formen des politischen Bewusstseins und des sozialen Handelns befördern. Dafür spricht, dass man gegen die „Alternativlosigkeit“ der vergangenen Jahre plötzlich wieder in Alternativen denken und handeln kann. Zeiten der Ungewissheit sind zugleich eine Chance, dass Menschen ihr Tun kritisch reflektieren und wachsam gegenüber den Grundannahmen ihrer Gesellschaftsordnung werden. Was also geht und was nicht? Der Beitrag greift diese saloppe Frage auf, indem er Bedingungen und Möglichkeiten der sozialen Handlungsfähigkeit auf individueller wie kollektiver Ebene diskutiert und Implikationen für die sozioökonomische Bildung aufzeigt.
Mario Vötsch
Ethik in der sozioökonomischen Bildung unter Corona-Bedingungen. Eine qualitative Inhaltsanalyse von Lehrveranstaltungs-Reflexionen
Zusammenfassung
Der Beitrag analysiert eine sozioökonomische Lehrveranstaltung zum Thema Wirtschaftsethik. Es werden die Auseinandersetzung mit Ethik und Moral sowie die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die Lehre untersucht. Eingangs werden das pädagogisch-didaktische Konzept und Setting vorgestellt. Danach wird anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse gezeigt, dass das Moralisch-Ethische und Sozioökonomische für die Studierenden etwas Neues und Inspirierendes darstellte. Die Corona-Maßnahmen erschwerten den diskursiven Austausch, doch wurde die Chance genutzt, Corona selbst zum Thema zu machen.
Georg Tafner
Komplexität, Ambivalenz und Unsicherheit: Zukunftsfähiges Lehren und Lernen in Zeiten des Umbruchs
Zusammenfassung
In Zeiten grundlegenden Wandels ermächtigt zukunftsfähiges Lehren und Lernen Studierende handlungsfähig zu bleiben und mit Komplexität und Unsicherheit umzugehen. Dies erfordert (1) verwobene Krisenphänomene in ihrer Widersprüchlichkeit kennen zu lernen und (2) sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu verstehen, um Zielkonflikte zu identifizieren und gegeneinander abzuwägen. Dazu braucht es (3) Denkprozesse höherer Komplexität. Die Chancen und Herausforderungen einer solchen inhaltlichen und didaktischen Ausrichtung diskutieren wir anhand der Großlehrveranstaltung „Zukunftsfähiges Wirtschaften“.
Magdalena Prieler, Richard Bärnthaler, Andreas Novy
Monetäre Staatsfinanzierung in der Corona-Krise: Mögliche Lösung oder große Gefahr? Implikationen der Debatte für die Hochschullehre
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird mit der monetären Staatsfinanzierung eine alternative Strategie zur Bewältigung der ökonomischen Folgen der Covid-19-Pandemie vorgeschlagen. Danach werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die monetäre Staatsfinanzierung als alternative Krisenbewältigungsstrategie für die Hochschullehre fruchtbar gemacht werden kann.
Christian Keldenich
Von der Covid-19-Krise zur Aufhebung des Kapitalismus? Konturen einer transformativen Bildung aus kritisch-materialistischer Perspektive
Zusammenfassung
Die Covid-19-Pandemie kann als sozial-ökologische Krise verstanden werden. Sie als Lerngelegenheit zu nutzen, bedeutet, aus einer an Karl Marx anschließenden kritisch-materialistischen Perspektive, gesellschaftliche Struktur- und Bewegungsgesetze hinter den Krisenerscheinungen kenntlich zu machen. Als Einheit von theoretischer Reflexion und weltverändernder Aktion zielt eine transformative Bildung auf die Konstruktion einer selbstbewussten Form materieller gesellschaftlicher Reproduktion jenseits kapitalistischer Fetischverhältnisse.
Malte Suhr
Crisis and Opportunity: A Field Report on Teaching Undergraduate Macroeconomics During the COVID-19-Pandemic
Zusammenfassung
Dieser Erfahrungsbericht präsentiert meine Erfahrungen in der grundständigen Lehre in Makroökonomik während der Covid-19-Pandemie. Ich argumentiere, dass diese Krisenzeit die unvergleichliche Chance bietet, pädagogische Methoden zu verwenden, die Studierende dazu ermutigt sich in Zeiten dynamischen Wandels ökonomischer Standardtheorie von einem kritischen Standpunkt aus zu nähern. Dabei hebe ich besonders nützliche Ressourcen hervor, um Studierende zu der Diskussion unterschiedlicher Sichtweisen, wie unsere Wirtschaft auf dem Weg in Richtung einer gerechteren und ökologisch nachhaltigen Zukunft gestaltet werden sollte zu ermuntern.
