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2021 | Book

Internationale Wirtschaftsbeziehungen klipp & klar

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About this book

Mit fortschreitender Globalisierung nimmt die Bedeutung internationaler Wirtschaftsbeziehungen zu. In diesem Buch werden deren Grundlagen in vier größeren Themenblöcken vorgestellt. In der Außenhandelstheorie wird gezeigt, inwiefern Freihandel für ein ganzes Land von Vorteil sein kann, und zwar auch für ein unproduktives. Da Handel jedoch die Einkommensverteilung eines Landes beeinflusst, werden zur Durchsetzung von Partikularinteressen oft protektionistische Instrumente bemüht. Inzidenzanalysen legen das außenhandelspolitische Paradoxon offen, dass diejenigen, die in der Regel Protektionismus fordern, diejenigen sind, die am stärksten darunter leiden: inländische Konsumenten. In der Zahlungsbilanz wird das Ausmaß der internationalen Wirtschaftsbeziehungen quantitativ erfasst. Die Mär angeblich zu vermeidender Außenhandelsbilanzdefizite wird ebenso ausgeräumt wie der Glaube, durch Wechselkurspolitik die Leistungsbilanz eines Landes nachhaltig beeinflussen zu können. Zum Abschluss wird die Wirksamkeit geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen in offenen Volkswirtschaften untersucht. Die Resultate zeigen, dass der Erfolg stabilisierungspolitischer Maßnahmen insbesondere von den Preiselastizitäten, vom Wechselkursregime und vom Grad der Kapitalmobilität abhängt.Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Studenten wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge an Universitäten, Hochschulen angewandter Wissenschaften sowie an dualen Hochschulen. Es ist jedoch auch zum Selbststudium geeignet. Am Ende jedes Kapitels sorgen Zusammenfassungen für Prägnanz, Wiederholungsfragen, Aufgaben und Lösungsvorschläge für die Festigung der Inhalte.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen sind keineswegs ein neues Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Die Welt rückte nicht erst mit dem Globalisierungshype seit dem Ende des 20. Jahrhunderts näher zusammen. Bereits vor Jahrtausenden waren Babylonier aus dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, Phönizier aus der Levante, Ägypter aus dem Nildelta, Perser, Griechen, Römer, Araber, Chinesen und Inder im internationalen Handel aktiv.
Robert Richert
2. Außenhandelstheorie
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden verschiedene Theorien zum Außenhandel dargestellt. Nach einigen Bemerkungen zum Merkantilismus, der in der Frühen Neuzeit stark verbreitet gewesen ist, folgt die Erläuterung der Theorie komparativer Vorteile. Diese im Jahr 1817 von David Ricardo vorgestellte Theorie ist zwar die älteste Freihandelstheorie, gleichwohl bis heute diejenige, welche die möglichen wechselseitigen Vorteile des Außenhandels am besten zu erklären vermag. Es folgt die Vorstellung des Modells spezifischer Faktoren, in welcher die Anpassungsgeschwindigkeit, mit der Produktionsfaktoren ihre Einsatzbereiche wechseln können, entscheidend dafür ist, wer vom Freihandel profitiert und wer nicht. Internationale Unterschiede in den relativen Faktorausstattungen (Ressourcen) und in den relativen Faktorintensitäten stellen zwei schwedische Ökonomen, Heckscher und der mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnete Ohlin, in einem nach ihnen benannten Modell in den Vordergrund. Marktunvollkommenheiten wie monopolistische Konkurrenz, steigende „Skalenerträge“ oder externe Effekte sowie dynamische Außenhandelsgewinne werden in der Neuen Außenhandelstheorie betont, für die insbesondere der Nobelpreisträger Krugman steht. Deren Abkehr von Märkten mit vollständiger Konkurrenz kann im Gegensatz zu ihren traditionellen Vorläufern die mittlerweile bedeutendste Kategorie internationalen Handels erklären: den intra-industriellen Handel.
Robert Richert
3. Protektionismus
Zusammenfassung
