Zusammenfassung
Unternehmen stehen heute immer mehr vor der Herausforderung, sich sichtbar vom Wettbewerb abzuheben, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und am Markt zu etablieren. Dabei sind oftmals diejenigen Unternehmen besonders erfolgreich, welche Regeln bewusst brechen und die dominante Logik eines Marktes oder einer Industrie auf den Kopf stellen. Um systematisch neue Geschäftsmodelle an den Markt bringen zu können, bedarf es entsprechender organisationaler Fähigkeiten und unternehmenskultureller Voraussetzungen. Dabei spielen insbesondere dynamische Fähigkeiten wie das Erkennen von Veränderungen und Chancen auf der Geschäftsmodellebene, das Gestalten durch die Kombination von technologischem und marktorientiertem Wissen mit der Kenntnis über den Aufbau verschiedenartiger Geschäftsmodelle, sowie das Umsetzen über den Aus- und Aufbau entsprechender neuer Kompetenzen und Ressourcen eine zentrale Rolle.
Um diese dynamischen Fähigkeiten entwickeln und zielgerichtet einsetzen zu können, sind bestimmte unternehmenskulturelle Voraussetzungen essentiell. Insbesondere die Bereitschaft, sich auf Zukunftsmärkte zu fokussieren sowie die Bereitschaft, Risiken einzugehen, sind in diesem Zusammenhang bedeutend. Abhängig von der Zielsetzung der Geschäftsmodellinnovation ist die Bereitschaft zur Kannibalisierung zu betrachten. Diese Bereitschaft muss gegeben sein, wenn Unternehmen darauf abzielen, bestimmte Geschäftsmodelle zu substituieren. Sofern Unternehmen bestrebt sind, komplementäre Geschäftsmodelle am Markt zu implementieren, dann ist die Bereitschaft zur Kannibalisierung nicht zwingend relevant. Entscheidungen bezüglich der Substitution oder Komplementarität sollten jedoch immer im Einklang mit der Unternehmensstrategie getroffen werden, um eine entsprechenden Passung zu gewährleisten. Der vorliegende Beitrag erläutert die Relevanz und Gestaltung dieser Kulturfaktoren anhand mehrerer Fallstudien.