Virtuelle Zusammenarbeit und Wissensaustausch sind die Stichworte, mit denen sich die Digitalisierung in der internen Kommunikation bemerkbar macht. Der Einsatz von Social-Media-Kanälen verändert aber auch die Zielsetzung der Mitarbeiterkommunikation. Das klassische Intranet über das Mitarbeiter Top-down informiert und motiviert werden verliert seine Bedeutung im Angesicht zahlreicher Enterprise 2.0-Tools zu denen neben Collaboration Software auch Social Software und Social Media gezählt werden dürfen. Kommuniziert wird jetzt many-to-many. "Das Bild vom aktiven Mitarbeiter scheint in internen Kommunikationsprozessen an Raum zu gewinnen", beschreibt Springer-Autorin Simone Huck-Sandhu die "Innere Kommunikation im Wandel" (Seite 8). Mehr Autonomie geht aber nur mit mehr Vertrauen.
Wissensmanagment ist Top-Argument
Eine Umfrage der Makromedia Hochschule unter 559 Unternehmensvertretern beweist, dass Social-Media-Anwendungen in der internen Unternehmenskommunikation durchaus zunehmen. Im Vergleich zur Vorgängerstudie von vor drei Jahren haben sich die Wert fast verdoppelt. Kommunizierten 2013 noch 11,9 Prozent über Social Media zwischen den Hierarchieebenen ist der Wert in der aktuellen, bislang nur in Teilergebnissen veröffentlichten Umfrage auf 20,8 Prozent gestiegen. Auf gleicher Hierarchieebene kommunizieren aktuell 20,4 Prozent via Facebook und Co. (12,2 Prozent in 2013). Von dem internen Einsatz sozialer Medien versprechen sich 68,3 Prozent der Befragten verbessertes Wissensmanagement. Allerdings befürchten 51,2 Prozent mehr Betreuungsaufwand. Das Thema Vertrauen wird zur Gretchenfrage: Für 88,3 Prozent ist die Vertrauenskultur im Unternehmen wichtige Voraussetzung für innerbetriebliches Netzwerken, nur 29,8 Prozent glauben diesen Wert am Arbeitsplatz vorzufinden.
Netzwerker sind keine Zeitschinder
Im Social Intrantet zu diskutieren und Wissen auszutauschen erfordert von Mitarbeitern schnelles Abwägen und Entscheiden. Sie müssen auf Anfragen flexibel und eigenständig ragieren können und dürfen. Wer sich in welchen Zeiträumen womit beschäftigt, wird transparenter als zuvor. Nur wenn Kollegen und Vorgesetzte die Vernetzung positiv bewerten, können Mitarbeiter zur Teilhabe motiviert werden, finden die Springer-Autoren Kathrin Langkamp und Thomas Köplin in "Social Media in Unternehmen. Man muss es wollen". Ihre Forderung an Führungskräfte lautet daher: "Um die Effizienz und Effektivität der Mitarbeiter optimal auszuschöpfen, sind Vertrauen und ein gewisses Maß an Selbstbestimmung für jeden Mitarbeiter notwendig" (Seite 70).
Springer-Autorin Stefanie Babka stellt Social-Media-Guidelines und wichtige Fragen im Zusammenhang mit betrieblicher Social-Media-Nutzung vor (Seite 38):
- Kann es Mitarbeitern zugemutet werden, sich auf externen Social-Media-Plattformen anzumelden?
- Welche Zustimmungen müssen erfolgen, bevor Bilder von Mitarbeitern genutzt werden können?
- Wie gehen wir mit der 24/7-Mentalität und der Erwartungshaltung ständiger Erreichbarkeit um?
- Wie können Mitarbeiter im Social Web vor Cyber-Angriffen und Cyber-Mobbing geschützt werden?
- Wem gehören die Kontakte in einem betrieblich genutzten XING-Account?
- Was ist als Datenerhebung von Mitarbeitern zu werten und wie wird dies reglementiert?
- Wo muss ich eine neue Social-Media-Aktivität im Unternehmen anmelden?
- Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen (z. B. regelmäßige Überwachung der Inhalte)?
- Wo finde ich FAQs zu den wichtigsten Themen?
- Wie darf der Facebook-Like-Button in einer Webseite verwendet werden?
- Was muss ich beachten, wenn ich eine Reklamation im Social Web bearbeite (z. B. kein öffentliches Posten von individuellen Angeboten, sondern Umlenken in eine nicht-öffentliche Unterhaltung, um Produkthaftungsprobleme zu vermeiden)?
- Soll eine private oder die berufliche E-Mail-Adresse in meinem beruflichen Profil hinterlegt werden?
- An wen kann ich mich wenden, wenn ich ein Problem habe?