1 Hintergrund
Die Zahl der Personen, die nach Europa und Deutschland flüchten mussten, ist seit 2014 angestiegen und seit 2017 stark zurückgegangen (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
2020, S. 6). Dennoch ist das Thema Fluchtmigration in der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte zentral (Aden et al.
2019, S. 303). Für die erfolgreiche gesellschaftliche Integration der geflüchteten Personen in Deutschland ist der Zugang zum Arbeitsmarkt ein wesentlicher Schlüssel. Geflüchtete Personen unterliegen jedoch verschiedenen Einschränkungen am Arbeitsmarkt. Aufenthaltsrechtliche Bestimmungen grenzen den Zugang zum Arbeitsmarkt sowie zu Sprachkursen ein und erschweren damit den Erwerb der (Fach‑) Sprache und einen Einblick in relevante Berufsfelder (Johansson
2016, S. 21).
Geflüchtete Fachkräfte, die in Gesundheitsberufen arbeiten wollen, müssen zusätzliche Hürden überwinden. Da Gesundheitsberufe in Deutschland gesetzlich und berufsrechtlich reglementiert sind, müssen geflüchtete Fachkräfte einen Anerkennungsprozess durchlaufen und sehr gute Sprachkenntnisse nachweisen (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
2011, S. 26 ff.). Der Anerkennungsprozess wird allerdings als langwierig und herausfordernd beschrieben (Desiderio
2016, S. 2). Weitere Barrieren stellen das fehlende Wissen über Karrierewege (Cohn et al.
2006, S. 75) und Strategien zur Jobsuche (Willott und Stevenson
2013, S. 127) dar sowie eine fehlende Vertrautheit mit dem Gesundheitssystem des Landes (Ong et al.
2004, S. 32). Durch die Flucht können Menschen einen Bruch in ihrer Arbeitsbiographie (Etzold
2017, S. 337) und den Verlust ihrer beruflichen Identität (Colic-Peisker und Tilbury
2003, S. 68) erleben. Eine Ent-Qualifizierung (Stewart
2003, S. 9), der Verlust von Selbstbewusstsein (Jirovsky et al.
2015, S. 7) und weitere negative psychische Auswirkungen (Cohn et al.
2006, S. 75) können die Folge sein. Das Arbeiten unter prekären Bedingungen (Diekmann und Fereidooni
2019, S. 349) und die Erfahrung von rassistischer Diskriminierung (Jirovsky et al.
2015, S. 8) am Arbeitsplatz erschweren eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt.
Studien im Kontext der Arbeitsmarktintegration von ausländischen Fachkräften in Gesundheitsberufe in Deutschland berichten von ähnlichen Barrieren, wie sie geflüchtete Personen erleben. Exemplarisch skizziert eine Studie die Erfahrungen von Ärzten und Ärztinnen mit Migrationshintergrund eine Bandbreite an Herausforderungen in drei Bereichen (Klingler und Marckmann
2016, S. 5). Der erste Bereich bezieht sich auf organisationale Schwierigkeiten. Dazu zählen mangelnde Unterstützung sowie mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Organisationen und ungleiche Behandlung. Der zweite Bereich bezieht sich auf eigene erlebte Schwierigkeiten, z. B. der Erwerb der Sprache und das Wissen über das Gesundheitssystem. Der dritte Bereich bezieht sich auf Schwierigkeiten im interpersonellen Bereich mit Kolleg/innen und Patient/innen. Der Kontakt zu Kolleg/innen wird im Rahmen einer weiteren Studie zur Integration ausländischer Pflegekräfte als besonders herausfordernd erlebt (Pütz et al.
