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23-05-2017 | Informationswirtschaft | Schwerpunkt | Article

Das sind die beliebtesten Arbeitgeber für IT-Talente

Author: Andreas Burkert

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Wer den besten IT-Nachwuchs will, muss wichtige Spielregeln beachten. Wie dies den Unternehmen 2016 gelang, zeigt das Trendence Graduate Barometer 2017. Demnach gibt es einen klaren Sieger und überraschend viele Verlierer.

Wenn Arbeitnehmer träumen dürfen, dann würden sie ihren eigenen Chef demokratisch wählen und ihr eigenes Gehalt festlegen. Klingt absurd, wird aber tatsächlich in einigen Unternehmen bereits gelebt. Diese und weitere verrückte Arbeitsmodelle hat Springer-Autor Frank Rechsteiner recherchiert und in "Was Mitarbeiter wirklich wollen: Die Hype-Strategie“ beschrieben – mit dem Hinweis, dass "sie funktionieren!". Nun wollte Rechsteiner aber genau wissen, wie insbesondere  IT-Unternehmen qualifizierte MitarbeiterInnen anziehen und langfristig an sich binden können. Dazu hat er in seinen Interviews und Umfragen den teilnehmenden IT-Geschäftsführern und -Führungskräften die Frage gestellt, "welche internen Rahmenbedingungen ein Unternehmen erfüllen muss, damit sie dort gerne arbeiten würden“. Aus den Antworten hat er einen Sechs-Punkte-Plan entwickelt.

 

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2017 | OriginalPaper | Chapter

Führung in der Sackgasse

Es sind gegenläufige Bewegungen, die derzeit bei Führungskräften in Unternehmen und im gesamten sozialen Umfeld zu beobachten sind: Einerseits bricht die Autorität der Machthaber zusammen, weil vor allem die junge Generation nicht mehr bereit ist, sich von einer kleinen Gruppe aus einem verschlossenen Hinterzimmer führen zu lassen. Immer mehr Menschen erkennen und spüren, dass Projekte mit hochgradig volatilen Rahmenbedingungen nicht mehr mit einer starken Hand vorangebracht werden können.

Wie erfolgreich sind innovative Branchen beim Rekrutieren tatsächlich?  Und wer sind die Top-Arbeitgeber des IT-Nachwuchses? Antworten darauf gibt jetzt das aktuelle Trendence Graduate Barometer 2017. Es offenbart eine kleine Überraschung, allerdings nur im Mittelfeld. Denn Google bleibt die unangefochtene Nummer eins der Wunscharbeitgeber der deutschen Informatiker. "Ein Viertel des IT-Nachwuchses möchte beim Suchmaschinenriesen arbeiten. Das sind fast zweieinhalbmal so viele Bewerber wie bei den Verfolgern Microsoft und BMW“, so ein Ergebnis aus der Studie. Befragt wurden deutschlandweit rund 52.000 Studierende. Was die Studienautoren herausfanden, wird nicht jedem Arbeitgeber gefallen.

Automobilbranche wird attraktiver für IT-Talente

So verliert IBM seit vielen Jahren in der Gunst der Bewerber und ist erstmals aus den Top zehn gefallen – von Rang acht auf Rang elf. Auch der deutsche Siemens-Konzern gehört nicht mehr zu den zehn Top-Arbeitgebern. Er fällt laut Studie von Rang zehn auf Rang 13. Noch 2005 war Siemens beliebtester Arbeitgeber der Informatiker. Seitdem hat das Unternehmen drei Viertel seiner potenziellen Bewerber verloren. Gewinner des Jahres ist Microsoft. Das Unternehmen überzeugt deutlich mehr Bewerber als 2016, steigert sich von Platz vier auf zwei und wird damit zum ersten Verfolger von Google. Diese Entwicklung zeigt, dass IT-Dienstleister die beliebteste Branche bleiben. Zumindest für Informatiker, die ihren ersten Job dort antreten wollen.

Von einer größeren Popularität kann allerdings auch die Automobilbranche profitieren. So zählen Daimler/Mercedes-Benz, Porsche und die Bosch Gruppe in diesem Jahr "zu den Top-Aufsteigern in der Gunst der IT-Absolventen. Sie überzeugen so viele IT-Talente wie seit rund zehn Jahren nicht mehr“. Laut der Auswertung verliert BMW zwar den zweiten Platz im Ranking an Microsoft, ist aber erstmals seit zehn Jahren wieder für zehn Prozent der Informatiker Wunscharbeitgeber.

