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2017 | Book

Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung

Konzeptionelle Grundlagen und empirische Befunde aus Immobilienunternehmen

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About this book

Dieses Buch vermittelt anschaulich die Ziele von Finanzberichten und die damit verknüpften Eigenschaften von Rechnungslegungssystemen. Dazu erläutert der Autor ausführlich die wichtigsten Informationsinstrumente (Bilanz, GuV, OCI, Anhang etc.) und ihre Kapitalmarktrelevanz. Am Beispiel des Fair Value Accounting wird dies erläutert. Der Leser erhält Antworten auf die Fragen, wie die Qualität der Rechnungslegung gemessen werden kann bzw. von welchen Faktoren sie abhängt. Ausführlich wird auf Branchenbesonderheiten von Immobilienunternehmen eingegangen.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Konzeptionelle Grundlagen der externen Rechnungslegung
Zusammenfassung
Das Rahmenkonzept soll die konzeptionelle Basis der IFRS liefern, um eine konsistente Weiterentwicklung der IFRS zu gewährleisten, auch wenn die Einzelstandards Vorrang haben. Diese Basisarbeit erfordet zumindest eine Festlegung bezüglich der Funktionen und Adressaten der Rechnungslegung. Bezüglich der Frage, ob IFRS-Abschlüsse neben der Informations- auch Koordinations- oder Vertragsfunktionen erfüllen sollen, bleibt der IASB ambivalent und spezifiziert auch die Bewertungsfunktion nur unzulänglich. Dies hat gravierende Folgen, da der Stellenwert wichtiger Qualitätsmerkmale für die Rechnungslegung, insbesondere das Verhältnis von Relevanz und Zuverlässigkeit von Informationen, oder den Anforderungen an die Vergleichbarkeit, offen bleiben. Auch die Bedeutung des Vorsichtsprinzips bleibt damit unklar. Dies hat zur Folge, dass entsprechende Festlegungen auf der Ebene der Einzelstandards zu treffen sind. Selbst bezüglich des Regulierungskonzeptes, der IASB proklamiert ein prinzipienbasiertes System, bleiben die IFRS damit ambivalent.
Manfred Kühnberger
Kapitel 2. Informationsinstrumente und Kapitalmarkt
Zusammenfassung
Oft wird unterstellt, der IASB verfolge mit dem Fair Value Accounting ein bilanzorientiertes Konzept. Dies ist nicht unumstritten und die Konsequenzen für die GuV und das Sonstige Ergebnis sind erheblich. Wäre der Kapitalmarkt informationseffizient, wären aber Fragen der Bilanz- oder GuV-Orientierung, das Präsentationsformat, die Verlagerung von Informationen in den Anhang etc. weitgehend obsolet. Dass dem so ist, wird vielfach bezweifelt. Weitergehende Kritikpunkte bezüglich des Informationsnutzens von IFRS-Abschlüssen gründen darauf, dass die Berichtseinheit im Allgemeinen ein Konzern ist, während Verträge, Börsenkurse etc. sich auf Einzelunternehmen beziehen. Qualitätsverluste drohen zudem durch die diversen Möglichkeiten von Bilanzpolitik und den Einsatz sogenannter Pro-forma-Earnings, um Adressaten zu beeinflussen. Die empirischen Befunde zeigen aber auch, dass diese Freiheitsgrade dazu genutzt werden können, privates Wissen offen zu legen. Am Beispiel des Fair Value Accounting werden diese Aspekte abschließend abgearbeitet.
Manfred Kühnberger
Kapitel 3. Maßgrößen für die Qualität der Rechnungslegung
Zusammenfassung
Die Qualität eines Rechnungslegungssystems kann nicht direkt beobachtet werden. Sollen empirisch fundierte Aussagen getroffen werden, bedarf es der Opeartionalisierung. Welche Proxies hierfür besonders geeignet sind, hängt auch von der unterstellten Zielsetzung der IFRS ab. Da der IASB einen Schluss auf künftige Cashflows ermöglichen möchte, bieten sich Kriterien an, die die Persistenz und Prognoseeignung der Rechnungslegungsgrößen abgreifen. Eine Alternative stellt auf die Annahme ab, dass Bilanzpolitik die Vergleichbarkeit und den Informationswert von Abschlüssen mindert. Diese keinesfalls unumstrittene Prämisse setzt voraus, dass der Umfang an Bilanzpolitik gemessen werden kann. Eine weitere Gruppe von Maßgrößen stellt darauf ab, ob Kapitalmarktgrößen mit den Rechnungslegungsinformationen korrelieren. Hierbei geht es primär um Wertrelevanzstudien für die Eigentümerperspektive, weniger um Gläubiger. Insgesamt zeigt sich, dass eine Fülle von Gütekriterien genutzt wird, die aber teilweise sogar zu gegensätzlichen Qualitätsbenotungen führen können.