2019, S. 73). Konflikte zwischen zugewanderten und nicht-zugewanderten Fachkräften treten nicht selten auf, da nicht-zugewanderte Fachkräfte Informationen zurückhalten oder unverständlich erklären, die für einen reibungslosen Ablauf notwendig wären (ebd., S. 159). Die Integration von ausländischen Pflegekräften auf Station wird dadurch erschwert, und das Konfliktpotential steigt (ebd., S. 159). Gleichzeitig führt die mangelnde Vertrautheit mit dem hiesigen Gesundheitssystem und den eigenen Rechten und Pflichten zu Verunsicherung bei ausländischen Pflegekräften. Dies gilt besonders im Kontext von arbeitskulturellen Normen, da diese oft implizit sind und nicht ausgesprochen werden (Sakamoto et al.
2010, S. 148).
Die beschriebenen Barrieren verdeutlichen, dass geflüchtete Personen auf dem Arbeitsmarkt mit individuellen, strukturellen und institutionellen Barrieren konfrontiert sind. Strukturelle und institutionelle Barrieren können im Rahmen eines diversitätsorientierten Organisationsentwicklungsprozesses adressiert werden. Der Umgang mit individuell erlebten Barrieren bei der Arbeit im Krankenhaus könnte durch eine thematisch-fokussierte Vorbereitung der geflüchteten Personen gewinnbringend sein. So könnten im Rahmen eines Coachings sowohl interkulturelle als auch persönliche Anliegen im Kontext der Karriereentwicklung und der Arbeit in Gesundheitsberufen thematisiert werden.
2 Interkulturelles Coaching
In einer zunehmend globalisierten Welt steigt die Nachfrage nach interkulturellen Trainings oder Coachings (Schroll-Machl et al.
2018, S. 42). Interkulturelle Coachings werden in unterschiedlichen Kontexten angeboten und unterliegen daher auch keiner systematischen Definition (Nazarkiewicz und Krämer
2012, S. 7), wie das folgende Zitat zeigt: „Wenn von Coaching im interkulturellen Kontext die Rede ist, so kann das bedeuten: der Coachingpartner arbeitet für eine internationale Organisation, führt oder arbeitet mit Mitarbeitern aus verschiedenen Kulturen, das Coaching findet in einer Fremdsprache für den Coachee statt, der Inhalt ist interkultureller Natur oder es geht um eine Auslandsentsendung“ (Karboul
2009, S. 306).
Zu der Zielgruppe von interkulturellen Coachings können daher ausländische Fachkräfte, Mitarbeiter/innen, die ins Ausland gesandt werden, ausländische Studierende, aber auch alle Mitarbeitenden, die interkulturell sensibilisiert werden sollen, gehören. Für Barmeyer und Haupt (
2007, S. 786) stellt das Interkulturelle Coaching eine Kombination aus klassischem Coaching und Interkulturalität dar. Dabei gehen sie davon aus, dass es notwendig ist, die Beziehung zwischen Coachingpartner/innen und dem Kontext zu berücksichtigen und anliegen- und kontextspezifisch zu beraten. Nach Nazarkiewicz gilt Interkulturelles Coaching u. a. als „Form interkulturellen Lernens mit dem Effekt, dass bestimmte Ziele, Inhalte und Interventionen – wie bei einem Training – bereits vorgegeben sind oder sehr nahe gelegt werden“ (Nazarkiewicz und Krämer
2012, S. 70). Da es keine klare Abgrenzung zwischen einem Coaching und einem Training gibt, schlägt Schroll-Machl eine inhaltlich-orientierte Richtung zur Unterscheidung vor: „Je mehr es um die Vermittlung von interkulturellem Know-how geht und die Inhalte deshalb zwangsläufig standardisierter und stereotyper sind, desto angemessener ist es, von interkulturellem Training zu sprechen (z. B. durchaus auch als Einzeltraining). Je mehr sich der Schwerpunkt auf die konkrete, fallbezogene Beratung verlagert, desto treffender ist der Lernprozess als interkulturelles Coaching zu bezeichnen (durchaus auch als Gruppencoaching). Dabei kann ein Training bereits Coaching-Elemente beinhalten, und ein Coaching braucht manche Trainingselemente“ (Schroll-Machl et al.
