2017 | OriginalPaper | Chapter
„Irish Water“ und gesellschaftlicher Widerstand in Irland – Einstellungswandel zum Wasser im Zuge der Krise?
Author : Sarah Kempf
Published in: Die Wasser der Gesellschaft
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
Die irische Gesellschaft sah sich als Folge der Eurokrise mit diversen tiefgreifenden Reformmaßnahmen konfrontiert. Anders als in anderen europäischen Ländern, die von der Krise stark betroffen waren, riefen die Austeritätsmaßnahmen in Irland kaum Protestwellen in der Bevölkerung hervor. Dies sollte sich jedoch drastisch ändern, als die irische Regierung als Maßnahme im Rahmen des Water Services Act ein Unternehmen mit dem Namen Uisce Éireann (Englisch Irish Water) gründete, das von nun an die allgemeine Verantwortung und somit das Management für die Wasserversorgung des Landes übernehmen sollte. Da zuvor die Wasserversorgung unter der Obhut der Kommunen lag und aus Steuergeldern finanziert wurde, bedeutet dieser Wandel für die Bevölkerung Irlands, dass die Kosten für Wasser nun von jedem Haushalt individuell getragen werden müssen. Dem öffentlichen Diskurs zufolge passiert diese Transformation, ohne dass sich die bisher ohnehin schon schlechte Qualität des Trinkwassers selbst mit der Übernahme des Unternehmens und dem gleichzeitigen Entstehen von substantiellen Mehrkosten für die Bürger zu ändern scheint.Im Rahmen meiner Arbeit soll der derzeit geführte öffentliche Diskurs über Trinkwasserkosten und die Entstehung der Korporation „Irish Water“ in Irland dargestellt werden. Das Vorhaben besteht darin, einen gesellschaftlichen Problemdiskurs über das Wasser nachzuzeichnen und zu analysieren. In diesem Zusammenhang spielen insbesondere die Proteste eine tragende Rolle, die durch eine allgemeine gesellschaftliche Beunruhigung über die zukünftige Bereitstellung von Wasser ausgelöst wurden. Welche Wandlungsdynamiken sich im Zuge dessen innerhalb der irischen Gesellschaft abspielen, soll am Ende dieser Arbeit herausgestellt werden.