Börsen- und Weltgeschehen stehen in einer wechselwirkenden Beziehung. Wie eine neue Auswertung von Tradingaktivitäten unterstreicht, übertrifft die Corona-Pandemie alles, was die Börsengeschichte der letzten 20 Jahre an Extremen zu bieten hatte.
Die Corona-Pandemie hat weltweit nicht nur große Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Wirtschaft mit sich gebracht. Auch an den Finanzmärkten wirkt sie sich wie kein anderes Ereignis der vergangenen 20 Jahre zuvor aus. Wie eine Auswertung der Tradingaktivitäten bei der Consorsbank zeigt, überstiegen die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren in der 11. Kalenderwoche 2020 den Durchschnittswert der zurückliegenden zwölf Monate um mehr als 170 Prozent. Untersucht wurde auf Wochenbasis, wann die Transaktionszahlen gegenüber den Durchschnittswerten im jeweiligen Jahr am höchsten ausschlugen.
Ursachen für drastisch erhöhte Kauf- und Verkaufszahlen
Ausgelöst durch die Sorgen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatte der DAX am 12. März nach Punkten den größten Tagesverlust seiner Geschichte verzeichnet. Dieser Absturz schlug sich als Rekord beim Trade-Aufkommen nieder. Als zweiter großer Handelsausreißer geht der „schwarze Montag“ in die Liste ein. Am 8. August 2011 löste das Herabstufen der Bonität der USA von AAA auf AA+ einen Börsenrutsch aus, infolgedessen knapp eine Billion an Börsenwert vernichtet wurden. Rang drei belegt die Reaktorkatastrophe von Fukushima. Der Tsunami, der das japanische Atomkraftwerk zerstörte, schickte die Kurse an den Börsen weltweit baden.
Andere historische Ereignisse der jüngeren Vergangenheit dagegen haben geringere Dynamik an den Börsen entfaltet, wie der Blick in die Top-13-Liste belegt. Weder der 11. September 2001, noch die Tage rund um das Brexit-Votum in Großbritannien 2016, die Annexion der Krim durch Russland 2014 oder die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten 2016 hatten das Zeug dazu, sich in Börsentreibstoff zu verwandeln.
Diese 13 Ereignisse bewegten die Trader in den vergangenen Jahren am meisten:
Ereignis | Abweichung von durchschnittlichen Tradingaufkommen (Jahr) | Kalenderwoche |
1. Corona-Crash | +172,4 % | KW 11/2020 |
2. "Schwarzer Montag" nach Herabstufung der USA | +115,6 % | KW 32/2011 |
3. Reaktorkatastrophe in Fukushima | , +114,2% | KW 11/2011 |
4. Ausverkauf nach Rezessionsängsten | +111,6% | KW 04/2008 |
5. Heftige Börsenkorrektur nach Rekordständen | +106,7% | KW 06/2018 |
6. Beben nach der Lehman-Pleite | +95,3% | KW 41/2008 |
7. Rally endet mit China-Crash | +86,0% | KW 09/2017 |
8. Das Ende des Neuen Marktes | +80,8% | KW 03/2001 |
9. Terroranschläge in Madrid | +73,6% | KW 11/2004 |
10. Crash in China | +65,5% | KW 35/2015 |
11. Konjunktursorgen lassen Kurse purzeln | +63,0% | KW 06/2016 |
12. Heftige Korrektur an den internationalen Finanzmärkten | +61,5% | KW 20/2006 |
13. Flash-Crash in den USA | +60,1% | KW 18/2010 |
Quelle: Consorsbank
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