Peter H. Bent
Die Hochschule für Gesellschaftsgestaltung als Ort gesellschaftlichen Lernens in und aus Krisen – ein Erfahrungsbericht aus dem ersten Corona-Semester an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung
Zusammenfassung
Gesellschaftliche Krisenerfahrungen zu verstehen, zu bewerten und zu gestalten, erfordert u. a. Orte, die Eugen Fink in seiner Sozial- und Bildungsphilosophie „Beratungsgemeinschaften“ genannt hat. Dieser Beitrag präsentiert die Lehre im Sommersemester 2020 an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung als ein Beispiel einer solchen Beratungsgemeinschaft im doppelten Sinne: als wissenschaftsbasierte Reflexion der Covid-19-Pandemie, ihrer Folgen und Überwindung sowie als Beratung über die veränderten Rahmenbedingungen von Hochschullehre. Abschließend wird auf dieser empirischen Grundlage der Hochschultypus einer Hochschule für Gesellschaftsgestaltung konkretisiert.
Annette Hilt, Lukas Bäuerle, Theresa Steffestun
Sozioökonomische Perspektiven im Studiengang Wirtschaftspädagogik der Universität Rostock: Angehende Berufsschullehrkräfte zwischen „Mündigkeit“ und „Hörigkeit“
Zusammenfassung
Dieser Reflexions- und Erfahrungsbericht arbeitet das Spannungsfeld zwischen sozioökonomischer und ökonomistischer Bildung am Beispiel des Studiengangs Wirtschaftspädagogik der Universität Rostock heraus. Der strukturelle und curriculare Rahmen des Studiengangs wird vor dem Hintergrund der sozioökonomischen Bildungsidee analysiert. Anschließend erfolgt eine reflektierende Darstellung weiterer Handlungs- und Gestaltungsbereiche, die über die eigentlichen Lehrveranstaltungen hinausgehen. Abschließend werden pandemiebedingte Veränderungen reflektiert und Konsequenzen für sozioökonomische Perspektiven im Studiengang vorgestellt.
Andreas Diettrich, Robert Hantsch, Vivien Peyer
Bedürfnisorientierte Lehre in Krisenzeiten?! Potenziale und Grenzen eines Online-Seminars zur „Nachhaltigen Berufsbildungsforschung“ in der sozioökonomischen Bildung
Zusammenfassung
Krisen werden nicht nur als Herausforderungen, sondern auch als Chance für Veränderungen, Neuerungen oder Innovationen betrachtet. Die Covid-19-Pandemie hat die Lehre an Deutschlands Universitäten mit einem Schlag in die digitale Welt verbannt. Von dieser Digitalisierung ist eine sozioökonomische Bildung genauso wie jede andere universitäre Bildung betroffen. Was es bedeutet, Lehre ausschließlich in digitaler Form zu gestalten, wird exemplarisch an einer digitalen Blockveranstaltung zur „Nachhaltigen Berufsbildungsforschung“ an der Leuphana Universität Lüneburg skizziert und insbesondere unter dem Aspekt der Bedürfnisorientierung kritisch reflektiert.
Benjamin Apelojg
Wachstumskritik als Ausgangspunkt transformativer sozioökonomischer Bildung – Erfahrungsbericht aus der Schreibwerkstatt „Exploring Ecological Economics“
Zusammenfassung
Kritik am Wirtschaftswachstum bildet einen zentralen Bezugspunkt der Ökologischen Ökonomik bei der Analyse sozial-ökologischer Krisen und der Entwicklung von Pfaden sozial-ökologischer Transformationen. Diese Wachstumskritik bietet sich als Ausgangspunkt für transformative sozioökonomische Lernprozesse an. Am Beispiel der Schreibwerkstatt „Exploring Ecological Economics“ wird aufgezeigt, wie das Format einer Schreibwerkstatt für solche transformativen Lernprozesse fruchtbar gemacht werden kann.
Gerrit von Jorck
Wir Bilden Zukunft
Zusammenfassung
Die Fridays for Future (FFF)-Bewegung zeigt mit ihrer aktivistischen Bildung Lösungsansätze im Umgang mit der Klimakrise auf, die Wirksamkeits- und Resilienzerfahrungen ermöglichen. Die vorgestellten Fallbeispiele „Public Climate School“ und „Wir Bilden Zukunft“ verdeutlichen, dass die Befähigung zu einer konkreten Haltung gegenüber politischen Herausforderungen eine Brücke zwischen Wissen und Handeln bauen kann. Daraus wird eine Vision der aktivistischen Bildung formuliert, die vielfältige Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung der Klimakrise bietet.
Luca Futur
Dokumentation: Econ4Future statt business as usual!
Zusammenfassung
Der Aufruf zum Wintersemester 2020/21 „Ökonomische Bildung reformieren - Econ4Future statt business as usual“ wurde von den Economists for Future in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlicht. Gemeinsam mit 45 zeichnenden Institutionen fordern sie eine Anpassung des wirtschaftswissenschaftlichen Lehrkanons an die Herausforderungen unserer Zeit. Seit 2019 engagieren sich die jungen Ökonom*innen für eine zukunftsfähige Wirtschaftswissenschaft, welche die ökologischen und sozialen Grundlagen der Ökonomie in den Mittelpunkt stellt.
Economists for Future in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Metadata
Title
In Krisen aus Krisen lernen
Editors
Lisa-Marie Schröder
Harald Hantke
Theresa Steffestun
Reinhold Hedtke
Copyright Year
2022
Electronic ISBN
978-3-658-37780-9
Print ISBN
978-3-658-37779-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37780-9

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