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01-04-2021 | Investmentbanking | Infografik | Article

Eigendepot wird für Sparkassen und VR-Banken essenziell

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Für mehr als acht von zehn Sparkassen und VR-Banken steigt die Bedeutung des Depots A im anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Aktuell macht es laut einer Umfrage fast 30 Prozent der Bilanzsumme der Institute aus – Tendenz steigend.

Die anhaltend niedrigen Zinsen und zuletzt die Corona-Pandemie lassen Anleger nach alternativen Assetklassen mit interessanten Rendite-Risiko-Profilen Ausschau halten. So erachten 84 Prozent der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken das Depot A, das sogenannte Eigendepot, im derzeitigen Niedrigzinsumfeld als wichtig oder sogar sehr wichtig. Dort befinden sich alle Wertpapiere einer Bank. Das gilt für Papiere aus dem Eigenhandel als auch solche in fremdem Eigentum, für die der Eigentümer (Hinterleger) ausdrücklich eine Weiterverpfändung im Namen der Bank zugelassen hat. Zudem sind alternative Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien weiterhin auf dem Vormarsch.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 125 Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, die das Research Center for Financial Services (CFin), München, der Steinbeis-Hochschule gemeinsam mit dem Dachfondsbetreiber Solutio und dem britischen Private-Markets-Fonds-Investor durchgeführt hat. Laut der Befragung werden alternative Assets, die derzeit im Eigendepot durchschnittlich acht Prozent ausmachen, im Jahr 2025 einen Anteil von zwölf Prozent erreichen. Für das Jahr 2030 gehen die Teilnehmer sogar von 16 Prozent aus.

Banken überarbeiten ihre Depot-A-Strategie

Aufgrund zurückgehender Zinserträge im Eigenhandel arbeite ein Großteil der Institute derzeit aktiv an einer Optimierung der Depot-A-Strategie. Knapp zwei Drittel (63 Prozent) setzen hier auf eine stärkere Diversifikation des Portfolios, weitere 59 Prozent nehmen neue Anlageklassen auf. Alternative Assets zeichnen sich durch eine geringe Korrelation zu klassischen Titeln wie Aktien und Anleihen aus. Hierdurch könne eine Diversifikation bei attraktivem Rendite-Risiko-Profil erreicht werden.

Schon heute investieren 54 Prozent der befragten Banken in alternative Geldanlagen. Elf Prozent planen dies für die Zukunft. Dabei investieren die Geldhäuser vor allem in den Immobiliensektor. Dieser hat einen Anteil am alternativen Portfolio von 75 Prozent. Ihm folgen mit Abstand Investitionen in Infrastruktur (13 Prozent), Private Equity (sieben Prozent) und Private Debt (vier Prozent).

Regulatorik und Reporting-Anforderungen größte Hemmnisse

Obgleich die Sparkassen und VR-Banken den alternativen Anlageklassen eine hohe Attraktivität bescheinigen, fristen diese im Portfolio der meisten Primärbanken aber noch ein Nischendasein: Rechnet man Immobilieninvestitionen, etwa in Form von Fonds, heraus, seien nur zwei Prozent des durchschnittlichen Depot A in Segmenten wie Private Equity, Infrastruktur und Private Debt investiert. Gründe hierfür sind neben einer mangelnden Verfügbarkeit im Verbund insbesondere Reporting- Anforderungen und regulatorische Hemmnisse.

Für drei Viertel (75 Prozent) ist vor allem das aufwendige Reporting größter Hemmschuh für den bisher geringen Anteil im Eigenhandel. 73 Prozent sehen regulatorische Hemmnisse als Problem an. Als drittwichtigster Grund wird mit 48 Prozent die Illiquidität der Anlage bewertet. Andere Faktoren wie ein fehlendes Angebot oder ein komplexer Marktzugang gelten als deutlich weniger problematisch. So fordern die Asset-Manager, den Verwaltungsaufwand für Banken in den Punkten Regulatorik und Reporting über entsprechende Services, Schnittstellen und Tools zu reduzieren.

Banken schätzen einen hochwertigen Auswahlprozess

Ein qualitativ hochwertiger Auswahlprozess ist der wichtigste Faktor bei der Wahl des Asset-Managers. 85 Prozent sehen diesen Aspekt als wichtig oder sehr wichtig an. Nahezu auf gleichem Niveau wird auch die Betreuung und Beratung der institutionellen Investoren bewertet. Weniger Wert legen die Institute auf eine Spezialisierung auf alternative Assetklassen (62 Prozent) sowie das Anbieten individueller Lösungen (43 Prozent).

"Die Studiendaten belegen das hohe Potential alternativer Geldanlagen. Sowohl die aktuelle Marktlage als auch das Rendite-Risiko-Profil und der Diversifikationseffekt von Alternatives tragen aktuell zu einer steigenden Beliebtheit bei", erläutert Jens Kleine, Professor und Leiter der Studie beim CFin. "Der derzeit noch geringe durchschnittliche Portfolioanteil der Banken dürfte sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen."

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