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19-02-2021 | Innovationsmanagement | Interview | Article

"Unternehmen sollten drei Jahre im Voraus planen"

Author: Thorsten Garber

2:30 min reading time

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Mathias Haas betreibt Trendbeobachtung und nicht Zukunftsforschung, wie er betont. Dafür ist der Betriebswirt um die Welt gereist. Im Interview mit der Zeitschrift "return" erzählt er, warum es wichtig ist, Megatrends früh zu erkennen.

return: Herr Haas, die Welt scheint sich besonders unter Corona in Krisengewinnler und -verlierer zu teilen. Wie werten Sie das Verhältnis von Risiken und Chancen für Unternehmen? 

Mathias Haas: In IT-Unternehmen läuft das Geschäft noch mehr wie Schmitz Katze; denken wir nur an den Zuwachs für Konferenz-Software wie von Teams oder Zoom. Auf der anderen Seite befinden sich Event-Agenturen oder Reisebüros, die aber schon Probleme hatten. Man wird künftig fragen, ob ein Event noch zeitgemäß ist wegen des Reiseaufwands.

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Hinterfragt werden heute hiesige Unternehmen hinsichtlich ihrer Transformation. Was halten Sie für entscheidend? 

Die Haltung der Unternehmensleitung, denn Mitarbeiter spüren, welche Art von Arbeitgeber die Firma führt. Da viele in Gefahr sind, appelliere ich an Arbeitnehmer: Krempelt die Ärmel hoch, arbeitet notfalls samstags und sonntags, wenn’s nötig ist! Zu viel Optimismus gleicht einer Verklärung. Die Krise hat auch eine reinigende Wirkung. Zum Überleben verdienen viele Unternehmen mit niedrigen Renditen einfach zu wenig. Deshalb bin ich nicht sicher, ob es sinnvoll ist, die Kurzarbeit zu verlängern und die Insolvenzantragspflicht weiter auszusetzen.

Bremsen positive Zukunftsprognosen den Wandel? 

Wir sind keine Zukunftsforscher und stellen entsprechend keine Prognosen auf. Wir beobachten die Praxis, um zu zeigen, wie andere ihr Geld verdienen und Ressourcen schonen. Unsere Zukunftswerkstatt vermittelt Unternehmen dafür einen Plan. Derzeit gilt hierzulande: Nur der nächste Auftrag zählt, selbst wenn man in drei Wochen droht pleitezugehen. Besser sollten Unternehmen mindestens drei Jahre im Voraus planen, wie sie profitable Geschäfte generieren.

Wie nützt Trendbeobachtung auch Mittelständlern?

Idealerweise kommen sie damit nie in Panik. Die Welt ist in Bewegung, also sollten Firmen es auch bleiben. Die Kuh zu lange zu melken, ist gefährlich. Man sollte den Stall so lange verbessern, wie das aktuelle Milchgeschäft funktioniert. Virtual und Augmented Reality kann mittlerweile im Mittelstand zwar keiner mehr hören, aber die Technologie ist im Kommen und wird sich durchsetzen, also sollte jedes Unternehmen hierzu besser in Ausstattung investieren, um damit Neues für sich zu lernen. Viele in der deutschen Autoindustrie belächeln Tesla heute noch, weil Manager sich nur in ihren Rotary Clubs und auf Golf-Plätzen mit Gleichgesinnten praxisfern dazu austauschen. Mir hat ein deutscher Buchverleger erzählt, dass er nach der Eröffnung des ersten Ladens von Amazon Books in den USA sofort dorthin geflogen ist, um sich die Umsetzung anzuschauen. Genau so muss es sein.

Das vollständige Interview mit Trendbeobachter Matthias Haas können Sie in "return - Magazin für Transformation und Turnaround", Ausgabe 01/2021 lesen.

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