Die Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen Geschlecht bringt so manch bemerkenswerte These zum Vorschein: So sollen Frauen im Durchschnitt mehr dem Urteil ihrer emotionalen Intelligenz vertrauen, Männer im Durchschnitt mehr ihrer analytischen Intelligenz. Und „diese beiden Intelligenzen kommen zu verschiedenen Wirtschaftsauffassungen“, erklärt Gunter Dueck, der in seinem Buch „Cut & Paste-Management und 99 andere Neuronenstürme aus Daily Dueck“ 4353098 das moderne Wirtschaftsleben analysiert.
Der EQ, so der Springer-Autor weiter, „verhilft zur Einsicht der Kooperation, der kalt berechnende IQ kämpft offen um seinen Vorteil“. Weil Dueck es nun nicht in Kürze wissenschaftlich beweisen kann, belässt er es in dem Kapitel „Frauenquote und Wirtschaftsauffassung“ bei einem „illustrierenden Beispiel, das Sie alle kennen“. Doch lässt sich damit auch die noch immer große Zurückhaltung der Frauen beim Studium der Informatik erklären? Noch immer ist das Informatikstudium in der Hauptsache Männersache. Dabei helfen erst „Frauen der Informatik auf die Beine“.
Nahezu 40.000 offene Stellen für IT-Spezialisten/innen
Dennoch beträgt der Frauenanteil der Erstsemester im Informatikstudium nur knapp 25 Prozent, so die aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes. Erfreulich an dieser Zahl ist, dass mit 35.439 im Jahr 2014 mehr junge Menschen sich für Informatikstudium eingeschrieben haben. Darunter im Übrigen nur 7.868 Frauen. Das ist zwar deutlich mehr als in anderen technischen Studiengängen wie Maschinenbau (12 Prozent) oder Elektrotechnik (14 Prozent), zugleich bietet sich aber an dieser Stelle nach Ansicht des Bitkom eine gute Möglichkeit, die Zahl der Informatik-Studierenden deutlich zu steigern.
Angesichts einer seit Jahren fast konstanten Zahl von rund 40.000 offenen Stellen für IT-Spezialistinnen und Spezialisten in der deutschen Wirtschaft ist das Vorhaben dringend erforderlich. Für Bitkom unter anderem Anlass genug, mit der Initiative „erlebe IT“ mehr Schüler und vor allem mehr Mädchen für ein Informatik-Studium zu begeistern. Im MINT-Bereich fallen im Übrigen die Erfahrungen mit Frauenstudiengängen bislang durchweg positiv aus, was sich etwa in einer überdurchschnittlichen Erfolgsquote zeigt, ohne dass es Abstriche bei den Studien- und Prüfungsordnungen im Vergleich zu den klassischen Studiengängen gibt. Dazu trägt nach Ansicht des Bitkom auch die enge Kooperation mit Unternehmen bei, wodurch ein hoher Praxisbezug entsteht.
Frauenstudiengänge verändern die Spielregeln in den Lernteams
Eine weitere Einstiegshilfe sind Frauenstudiengänge. Nach Ansicht von Bitkom-Präsidiumsmitglied Martina Koederitz „stellen sie die gleichen fachlichen Anforderungen wie sonstige Studiengänge, aber sie verändern die Spielregeln in den Lernteams und senken die Einstiegshürden für Frauen in die IT. Auch weil sie oftmals Rücksicht auf die spezifischen Bedürfnisse von Studentinnen nehmen, die familiäre Verantwortung haben, indem beispielsweise Pflichtveranstaltungen auf Kita-Öffnungszeiten abgestimmt werden“.
Damit schaffen sie mehr Chancengleichheit und stellen wieder die fachlichen Fähigkeiten ins Zentrum. Doch derzeit gibt es nur sechs von insgesamt 1600 IT-nahen Studiengängen, die speziell und ausschließlich an Frauen gerichtet sind. So bieten die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule Furtwangen, die Jade-Hochschule Wilhelmshaven, die Fachhochschule Stralsund sowie die Ernst-Abbe-Hochschule Jena Frauenstudiengänge an.
Bitkom hat alle Informationen über die Studiengänge in einer Broschüre zusammengefasst, die kostenlos zum Download bereitsteht.