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20-10-2015 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Article

Querdenker bringen frischen Wind ins Unternehmen

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Querdenker gleich Querulant? Mitarbeiter, die gewohnte Pfade verlassen, sind nicht immer beliebt. Dabei helfen neue Denkbahnen Unternehmen, mit kreativen Ideen die Digitalisierung zu meistern, so Jan Pierre Klage in einem Gastbeitrag.

Wir begreifen und betrachten Arbeit und Unternehmen heute immer noch durch die gleiche Brille, die wir schon seit einigen Jahrzehnten aufhaben. Wir denken und handeln in Aufbau- und Ablauforganisationen, Hierarchien und Leitbildern. Wir akzeptieren, dass es eine Führungskraft gibt, die wiederum einer Führungskraft untersteht. Weil sich all das in der Vergangenheit als produktiv erwiesen hat. Und weil Veränderung ein dickes Brett ist, das es erst einmal zu bohren gilt.

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Aber unsere Arbeitswelt ist seit einiger Zeit nicht mehr durch Bewahrung und Verwaltung bestimmt, sondern durch Musterbrüche und Erneuerung. Ideen und Kreativität sind der Rohstoff, auf den diese neue Wirtschaft baut. Das ist neu. So neu, dass einem ganz schwindelig werden könnte. Dabei ist die Liste derer, die bereits erfolgreich ihre Komfortzone verlassen haben schon beachtlich lang: Fußballtrainer, die nur noch Mittelfeldspieler aufstellen, Autovermieter, die Fahrzeuge minutenweise vermieten, Flugzeugtriebwerke, die man leihen kann, ein Zirkus ohne Räder oder ein Weltkonzern, der gänzlich ohne Chefs auskommt.

Agile Unternehmen wollen, können und dürfen

Auch wenn es sich in einer digitalen Welt noch ungewohnt anfühlt, sich alternative Formen des Organisierens und Denkens vorzustellen, so wirkt die neue Welt, die sich da abzeichnet, auch einladend und zutiefst menschlich, denn sie schafft Rahmenbedingungen, in denen sich Offenheit, Kreativität und Leidenschaft entfalten können. Neue Formen kollektiver Wertschöpfung scheinen auf klassische Organisationsformen und Hierarchieverständnisse zu pfeifen. Sie sind offen und beweglich. Und sie sorgen dafür, dass unser Wirken auch noch höheren Zielen dienen kann als nur der Gewinnmaximierung.

Die meisten der hier versammelten mutigen Macher und Querdenker leben es uns vor: Von der Förderung einer neuen Kultur des Teilens, bis hin zu Geschäftsmodellen, die auf Partizipation und Transparenz oder Erneuerung setzen, reicht dabei der bunte Strauß der Beispiele. Wenn es einen roten Faden gibt, der all diese Ansätze verbindet, dann lässt er sich vielleicht in drei Worten umschreiben: Wollen. Können. Dürfen. Unbändige Motivation, umfassende Fähigkeiten und jede Menge Freiräume sind Zutaten mutiger Geschäftsmodelle, die erfolgreich mit bestehenden Mustern gebrochen haben:

Dabeisein ist alles: Unternehmen bestehen aus Menschen. Und die wünschen sich genau den Beteiligungsgrad, den sie aus den sozialen Medien kennen, auch am eigenen Arbeitsplatz.

Garagen statt Parkhäuser: Garagen sind kleine, übersichtliche und bewegliche Schutzzonen. Vielleicht gibt es deswegen den Mythos von der Garage, in der alle großen Unternehmen angefangen haben sollen. Aber auch ohne Gründungsvorhaben hat die Organisationsform der Garage klare Vorteile gegenüber der des Parkhauses: Garagen haben kurze Wege, bewegliche Strukturen und – ganz wichtig – keine Türen. Hier lässt es sich arbeiten und vor allem auch schnell auf Veränderungen und neue Perspektiven reagieren.

Flache Hierarchien für frisches Denken: Hierarchische Strukturen neigen dazu, alte Denkweisen fortzuschreiben, auch wenn das nicht die passende Antwort auf Veränderung ist. Vor allem aber fühlen sich Mitarbeiter der gemeinsamen Sache um so stärker verpflichtet, je flacher die Hierarchien sind.

Querdenker ermutigen: Querdenker sind unverzichtbar. Denn es sind die Unangepassten, die Typen mit ausgeprägten Stärken und Schwächen, die Gruppen dynamisieren, neue Ideen wagen und ganze Organisationen voranbringen können. Sie geben der soliden Arbeit guter Teams oftmals den entscheidenden Kick. Wer Querdenker ermutigt, wird belohnt.

Zur Person

Der Innovations- und Kommunikationsexperte Jan Pierre Klage lehrt an der Business and Information Technology School Hamburg und der Hochschule Macromedia in München und Berlin. Als Management-Trainer und Business Coach bietet er mit der Dr. Klage Management Beratung Lösungswege für den Führungsalltag. Zuvor war er langjährige Marketingleiter der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und Geschäftsführer des Jahreszeiten Verlags.


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