2004 | OriginalPaper | Chapter
Institutionen, Diskurse und policy change: Bankenregulierung in Großbritannien und der Bundesrepublik
Author : Andreas Busch
Published in: Politik und Markt
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Das Verhältnis zwischen Politik und Markt unterliegt beständigem Wandel. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden staatliche Intervention durch Prozess- und Nachfragepolitik („demand management“) ebenso wie der aktive Ausbau eines welfare state als notwendige Bestandteile eines „modernen“Kapitalismus (gleichgesetzt mit dem „geplanten Kapitalismus“) gesehen (Shonfield 1965). Diese Rolle der Politik war zweifellos beeinflusst durch die Erfahrungen der 1920er und 1930er Jahre, in denen ein passiver Staat impotent gegenüber lang anhaltender Massenarbeitslosigkeit, Verelendung und einem Zusammenbruch des Welthandels erschien. Ab den späten 1970er Jahren veränderte sich das Verhältnis jedoch: Die ökonomische Stagnation der Zeit wurde nun übermäßiger Staatsintervention angelastet, und als Gegenstrategie sollten Märkte, von staatlichen Fesseln befreit, vermehrt ihrer Eigendynamik folgen, wovon positive ökonomische Impulse erhofft wurden. Dies geschah sowohl auf der innenpolitischen Ebene — durch Strategien wie Privatisierung von industriellem Staatseigentum und den Abschied von fiskalpolitischen Strategien der staatlichen Nachfrage-steuerung zugunsten eines Fokus auf Geldpolitik — als auch auf der internationalen Ebene: Hier kam es zu einem Abbau von Zollschranken und regulativen Barrieren, die mit einer Intensivierung des Handelsaustausches ebenso einhergingen wie eine Ausdehnung der Tätigkeit transnationaler Unternehmen.