Der Lebensmittelhandel überrascht

Über eine ähnliche Zunahme seiner Beliebtheitswerte darf sich der Lebensmittelhandel freuen. "Der ist bei Informatikern so beliebt wie noch nie“. So steigen etwa Aldi Süd auf Position 63, Lidl auf Rang 78 auf. Und die Rewe Group (Position 73) befindet sich erstmals unter den 100 Top-Arbeitgebern und steigt auf Position 73 ins Ranking ein. "In Zeiten des E-Commerce ist das ein gutes Zeichen für die Händler, aber insgesamt ist der Handel für Informatiker noch ein wenig attraktiver Arbeitsplatz", erklärt Holger Koch, Trendence-Geschäftsführer, und mahnt, dass "die Arbeitgeber sich auf diesem Ergebnis nicht ausruhen dürfen und noch mehr für ihre Attraktivität beim IT-Nachwuchs tun müssen“.

Auch die Online-Händler gewinnen in diesem Jahr mehr IT-Talente für sich als noch 2016. Amazon steigt wieder in die Top 10 ein und Zalando, erst seit 2015 überhaupt unter den 100 Top-Arbeitgebern, macht einen deutlichen Sprung von Rang 88 auf Rang 52. Bewegung kommt in diesem Jahr auch in die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, mit zum Teil überraschenden Ergebnissen: Im Ranking des Trendence-Barometers ist nun "KPMG bei den Informatikern beliebtester Arbeitgeber innerhalb der Wirtschaftsprüfungsunternehmen auf Rang 47, gefolgt von Pricewaterhouse Coopers (PwC) auf Rang 49 und Deloitte auf Rang 57. KPMG und Deloitte erzielen ihre besten je gemessenen Rankingpositionen, PwC die beste Position seit 15 Jahren". Einzig der jahrelange Primus der Branche, Ernst & Young (EY), verliert an Attraktivität und fällt auf Rang 63. Damit ist das Unternehmen erstmals schlechtester Vertreter der Big vier im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber der Informatiker.

Forschungseinrichtungen und Medienhäuser verlieren Bewerber

Eine ähnliche Entwicklunge müssen Forschungsunternehmen und Medien verzeichnen. Sie werden für Informatiker als Arbeitgeber immer uninteressanter. Die Autoren der Studie haben herausgefunden, dass die Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft seit Jahren kontinuierlich in der Gunst des IT-Nachwuchses verlieren. Noch verheerender sind die Verluste in der Medienbranche, etwa bei Axel Springer und Bertelsmann.

Diese Entwicklung zeigt nach Ansicht der Autoren, dass "die Karrierepläne des IT-Nachwuchses  momentan stark in Bewegung sind. Die Bewerber vertrauen nicht mehr automatisch auf die althergebrachten Arbeitgeber, sondern orientieren sich neu und entdecken auch andere Arbeitgeber für sich", so Trendence-Geschäftsführer Holger Koch. Die Karten werden neu gemischt, welche Arbeitgeber die besten Chancen auf den begehrten IT-Nachwuchs haben.

Arbeitgeber brauchen IT-Fachkräfte und Digitals

Laut Koch überzeugen im Übrigen nicht alle Informatiker mit einem digitalen Mindset. Nur 60 Prozent des IT-Nachwuchses zählen zu den Digitals, den Talenten mit besonders ausgeprägten digitalen Kompetenzen. "In Zeiten der Digitalisierung sind nicht nur Programmier- und IT-Fachkenntnisse gefragt, sondern auch ein digitales Mindset. Arbeitgeber brauchen beides: IT-Fachkräfte und Digitals, die wissen, wie Menschen digitale Medien und Tools nutzen, und digitale Ideen entwickeln und vorantreiben“, so Holger Koch. Trendence ermittelt in diesem Jahr erstmals die digitalen Kompetenzen der jungen Bewerber. Verfügen die Studierenden über sieben von 17 definierten Kompetenzen, zählen sie zu den Digitals, den Talenten mit besonders ausgeprägten digitalen Kompetenzen.

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