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15-07-2015 | Journalismus | Schwerpunkt | Article

Fallstricke bei der Onlinerecherche vermeiden

Author: Anja Schüür-Langkau

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Auch bei der Onlinerecherche sollten Journalisten die Grundprinzipien einer sauberen Recherche, wie beispielsweise das "Zwei-Quellen-Prinzip" beachten. Welche Internetquellen für die Recherche besonders lohnenswert sind.

Qualitativ hochwertige Texte zu verfassen, ist das Ziel eine jeden Journalisten – und das gilt natürlich ebenso für Texte im Web. Doch was ist eigentlich ein qualitativ hochwertiger Text? Neben einer guten Schreibe ist die Voraussetzung eine saubere Recherche. „Und beim Recherchieren geht es eben nicht darum geht, lediglich die Plattform für den Abdruck oder das Veröffentlichen von Pressemitteilungen zu bieten“, mahnt Springer-Autor Markus Kaiser. In seinem Beitrag „Planung der Recherche“ rät er dazu,

  1. einen Rechercheplan zu erstellen, in dem neben den Gesprächspartnern auch Online-Recherchen, Vor-Ort-Termine oder Dokumente festgehalten werden,

  2. Quellen zu prüfen, wobei für Journalisten gemeinhin das „Zwei-Quellen-Prinzip“ gilt,

  3. die Gegenseite zu Wort kommen lassen,

  4. Zahlen und Daten kritisch zu hinterfragen. 

Zwei-Quellen-Prinzip im Onlinejournalismus

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Aufgrund von Zeit- und Produktionsdruck in den Redaktionen und speziell bei Online-Medien werden bewusst jedoch diese Minimalanforderungen einer guten Recherche ignoriert. Im häufiger werden beispielsweise Twitter-Meldungen ohne Prüfung einer zweiten Quelle genutzt, was immer wieder zu Falschmeldungen führt. So verbreitete sich im Juni diesen Jahres der Tweet einer BBC-Journalistin, die Queen sei in Krankenhaus eingeliefert worden und sogar tot, rasend schnell im Netz. Von vielen Medien wurde die News-Ente ungeprüft weiterverbreitet. „Auch wenn dies keine Entschuldigung für die Missachtung des Zwei-Quellen-Prinzips ist, sollte man bei einer Veröffentlichung dann wenigstens transparent machen, dass es sich um ein unbestätigtes Gerücht handelt bzw. nur die Teile veröffentlichen, die man zweifelsfrei recherchiert hat,“ so der Tipp des Autors (Seite 22).

Onlinerecherchewerkzeuge richtig nutzen

Das Internet bietet heute eine Fülle von Informationsquellen. Als „Recherchewerkzeuge in der digitalen Welt“ listet der Autor folgende Hauptquellen für die Recherche auf  und gibt folgende Tipps (Seite 59ff Auszug):

Suchmaschinen: Der erste Schritt einer Internetrecherche führt meist über Google. Doch die reine Suche eines Keywords reicht meist nicht aus, um relevante Quellen zu finden. Deshalb sollten zudem Ausschlussverfahren (Minuszeichen vor ein Wort setzen), Dokumententypen und Platzhalter genutzt werden. Google selbst bietet eine Anleitung zur besseren Suche an.  

Das unsichtbare Internet: Das unsichtbare Netz besteht beispielsweise aus dem Intranet von Unter- nehmen, Behörden oder sonstigen Einrichtungen oder aus kommerziellen, pass- wortgeschützten Datenbanken. Das so genannte "Deep Web" lohnt sich als Rechechequelle, erfordert jedoch eine tiefere Suche.

Social Media: Die Suche in sozialen Netzwerken nimmt deutlich an Bedeutung zu. Viele Neuigkeiten werden heute oft zuerst über Twitter oder Facebook bekanntgegeben, bevor eine Pressemitteilung erscheint. Jedoch sollte die Social-Media-Recherche strategisch geplant werden, damit man bei der Vielzahl der Dienste nicht den Überblick verliert.

Onlinedatenbanken: Datenbanken bieten einen großen Fundus an Recherchematerial. Unterschieden wird hier zwischen Referenzdatenbanken, die auf Ergebnisse außerhalb der Datenbank verweisen, nummerische Datenbanken, die Zahlen und Statistiken enthalten sowie, meist kostenpflichtige, Volltextdatenbanken, die beispielsweise auf Buch- und/oder Zeitschrifteninhalte verweisen.

Fazit: Wer die Grundprinzipien der journalistischen Recherche auch in der digitalen Welt beherzigt und exklusive und relevante Geschichten zu erzählen hat, der wird sich auch in Zeiten des Fast-Food-Journalismus behaupten, Aufmerksamkeit bei Nutzern und Lesern generieren und seine Glaubwürdigkeit stärken.

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2015 | OriginalPaper | Chapter

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Recherchieren

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