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2008 | Book

Interorganisationale Wertschöpfungsnetzwerke in der deutschen Automobilindustrie

Die Ausgestaltung von Geschäftsbeziehungen am Beispiel internationaler Standortentscheidungen

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
In Gesellschaften, die sich durch zunehmende Geschwindigkeit, Komplexität und einen hohen Informationsgehalt charakterisieren, unterliegt der strategische Fokus von Industrieunternehmen einer konstanten Transformation. Mit der Übernahme arbeitsintensiver Routinetätigkeiten durch Automatisierung und Technologie gewinnen Informationen und fachliche Kompetenz an Bedeutung. Sie stellen in vielen Fällen die Basis für die Generierung von Wettbewerbsvorteilen dar. Eingebettet in diesen Kontext gestaltet sich die unternehmerische Tätigkeit zunehmend als eine Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern und der gegenseitigen Ressourcennutzung.
2. Konzeptionelle Grundlagen zur Analyse automobiler Wertschöpfungsnetzwerke
Auszug
Die in diesem Kapitel vorgestellten Grundlagen dienen der für die nachfolgenden Ausführungen notwendigen Schaffung eines einheitlichen Verständnisses von Begrifflichkeiten und wissenschaftlichen Konzepten. In Abschnitt 2.1 werden automobilspezifische Termini definiert, die im weiteren Verlauf der Arbeit wiederholt Verwendung finden. Es wird der Begriff der Wertschöpfung als inhaltliche Grundlage des betrachteten Schwerpunktes der Wertschöpfungsnetzwerke analysiert. Hinsichtlich des aktuellen Verdrängungswettbewerbs auf allen automobilen Wertschöpfungsstufen und dem Ziel der Akteure sich Wettbewerbsvorteile — insbesondere durch herausragende Produkteigenschaften — zu verschaffen, bietet der Market-based View eine wissenschaftliche Erklärungsgrundlage. Darüber hinaus bedürfen die wachsende Desintegration und Spezialisierung innerhalb der automobilen Wertschöpfung einer detaillierten Betrachtung einzelner Wertschöpfungsumfänge.
3. Interorganisationale Wertschöpfungsnetzwerke
Auszug
Das vorliegende Kapitel fokussiert in den jeweiligen Abschnitten auf drei Schwerpunkte, die die theoretische Fundierung für die interorganisationale Zusammenarbeit in Wertschöpfungsnetzwerken legen. In Abschnitt 3.1 dient die Netzwerktheorie als Referenzpunkt für netzwerktheoretische Analysen. Neben Grundbegriffen wie Knoten und Kanten etc. stehen vor allem die Partialnetze eines Netzwerkes im Fokus. Sie werden in Kapitel 4 erneut im Rahmen der Applikation auf automobile Wertschöpfungsnetzwerke aufgegriffen. Letztlich erfolgt eine Ausweitung der bis dato intraorganisationalen auf eine interorganisationale Sichtweise.
4. Automobile Wertschöpfungsnetzwerke
Auszug
Die komplexen Wertschöpfungsumfänge ihrer Fahrzeuge in Entwicklung, Beschaffung und Produktion können die Automobilhersteller nicht ohne den Rückgriff auf die vorgelagerten Zulieferstrukturen gewährleisten. Die aktuelle Situation in der Automobilindustrie zwingt indes nicht nur die Fahrzeughersteller, sondern alle Unternehmen der Wertschöpfungskette stärker als je zuvor zu einer interorganisationalen Zusammenarbeit. Das resultiert in ein Netz miteinander verbundener Unternehmen aller Wertschöpfungsstufen. Die Bedeutung der Wertschöpfungsbeziehungen bemisst sich zweifelsohne an der Tatsache, dass der Erfolg von Unternehmen in der Automobilindustrie nicht ausschließlich von den internen Stärken eines Unternehmens, sondern zunehmend auch davon determiniert wird, zu welchen Wertschöpfungspartnern Beziehungen bestehen und wie sich diese ausgestalten.676 Mit zunehmendem Rückgriff der Fahrzeughersteller auf die Ressourcen der vorgelagerten Zulieferstruktur gewinnen diese immer mehr an Bedeutung und damit auch an Einfluss.