2018, S. 42 ff.).
Zentral für jede Art von (systemischem) Coaching ist es jedoch, ressourcenorientiert und lösungsorientiert zu arbeiten: „Im Coaching werden Potenziale des Ratsuchenden gefördert, damit er die vorhandenen Probleme und Aufgaben auf gesunde und stimmige Art lösen kann“ (Müller
2003, S. 53). Dabei muss eine Haltung des Nicht-Wissens eingenommen werden (Barthelmess
2016, S. 32), und Klient/innen müssen als Expert/innen für ihre Entscheidungen betrachtet werden. „Coaching ist eine intensive und systematische Förderung ergebnisorientierter Problem- und Selbstreflexionen sowie Beratung von Personen oder Gruppen zur Verbesserung der Erreichung selbstkongruenter Ziele oder zur bewussten Selbstveränderung und Selbstentwicklung“ (Greif
2008, S. 59).
Um ein Coaching-Angebot für geflüchtete Personen, die in Deutschland wieder in ihren erlernten Gesundheitsberufen arbeiten wollen, zu erstellen, bedarf es daher (1) einer systemischen Haltung, die in die Konzeptionierung des Angebots einfließt, und (2) der Berücksichtigung der genannten Barrieren, die geflüchtete Personen erleben. Das Ziel dieser Studie ist es, die Entwicklung und Durchführung des Coachings darzustellen und Ergebnisse der Evaluation kritisch zu diskutieren.
5 Diskussion
Ziel dieser Studie war es, die Entwicklung und Evaluation einer Interkulturellen Coachingmaßnahme zur besseren beruflichen Integration von geflüchteten Fachkräften in Gesundheitsberufen darzulegen. Aufgrund der spezifischen Zielgruppe und dem spezifischen Arbeitskontext wurde ein Coaching-Konzept entwickelt, das auf die Zielgruppe und auf relevante interkulturelle Aspekte der Arbeit im Gesundheitswesen zugeschnitten ist. Didaktisch bestand die Maßnahme aus Elementen des Trainings und des Coachings. Durch die Vorgabe bestimmter Themen wurde die systemische Haltung des Nicht-Wissens jedoch ein Stück weit verlassen. Auch die Teilnehmenden bezogen sich auf das Coaching im Kontext eines Kurses oder Unterrichts. Zudem wird die Intimität und Neutralität zwischen den Coachpartner/innen eingeschränkt, da eine Gruppensituation die Dynamik verändert. Gleichwohl deuten die Ergebnisse an, dass während der Sitzungen eine offene Atmosphäre hergestellt werden konnte, in der unterschiedliche Meinungen gewertschätzt und nicht auf ihre „Richtigkeit“ hin bewertet wurden.
Die Ergebnisse verdeutlichen auch, dass die behandelten Aspekte eine hohe Relevanz für die Teilnehmenden hatten. Da arbeitskulturelle Normen häufig implizit sind, kann es sinnvoll sein, in den Austausch über diese zu gehen und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Gleichzeitig ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass Arbeitskultur im Kontext des Gesundheitswesens sich auf verschiedene Konzepte beziehen kann. Dabei kann es sich um Leitlinien, Normen oder Standards handeln, die vorgegeben sind oder sich durch eine Routine etabliert haben (Klingler et al.
2018, S. 17). Zudem sind Unterschiede in der Arbeitskultur nicht zwangsläufig mit unterschiedlichen kulturellen Wertesystemen in Verbindung zu bringen, sondern mit einer fachlichen und betrieblichen Sozialisation, die sich an den nationalen Gesundheits- und Sozialsystemen orientiert (Pütz et al.
2019, S. 173).
