Digitale Geschäftsmodelle fußen oftmals auf Daten. Deren Menge wächst zwar, nicht aber die Qualität und Nutzbarkeit. Dementsprechend sind datengetriebene Innovationen bei rund dreiviertel der deutschen Unternehmen derzeit kein Thema.
Entscheider in deutschen Unternehmen fokussieren sich bei der Digitalisierung ihres Unternehmens vor allem auf die Optimierung von Prozessen und weniger auf die Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen. Dazu zählen unter anderem ein effizienter IT-Betrieb (36 Prozent) und besserer Kundensupport (29 Prozent). Die Planung und Umsetzung datengetriebener, neuer Geschäftsstrategien spielt derzeit nur in 25 Prozent der Unternehmen hierzulande eine Rolle.
Datenqualität hemmt digitale Innovationen
Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der International Data Corporation (IDC), für die im Dezember 2020 deutsche IT- und Fachentscheider aus 261 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt wurden. An einem Mangel an Daten liegt es offenbar nicht, dass so wenige Unternehmen datengetriebene Innovationen entwickeln. Denn knapp ein Drittel der befragten Firmen verzeichnet ein jährliches Datenwachstum zwischen 31 und 60 Prozent. Allerdings sehen 37 Prozent der befragten Entscheider die Datenqualität als eine der größten Herausforderungen für Big Data.
Zudem erschweren laut Studie Funktions- und Prozesssilos eine unternehmensweite Datenintegration. Das spiegelt sich in den eingesetzten Tools wieder. So nutzt lediglich etwa ein Drittel der Unternehmen Data Mining beziehungsweise Master Data Management Tools, um dem Datenmanagement mit modernen Lösungen Herr zu werden.
Plattformökosysteme stehen hoch im Kurs
Wie die Lünendonk-Studie "Digital Efficiency - Digitale Technologien als Instrument für Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen" ermittelt hat, für die 123 leitende Angestellte aus IT, Einkauf oder dem operativen Geschäft verschiedenster Branchen befragt wurden, rücken datengetriebene Geschäftsmodellinnovationen aber auf der Agenda deutscher Entscheider nach oben.
So wollen 51 Prozent der Befragten entweder eigene Plattformökosysteme aufbauen oder bestehende Plattformen nutzen. Gleichzeitig planen 48 Prozent der Firmen, ihre Kompetenzen bei der Datenanalyse zu verbessern und sich zur datengetriebenen Organisationen zu entwickeln. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen konzentriert sich bei der Entwicklung von Innovationen auf Kostensenkung und Effizienzsteigerung (51 Prozent) sowie mehr Flexibilität (49 Prozent).
Damit sind Unternehmen nach Einschätzung von Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk und Studienautor, auf einem gutem Weg. "Datengestützte Prozesse sind in der digitalen Welt ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil, um Chancen und Probleme schnell erkennen und darauf reagieren zu können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Digital Leader unter anderem deshalb erfolgreich sind, weil sie Informationen direkt am Ort ihrer Entstehung auswerten und analysieren."