5. Internationale Standortentscheidungen
Auszug
Im Rahmen fortschreitender Internationalisierungsbestrebungen der Automobilhersteller sehen sich System-und Modullieferanten (Tier-1/Tier-2)788 immer häufiger mit der Forderung ihrer Kunden konfrontiert, ihnen an neue Standorte zu folgen („Following Customer“)789. Die Internationalisierung von Wertschöpfungsumfängen und-beziehungen ist jedoch nicht die einzige Handlungsalternative. Anstelle des Standortaufbaus in Entwicklungsländern kann bspw. die Restrukturierung bestehender Standorte der dauerhaften Sicherung von Wettbewerbsvorteilen dienen. In einer äußerst wettbewerbsintensiven Branche wie der Automobilindustrie ist dies indes immer schwerer zu realisieren. Hinzu kommt der beständige Kostendruck, dem standgehalten werden muss. Folglich ist die Ausweitung der internationalen Standortpräsenz nicht zu umgehen, denn das „[...] Verharren in der gewachsenen Standortstruktur birgt ernsthafte Risiken: Wer die Potenziale einer wirklich globalen Produktion nicht nutzen kann, riskiert eine schleichende Verschlechterung seiner strukturellen Kostenposition. Wird diese nicht durch klar überlegene Produkteigenschaften (über-)kompensiert, kann schon der Markteintritt eines Wettbewerbers mit strukturellen Kostenvorteilen schmerzhafte Folgen haben [...].Vielfach aber werden notwendige Entscheidungen immer wieder aufgeschoben; gerade auch die Restrukturierung heimischer Standorte ist in den Unternehmen häufig umstritten. “790
6. Internationale Standortentscheidungen in interorganisationalen automobilen Wertschöpfungsnetzwerken—ein theoretisches Erklärungsmodell
Auszug
Internationale Standortentscheidungen waren und sind für Unternehmen der deutschen Automobilindustrie im Rahmen der aktuellen Unternehmensführung wiederkehrend auf der Tagesordnung. Welche enorme Bedeutung einer funktionierenden unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette am neuen Standort zukommt, wurde durch die bisherigen Ausführungen deutlich herausgestellt. Standortentscheidungen sind folglich nicht mehr ausschließlich aus einer einzelunternehmerischen Perspektive zu evaluieren. Die interorganisationale Netzwerkperspektive gewinnt zunehmend und nachhaltig an Bedeutung.
7. Zusammenfassung und Ausblick
Auszug
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, sich der komplexen und in der wissenschaftlichen Diskussion bis dato nur in Ansätzen thematisierten Problemstellung internationaler Standortentscheidungen im interorganisationalen Wertschöpfungsverbund zu nähern. Die Motivation für eine fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung der Thematik entsprang vor allem aus der Beobachtung, dass Standortentscheidungen in der automobilen Praxis noch immer weitgehend als einzelunternehmerische Entscheidung gehandhabt werden. Der Netzwerkperspektive, die ansonsten bei Unternehmen der Automobilindustrie ausgeprägt vorzufinden ist, wird in diesem Kontext häufig nicht die notwendige Beachtung geschenkt. Zudem zeigt die Praxis eine zum Teil machtbasierte Vorgehensweise einiger OEM gegenüber ihren Zulieferunternehmen. Dies — so die anfängliche Vermutung — ist weder der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit im Allgemeinen noch der komplexen Standortentscheidung im Wertschöpfungsverbund mit allen sich daraus ableitenden Implikationen förderlich.
Anhang
Literaturverzeichnis
Backmatter
Metadata
Title
Interorganisationale Wertschöpfungsnetzwerke in der deutschen Automobilindustrie
Author
Torsten Schonert
Copyright Year
2008
Publisher
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9728-9
Print ISBN
978-3-8349-0960-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9728-9