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09-09-2020 | Kapitalmarkt | Gastbeitrag | Article

In unruhigen Börsenzeiten regelbasiert investieren

Author: Leo Willert

2:30 min reading time

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Dass sich die Börsen temporär von volkswirtschaftlichen Realdaten abkoppeln können, zeigt die Entwicklung an den internationalen Märkten nach dem Corona-Börsencrash. Wie behalten Anleger in solchen Szenarien einen kühlen Kopf? 

Dow Jones, DAX & Co legten eine Rally im Rekordtempo hin, obwohl Arbeitslosendaten Rekordniveaus erreichten und die USA, Japan und Europa den größten wirtschaftlichen Einbruch seit der großen Rezession verzeichnen mussten. Doch die von den Notenbanken bereitgestellte Liquiditätsflut, der Mangel an Anlagealternativen und die Euphorie der Börsianer haben die Aktienmärkte nach oben getrieben. Wie kann man als Anleger möglichst einen kühlen Kopf bewahren und Verluste im Falle möglicher weiterer Kurskorrekturen abfedern?

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Informationsverarbeitung am Kapitalmarkt

Speziell für die Kapitalmarktkommunikation unterhalten Unternehmen sogenannte Investor-Relations-Abteilungen. Diese zeichnen sich verantwortlich für die Bereitstellung entscheidungsrelevanter finanzieller und nichtfinanzieller Informationen, die sowohl vergangenheits- als auch zukunftsbezogene Sachverhalte adressieren und dabei stellenweise über die gesetzliche Pflicht hinausgehen.

Quantitativer Ansatz verhindert emotionale Anlageentscheidungen

Ein quantitativer Ansatz ermöglicht es, Emotionen beim Anlegen auszuschließen und die Anlagestrategie über alle Marktphasen hinweg durchzuhalten. Untersuchungen im Bereich Behavioral Finance haben umfassend belegt, dass der Homo Oeconomicus nicht existiert und selbst professionelle Geldmanager nicht vor Emotionen wie Angst und Gier gefeit sind. 

Gerade in schwierigen Börsenphasen laufen auch sie Gefahr, zu schnell auf den Verkaufsknopf zu drücken oder bei einer Börsenhausse sich von der Euphorie an der Börse anstecken zu lassen. Ein regelbasierter Handelsansatz stellt sicher, dass mit kühlem Kopf systematisch investiert wird.

Die Momentum-Strategie als Teildisziplin des quantitativen Asset Managements setzt dabei auf jene Wertpapiere, die kurz- bis mittelfristig die stabilsten Wertzuwächse ausweisen konnten, da diese eine erhöhte statistische Wahrscheinlichkeit haben, auch in näherer Zukunft zu den Outperformern zu zählen. Aus Investments, die sich negativ entwickeln, wird im Gegenzug konsequent ausgestiegen.

Regelbasierter Handelsansatz auf Basis von Algorithmen

Der quantitative Fondsmanager orientiert sich an Kursen, die er mit Hilfe des Computers auswertet. Es zählen einzig Zahlen, denn diese sprechen eine untrügliche Sprache. Die Rechenleistung des Computers ermöglicht die Auswertung von großen Datenmengen rund um die Uhr. Dadurch kann das Anlageuniversum ausgeweitet und permanent nach den besten Einstiegsmöglichkeiten abgescannt werden. Die Daten werden in einer Datenbank akkumuliert, gepflegt und laufend aktualisiert.

Die meisten quantitativen Fondsmanager entwickeln und programmieren ihre eigenen Handelssysteme, in denen ihre definierten Anlagekriterien und Tradingkonzepte automatisiert umgesetzt werden. Dabei werden Anlageregeln in Algorithmen umgewandelt. Fondsmanager überwachen anschließend nur mehr den Anlageprozess. Dabei bedarf es eines langfristig orientierten stetigen Überwachungsprozesses, ob die Parametrisierung des Handelssystems noch den aktuellen Marktgegebenheiten entspricht. 

Manuelle Eingriffe in das Handelssystem nicht erwünscht

Es gilt jedoch der Grundsatz, dass in das System nicht eingegriffen werden darf. Denn das technische Handelssystem soll ja gerade gewährleisten, dass die Anlageregeln konsequent befolgt werden und der menschliche Einfluss geringgehalten wird. Die Fondsmanager sind somit nicht mehr auf ihr tägliches Bauchgefühl angewiesen, sondern können sich in aller Ruhe der Umsetzung und Weiterentwicklung ihrer Systeme widmen.

Backtesting spielt dabei eine wichtige Rolle und wendet Handelsregeln auf historische Marktdaten an, um die Durchführbarkeit einer Idee zu bestimmen. Beim Entwerfen eines Handelssystems müssen alle Regeln exakt und ohne Interpretationsspielraum spezifiziert werden. Fondsmanager können diese genauen Regelwerke nutzen und auf historischen Daten testen, bevor sie mit dem Trading live gehen. Durch sorgfältiges Backtesting können Fondmanager Trading-Ideen bewerten sowie die Erwartungshaltung eines Systems bestimmen.

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