Eine Brücke zwischen den Inseln Fehmarn und dem Festland bei Großenbrode besteht bereits: "Erstmalig wurde 1963 die Fehmarnsundbrücke als kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke mit einem Netzwerkbogen in Betrieb genommen. Ihre Hänger wurden anders als bei heutigen Brücken als Stahlseile ausgeführt", schreiben Dipl.-Ing. Tristan Mölter und Dipl.-Ing. Michael Fiedler im Kapitel "Eisenbahnbrücken, Tunnel und Ingenieurbauwerke" des Springer-Fachbuchs "Handbuch Eisenbahninfrastruktur". Inzwischen steht die Brücke unter Denkmalschutz.
Nun soll es neben der bisherigen Brücke noch eine neue beziehungsweise zusätzliche Fehmarnsundquerung geben. DB Netze und der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein schrieben dazu am 1. April 2016 vier Vorplanungspakete am europäischen Markt aus:
- Neubau eines kombinierten Bauwerks für Schiene und Straße (zweigleisig/vierspurig)
- Neubau zweier getrennter Bauwerke (zweigleisig/vierspurig)
- Neubau eines kombinierten Absenktunnels (zweigleisig/vierspurig)
- Neubau eines Bohrtunnels mit mindestens vier Röhren (zweigleisig/vierspurig)
Zusätzlich wird ein weiteres Planungspaket bearbeitet, das den Erhalt der Bestandsbrücke für eine Weiternutzung des Autoverkehrs berücksichtigt.
Ein dreidimensionales Bestandsmodell und der Einsatz von BIM
Die Bewerbungsphase dazu ist inzwischen abgeschlossen, das Vergabeverfahren läuft. Ergebnisse werden Mitte 2018 erwartet. Außerdem sind an dem bereits bestehenden Bestandsbauwerk Vermessungsarbeiten notwendig, um den Planungsbüros eine valide Datengrundlage für die Planung neuer Querungsmöglichkeiten zu liefern. Es wird erwartet, dass „"die bestehende Sundbrücke mit Blick auf die zu erwartenden Mehrverkehre nach Eröffnung des Fehmarnbelt-Tunnels die zukünftigen Belastungen nicht trägt", heißt es vonseiten der Deutschen Bahn.
Das Projektteam "Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung" setzt dabei auf Drohnen und 3D-Laserscanner. Zum Einsatz kommen zwei Drohnen, die bis zum 26. September 2016 bereits 6.654 Bilder aufgenommen haben. Außerdem wurden für den 3D-Scanner 34 Standpunkte festgelegt. Aus den dabei generierten Daten entsteht ein dreidimensionales Bestandsmodell: Die jetzige Querung wird per 3D-Laserscanning und der fotografischen "Rundum"-Erfassung abgebildet. Die neuen Daten werden außerdem mit den Bauwerksplänen der 60er-Jahre verknüpft. Später werden dann mit diesem Modell im Zuge der weiteren Planung alle weiteren Informationen zur Brücke "verknüpft".
Dies alles geschieht auch, da das Projekt eines von insgesamt 13 Pilotprojekten der Deutschen Bahn ist, in denen parallel mit Building Information Modeling, kurz BIM, geplant wird.