Um diese inter- und arbeitskulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu reflektieren, war es für die Ziele des Coachings sinnvoll, dass es ein Gruppencoaching war, da die Gruppe aus mehreren Teilnehmer/innen bestand, die ähnliche Erfahrungen in ähnlichen Settings machten. Obwohl diese Form des Gruppencoachings deutlich von klassischen Coachingformaten abweicht, wurde durch die qualitativen Ergebnisse deutlich, dass das gemeinsame Teilen einer (oder mehrerer) Erfahrungen, z. B. rassistischer Diskriminierung, wichtig für die Teilnehmenden war. Das Feedback der Gruppe wurde auch im Hinblick auf die Rollenspiele als nützlich erachtet. Die Teilnehmer/innen hatten dadurch die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen herausfordernde Situationen nachzustellen und mit den ihnen zur Verfügung stehenden Sprachkenntnissen die dargestellten Situationen zu bewältigen und ihre eigenen Strategien zu finden. Negative Effekte durch die Gruppendynamik wurden im Kontext des Interkulturellen Coachings nicht benannt
5. Es kann jedoch angenommen werden, dass die unterschiedlichen Sprachniveaus und Berufe der Teilnehmenden einen Einfluss auf das Befinden der Teilnehmenden hatten.
Die Sitzungen zu den Themen „Rassismus“ und „Bewerbungen“ wurden als am wichtigsten bewertet und führten zu einer hohen Zufriedenheit bei den Teilnehmenden. Eine Erklärung für die Relevanz beider Themen könnte darin liegen, dass sie als größte Hindernisse auf dem Weg zur Partizipation am Arbeitsmarkt gesehen werden. Bewerbungstrainings und Vorbereitungen auf Bewerbungsgespräche sind oftmals Teil von Integrationsprogrammen und Trainingsangeboten für geflüchtete Personen (Konle-Seidl und Bolits
2016, S. 41), da Sprachbarrieren und eine mangelnde Vertrautheit mit den Bewerbungsprozessen und -abläufen das Erstellen von passenden Bewerbungsunterlagen erschweren können. Entsprechend scheint es nicht verwunderlich, dass die Sitzung zum Thema „Bewerbungen“ als wichtig bewertet wurde. Auch die Zufriedenheit mit dieser Sitzung könnte dadurch erklärt werden, dass praktikable Tipps zum Bewerbungsverfahren besprochen wurden. Die Relevanz des Themas „Rassismus“ kann ebenfalls damit erklärt werden, dass geflüchtete Personen sowohl im Arbeitskontext als auch in anderen Lebensbereichen rassistische Diskriminierung erfahren. Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle kommt zu dem Ergebnis, das geflüchtete Personen auf dem Wohnungsmarkt, auf dem Arbeitsmarkt sowie bei dem Zugang zu Waren und Dienstleistungen am häufigsten Diskriminierung erleben (Antidiskriminierungsstelle des Bundes
2016, S. 8). Die Studie kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass kaum Wissen über Diskriminierungsschutz und Handlungsmöglichkeiten vorhanden ist (S. 26). Es ist daher möglich, dass die Teilnehmenden aus der Sitzung zum Thema „Rassismus“ und aus dem Rollenspiel nützliches Wissen und Strategien zum Umgang mit Diskriminierung mitnehmen konnten und sie daher auch zufriedener mit dieser Sitzung waren.
Die qualitativen Ergebnisse verdeutlichen aber auch, dass nicht alle Themen als relevant betrachtet wurden. Interessant ist hier vor allem die Aussage einer Teilnehmerin, dass z. B. das Thema „Umgang mit Kolleg/innen und Vorgesetzten“ keinen neuen Aspekt für sie beinhaltete und sich nicht von ihren Erfahrungen in Syrien unterschied. Hier wird deutlich, dass von den Autor/innen angenommen wurde, dass es Unterschiede z. B. in der interprofessionellen Zusammenarbeit oder in der Hierarchie geben könnte, die adressiert werden müssten, obwohl diese für die Teilnehmerin kein Hindernis darstellten. Dieses Beispiel veranschaulicht, dass (angenommene) arbeits-, und interkulturelle Aspekte nur von den Klient/innen auf ihre Relevanz hin beurteilt werden können, da sie die Expert/innen für sich und die für sie relevanten Themen sind. Zum anderen wurde kritisiert, dass die Themen eine Wiederholung darstellten oder zu weit gefasst waren. Hier ist es besonders wichtig, den Teilnehmenden auch die Möglichkeit zu geben, eigene Themen einzubringen.
