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08-08-2016 | Industrie 4.0 | Schwerpunkt | Article

Digitalisierungsstrategien für den Mittelstand

Author: Ralf Stohldreier

3:30 min reading time

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In den Unternehmen werden viele Digitalisierungsstrategien formuliert. Aber wo bleibt die Umsetzung – gerade im Mittelstand?, fragt Gastautor Ralf Stohldreier.

Unternehmen hinken bei der Digitalisierung hinterher, scheint es. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich ein anderes Bild. Unternehmen haben längst damit begonnen, ihre Digitalisierungsstrategien in die Tat umzusetzen. Ein spannendes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Die Entscheidung der Audi AG, ein neues Unternehmen zu gründen, das sich ausschließlich mit den Themen Autonomes Fahren und Elektromobilität beschäftigt.

Digitalisierung frühzeitig starten

Viele Konzerne haben bereits ähnliche Schritte eingeleitet oder bereiten diese konkret vor. Und wie stellt sich der eher als konservativ geltende deutsche Mittelstand auf? Die erste Welle abwarten und mal schauen, welche Erkenntnisse sich adaptieren lassen? Weit gefehlt. Viele mittelständische Unternehmen haben bereits jetzt konkrete Erfahrungen in der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie und agieren erfolgreich mit ihren neuen digitalen Geschäftsmodellen, wie zum Beispiel der Mittelständler CEWE.

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Im Zuge der Digitalisierung verschwimmt die Abgrenzung wertschöpfender und unterstützender Prozesse immer weiter, wodurch eine Transformation von ursprünglich nachgelagerten Prozessen zu einem ganzheitlichen Wertschöpfungsnetzwerk erfolgt. 


Das Unternehmen, das seine Wurzeln in der analogen Fotoentwicklung hat und ursprünglich ohne direkten Kundenkontakt arbeitete, hat schon sehr früh damit begonnen, ein neues digitales Geschäftsmodell zu entwickeln, welches das vorherige Modell fast komplett ersetzt hat. Der Wandel war und ist tiefgreifend für das Unternehmen – insbesondere dann, wenn man berücksichtigt, dass diese Entwicklung erst Anfang des Jahrhunderts gestartet wurde. Und: Die digitale Transformation war auch hier kein Selbstläufer.

Der Erfolg bei CEWE lag im Wesentlichen darin begründet, dass das Management frühzeitig eine Innovationskultur im Unternehmen unter Einbeziehung der Mitarbeiter etablierte, um den Wandel vorzubereiten. Und das ist auch schon die erste Handlungsempfehlung: Starten Sie früh.

Querdenker ausdrücklich erwünscht

Doch gleichzeitig gilt: Eine Digitalisierungsstrategie kann nicht von heute auf morgen entwickelt werden, sie ist ein Prozess, der angestoßen und befördert sein will. Neue Geschäftsmodelle, Strategien und Innovationen sind nun einmal nicht am Reißbrett zu entwickeln, Innovationsförderung ist eine Geisteshaltung. Dabei sollten Innovationsdrang und Neugierde die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter antreiben, Querdenken muss also ausdrücklich erwünscht und erlaubt sein. Doch den Rahmen, die Innovationskultur, die notwendig ist, damit sich die vielfältigen Ideen entwickeln können, kann nur das Management bauen.

Zwingend dabei ist, dass die Regelorganisation keinen direkten Einfluss auf die Arbeit der Teams hat, sei es über Hierarchien, Budget- oder Controllingprozesse. Ein Beispiel: Es werden interdisziplinäre Teams gebildet. Die Mitarbeiter verlassen temporär das Unternehmen und finden sich an einem externen Ort neu zusammen – ohne Hierarchien. Und dann entscheidet das Team, in welche Richtung (quer-) gedacht wird und was es dazu braucht. Budget- und Controllingprozesse sind außer Kraft. Auch hier entscheiden die Mitarbeiter selbst, wie und wie viel investiert wird. Selbstverständlich gibt es Regeln, wie die Teams arbeiten und die Ergebnisse bewertet werden. Und das führt mich direkt zu meiner dritten Handlungsempfehlung: Nehmen Sie externes Know-how in Anspruch.

Externes Know-how hinzuholen

Gerade bei der digitalen Transformation reicht die unternehmensinterne Expertise oftmals nicht aus. Externes Know-how ist hier dringend notwendig, sei es für das Projekt- und Programmanagement oder für Themen wie Design Thinking, agile Methoden oder Social Media. Die Zusammenarbeit mit externen Experten oder Interim Managern ermöglicht die Verstärkung des Teams mit Blick auf die notwendigen Kompetenzen. Besonders wichtig ist dabei neben den fachlichen Stärken eine ausgeprägte Umsetzungskompetenz, die entscheidend ist für die Akzeptanz im Team, die Effizienz der Zusammenarbeit und die Wertigkeit der Ergebnisse.

Fazit: Mittelständler, welche die digitale Transformation erfolgreich umsetzen wollen, sollten ihren Augenmerk also besonders auf drei wichtige Punkte legen: Einen frühen Start, die Schaffung einer Innovationskultur durch Rahmenbedingungen, die vom Management bewusst angelegt werden, und schließlich: die Nutzung externen Know-hows als Ergänzung der eigenen Expertise. Und dann heißt es nur noch: Bleiben Sie dran!

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