Manfred Kühnberger
Kapitel 4. Bedeutung von Corporate Governance, Enforcement und sonstigen Einflussfaktoren
Zusammenfassung
Es ist weitgehend Konsens, dass die Qualität der IFRS-Rechnungslegung nicht nur von den Standards selbst abhängt, sondern auch von den Randbedingungen der Unternehmen. Hierzu gehören vor allem die Corporate Governance und das Enforcementsystem und Anreizstrukturen für das Management. Aus der umfassenden Fülle an Corporate Governance-Mechanismen wird zunächst auf die Rolle der verschiedenen Kapitalgeber eingegangen. Anschließend werden zwei besonders einflussreiche Scoringmodelle vorgestellt, die in der empirischen Forschung sehr häufig genutzt werden. Aufgrund der herausragenden Bedeutung für die Qualität der Rechnungslegung wird anschließend auf die Institution Abschlussprüfung eingegangen, bevor ( primär unternehmensbezogene) Einzelmerkmale vorgestellt werden, die regelmäßig als Kontrollvariable in die Modelle übernommen werden, da sie möglicherweise die Qualität beeinflussen.
Manfred Kühnberger
Kapitel 5. Besonderheiten von Immobilienunternehmen und REITs
Zusammenfassung
Bisher gibt es nur wenige IFRS, die auf Branchenbesonderheiten Bezug nehmen, obwohl es nicht unplausibel ist, dass die Standards nicht für alle Unternehmen gleich gut passen. Immobilienunternehmen, bei denen der wesentliche Anteil des Vermögens aus Immobilien besteht, stellen ein interessantes Testfeld hierfür dar. Dies liegt einmal am Geschäftsfeld, wobei die sogenannten REITs noch eine Reihe von Besonderheiten aufweisen. Da für Renditeimmobilien Fair Values zu schätzen sind, kann der Substanzwert der Unternehmen in etwa der Bilanz entnommen werden, wenn es nur unwesentliche immaterielle und Firmenwertkomponenten gibt, was regelmäßig unterstellt wird. Allerdings deckt sich dieser Net Asset Value im Allgemeinen nicht mit dem Börsenwert der Unternehmen. Dies löst Erklärungsbedarf aus.
Besonderheiten sind auch für die Finanzierung der Unternehmen zu erwarten, da Immobilien beliebte Kreditsicherheiten darstellen. Schließlich ist zu berücksichtigen, dass für Immobilienunternehmen branchenbezogene Performancemaße (Funds form Operations vor allem) weit verbreitet sind. Dies kann durchaus als Indikator für die Unzulänglichkeit der IFRS-Größen gedeutet werden. Insgesamt zeigt die Fülle an empirischen Studien, dass der Ansatz „one size fits all“ überdenkenswert ist.
Manfred Kühnberger
Kapitel 6. Zusammenfassung und Ausblick: Stärken und Schwächen der evidenzbasierten Forschung
Zusammenfassung
Abschließend werden die grundsätzlichen Fragestellungen der IFRS-Rechnungslegung nochmals knapp aufgegriffen und geprüft, inwieweit die evidenzbasierte Forschung bei der Entwicklung und Evaluation der Standards hilfreich sein kann. Trotz aller Bedenken gegen die IFRS (und die US-GAAP) weisen sie hier insofern auch Stärken auf, als eine empirische Validierung der Regelungen ernsthaft versucht wird. Kritisch sind hingegen einige Entwicklungen der Forschungspraxis zu sehen. Vielfach wird angemerkt, dass es um verkürzte, vereinfachte Problemstellungen geht, die einem rigorosen mathematisch-statistischen Testverfahren unterzogen werden, während praxisrelevante Probleme, die nicht (direkt) empirisch prüfbar sind, eher ausgeklammert werden. Insbesondere wird das Fehlen normativer Forschung weitgehend beklagt. Tatsächlich führt die empirische Ausrichtung dazu, dass aufgrund der Datenverfügbarkeit eine gewisse Einseitigkeit nicht zu bestreiten ist. So geht es primär um Großunternehmen, die börsennotiert sind und in angelsächsischen Ländern (vor allem: USA) sitzen. Dies lässt erhebliche Zweifel an der Generalisierbarkeit der Ergebnisse aufkommen, zumal auch die Gütekriterien für die Rechnungslegung oder die Corporate Governance damit einseitig geprägt sind.
Manfred Kühnberger
Metadata
Title
Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung
Author
Manfred Kühnberger
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-13205-7
Print ISBN
978-3-658-13204-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13205-7