Protektionistische Maßnahmen sind nicht nur weit verbreitet, sondern genießen in der Politik und in der Bevölkerung eine hohe Wertschätzung, auch weil das „Beschützen“ inländischer Unternehmen positive Assoziationen weckt. Inzidenzanalysen zeigen, wo die Lasten protektionistischer Instrumente tatsächlich anfallen. Ob ein Zoll, eine Importquote, eine Exportsubvention oder eine andere Maßnahme zur Handelsregulierung eingesetzt wird, das überraschend klare Ergebnis dieser Inzidenzanalysen lautet, dass die Hauptlast der inländische Konsument zu tragen hat. Ein zweites bemerkenswertes Ergebnis ist, dass die Abschottung vor internationaler Konkurrenz insbesondere Entwicklungsländern nicht nur nicht hilft, sondern ihnen sogar schadet. Dies bestätigen viele afrikanische Entwicklungsländer, deren Politik der Importsubstitution als gescheitert angesehen werden kann. Demgegenüber haben zahlreiche südost- und ostasiatische Länder durch Außenhandel den Weg aus der Armutsfalle gefunden. Mangelnde Anreizkompatibilitäten sowie politökonomische Aspekte wie Lobbying, aber auch verhaltensökonomische Defizite machen es Freihandelsgegnern leicht, protektionistische Maßnahmen politisch durchzusetzen.
Robert Richert
4. Zahlungsbilanztheorie
Zusammenfassung
In der Zahlungsbilanz werden die internationalen realwirtschaftlichen und monetären Beziehungen zwischen Ländern sichtbar gemacht. Eine ausgeglichene Zahlungsbilanz – genauer: Devisenbilanz – gilt als Ausweis eines außenwirtschaftlichen Gleichgewichts. Bei der Beschäftigung mit den zahlreichen Teilbilanzen der Zahlungsbilanz wird deutlich, dass populäre Urteile über Außenhandelsbilanzüberschüsse und -defizite ohne Berücksichtigung anderer Teilbilanzen der Sache nicht gerecht werden. Bemerkenswert ist das Ergebnis, dass die beiden größten Handelsnationen der Welt, China und die USA, auf ihre Bevölkerungszahl umgerechnet Anfang der 2020er Jahre nur relativ wenig Handel treiben. Die populäre Wechselkurspolitik, über eine Abwertung der inländischen Währung die Nettoexporte zu erhöhen, zeigt diffuse Ergebnisse, die den von der Politik suggerierten engen Zusammenhang zwischen einer Abwertung der inländischen Währung und einer „Verbesserung“ des Außenbeitrags mitnichten bestätigen. Es zeigt sich, dass sogar das Risiko besteht, die eigene Volkswirtschaft durch eine Abwertungspolitik langfristig zu schädigen.
Robert Richert
5. Stabilisierungspolitik
Zusammenfassung
Stabilisierungspolitik vertraut im Gegensatz zur Stabilitätspolitik auf staatliche Eingriffe in den Wirtschaftsprozess. Diese keynesianisch geprägte Politik versucht vor allem über Geld- und Fiskalpolitik Produktion, Beschäftigung und Einkommen zu erhöhen. In diesem Kapitel werden die Wirkungen stabilisierungspolitischer Maßnahmen für offene Volkswirtschaften untersucht, die sich durch vielfältige realwirtschaftliche und monetäre Verflechtungen mit anderen Ländern auszeichnen. In einem Gütermarktmodell werden die Einkommens- sowie Außenbeitragsmultiplikatoren hergeleitet und internationale Spillover- und Feedback-Effekte miteinbezogen, welche die Primärergebnisse ändern. Von herausragender Bedeutung ist das Ergebnis, dass Länder von einer Stabilisierungspolitik anderer Länder besonders profitieren, ohne dafür die Rechnung zahlen zu müssen. Auch unterschiedliche Wechselkursregimes sowie unterschiedliche Grade von Kapitalmobilität beeinflussen die Effektivität stabilisierungspolitischer Interventionen. Diese Wechselwirkungen zwischen Güter-, Geld- und Devisenmarkt werden im Modell des Nobelpreisträgers Mundell und seines kanadischen Landsmanns Fleming analysiert.
Robert Richert
6. Resümee
Zusammenfassung
In diesem Buch wurden außenwirtschaftstheoretische Grundlagen erläutert, die das Verständnis der internationalen Wirtschaftsbeziehungen erhöhen sollen. Die Auswahl der Themen beruht selbstredend nicht auf Vollständigkeit, eine „Auswahl“ ist immer „selektiv“. Es wurden sowohl Inhalte der realen als auch der monetären Außenwirtschaftstheorie behandelt.
Robert Richert
Backmatter
Metadata
Title
Internationale Wirtschaftsbeziehungen klipp & klar
Author
Prof. Dr. Robert Richert
Copyright Year
2021
Electronic ISBN
978-3-658-34768-0
Print ISBN
978-3-658-34767-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34768-0