Ein weiterer Kritikpunkt bezog sich auf die Uhrzeit des Coachings, das mit der Uhrzeit des Freitagsgebets kollidiert. Da die Teilnahme am Freitagsgebet für die Teilnehmenden zur Stressbewältigung diente und zu ihrem Wohlbefinden beitrug, fühlten sie sich hin- und hergerissen zwischen der Teilnahme am Coaching und am Freitagsgebet. Religion kann eine Bewältigungsstrategie für geflüchtete Personen sein (Brune et al.
2002, S. 456) und eine Quelle emotionaler und kognitiver Unterstützung darstellen (Gozdziak und Shandy
2002, S. 129). Hier wird deutlich, wie wichtig die Rolle von Unterstützungssystemen sein kann und dass es notwendig ist, diese Unterstützungssysteme bei der Entwicklung von Angeboten mit zu berücksichtigen.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Coaching für die Teilnehmenden zielführend war. Dennoch stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage der Nachhaltigkeit. Vor dem Hintergrund der Barrieren, die geflüchtete Personen auf dem Arbeitsmarkt erleben, kann es im Rahmen von Unterstützungsangeboten, z. B. von Coachings, wichtig sein, geflüchtete Personen auf die Arbeit vorzubereiten, ihre Ressourcen sichtbar zu machen und sie in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken. Darüber hinaus ist es zur erfolgreichen und nachhaltigen Partizipation am Arbeitsmarkt notwendig, strukturelle und institutionelle Barrieren zu adressieren. Dazu zählt u. a., dass Benachteiligungen und Diskriminierungen innerhalb der Organisationen entgegengewirkt werden muss, um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erhöhen und eine respektvolle und wertschätzende Atmosphäre zu erzeugen (Kehoe et al.
2016, S. 1019). Dies gilt auch für das Coaching selbst und damit für die Rolle des/r Coach/in. Für die Rolle der Coaches in dem hier beschriebenen Coaching war es zum einen notwendig, eine „kulturreflexive“ (Nazarkiewicz
2018, S. 22) Haltung zu entwickeln, um Verletzungen bei den Teilnehmenden vorzubeugen. Kulturreflexiv bezieht sich dabei auf ein dynamisches Verständnis von Kultur, das nicht eine homogene Einheitskultur basierend auf Landesgrenzen beschreibt (ebd., S. 22), sondern sich in unterschiedlichen Facetten, Identitäts- und Diversitätsdimensionen wiederfindet. Ein bewusster und kritischer Umgang mit dem Begriff Kultur ist daher enorm wichtig, um der Gefahr einer Kulturalisierung vorzubeugen (ebd., S. 28). Weiterhin ist es wichtig als Coach/in, eine diversitätskompetente Haltung zu entwickeln und „(unbewusste) Exklusionsmechanismen aufzudecken und deren Reinszenierung als Berater/in zu vermeiden, um so auch neuerlichen Verletzungen auf Klient/innenseite vorzubeugen“ (Abdul-Hussain und Baig
2009, S. 57). Konkret bedeutet das, dass der/die Coach/in sich erstens Wissen um gesellschaftliche Konstruktionen von Ungleichverhältnissen aneignen muss, zweitens Diskriminierungsstrukturen und die Rolle der eigenen Werte und Einstellungen dabei erkennen muss und auf Basis dessen drittens die eigenen Positionierungen und Privilegien reflektieren muss (ebd., S. 136), um produktiv mit dem Wissen umzugehen, persönliche und professionelle Solidarität zu entwickeln und Empowermentprozesse zu unterstützen (ebd., S. 57).
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